Schaltnetzteil reparieren

M

Martin Laabs

Guest
Hallo,

ich habe heute begonnen mein erstes Schaltnetzteil zu reparieren.
Es stammt aus einem DSL Modem. Es enthält UC3842B von SGS.

Nach einigen Stunden bin ich jetzt an folgendem Ergebnis:

Zwei 270k Widerstände in Reihe laden einen 10uF Kondensator
bis zur Hysteresespannung von 16 Volt auf. (Ich hatte ihn
als erstes gegen einen neuen gewechselt)
Dann fängt der Chip mit der Arbeit an. Nun leider haben die beiden
Widerstände es nur bis 15.5V geschafft.
Ich habe jetzt einen 680k Widerstand paralell zu einem Anlaufwiderstand
gelötet.

Bis ich dann rausgefunden habe das das Netzteil eine Last braucht damit
es dann weiter läuft sind auch einige Stunden vergangen ... ich hätte
es eigentilch wissen sollen.

Jetzt klappt das Anlaufen im "Labor" prima. Aber wenn ich das
Netzteil im DSL Modem in betrieb nehmen will klappt es nicht.
Es klappt aber wohl wenn ich noch einen 390Ohm Widerstand paralell als
Last schalte. (Dann läuft es an und läuft auch ohne Zusatzlast
weiter)
Wenn ich es dann ausschalte und kurz danach wieder einschalte funktioniert
es auch. Nur wenn ich länger warte (bis sich warscheinlich ein Kondensator
entladen hat) geht es nicht wieder von alleine an.

Ich kann es aber auch in gang setzen wenn ich einen kleinen Impuls
von 17V auf den Eingang vom Chip gebe. (Zwar nicht mit dem Modem
selbst aber mit einem größeren Widerstand als Last)

Jetzt frage ich mich warum die Anlaufwiderstände so groß sind,
warum das Netzteil nicht ohne Last laufen mag und warum ihm die Last
des Modems beim ersten einschalten nicht reicht. (Bzw. den Zusammenhang
zwischen Last und Weiterlaufen) Hat es was mit der Spannungsversorgung
für den Chip über die Hilfswicklung zu tun? Aber dort lag auch bei fast
keiner Last eine genügend hohe Spannung an.

Ich glaube ja das der Elko einen höheren Leckstrom hat aber traue
mir nicht so recht den Anlaufwiderstand weiter zu verkleinern.

Ich habe auch den Primärteil abgezeichnet und könnte ihn digitalisieren
wenn das viel hilft.

Danke
Martin L.
 
Martin Laabs <98malaab@gmx.de> schrieb im Beitrag <2hkg08FdudrfU1@uni-berlin.de>...
Dann fängt der Chip mit der Arbeit an. Nun leider haben die beiden
Widerstände es nur bis 15.5V geschafft.
Es wird bei 15.5V angehen, dann braucht es statt 1mA ploetzlich 14mA Strom,
dann reichen die 270k nicht aus (sollen sie auch nicht), aber es kommt nicht
rechtzeitig Spannung ueber die primaere Hilfswicklung.

Wenn ich es dann ausschalte und kurz danach wieder einschalte funktioniert
es auch.
Es sind wohl noch mehr Kondensatoren ausgetrocknet, schau auch sekundaer.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
"MaWin" <me@privacy.net> writes:
Martin Laabs <98malaab@gmx.de> schrieb:

Es wird bei 15.5V angehen, dann braucht es statt 1mA ploetzlich 14mA
Strom, dann reichen die 270k nicht aus (sollen sie auch nicht),
aber es kommt nicht rechtzeitig Spannung ueber die primaere
Hilfswicklung.
Naja. Es geht ebene nicht bei 15.5V an. Ich habe es mir auf dem Oszi
angeguckt. Der Kondensator läd sich auf aber das Teil springt nicht
an. Erst wenn ich etwas nachhelfe klappt es. Es sind halt, je nachdem
welche Spannung ich am Regel/Trenntrafo einstelle, 0.5-1.5 Volt die
fehlen damit der Chip zu arbeiten beginnt.

Es sind wohl noch mehr Kondensatoren ausgetrocknet, schau auch sekundaer.
Waah .. Sekundär sind so viel Kondensatoren. Hast du einen Tipp welche
besonders zu beachten wären? Warum sind die überhaupt für die Funtion
wichtig?

Die meisten sind doch nur zum glätten der Spannung für den Verbraucher
und sind für den Regelkreis unwichtig. Auf jeden Fall gibt es bei
diesem Netzteil Ausgangsspannungen die kein Feedback haben. Das Referenz-
signal wird, wenn ich das richtig überblicke, durch einen kleinen exta
Gleichrichter auf der Sekundärseite gewonnen.

Tschüss
Martin L.
 
Martin Laabs wrote:

"MaWin" <me@privacy.net> writes:
Martin Laabs <98malaab@gmx.de> schrieb:

Es wird bei 15.5V angehen, dann braucht es statt 1mA ploetzlich 14mA
Strom, dann reichen die 270k nicht aus (sollen sie auch nicht),
aber es kommt nicht rechtzeitig Spannung ueber die primaere
Hilfswicklung.
Hast Du primär schon alle durch? Auch die kleinen? So'n 1uF-Teil kann auch
Ärger machen.

Naja. Es geht ebene nicht bei 15.5V an. Ich habe es mir auf dem Oszi
angeguckt. Der Kondensator läd sich auf aber das Teil springt nicht
an. Erst wenn ich etwas nachhelfe klappt es. Es sind halt, je nachdem
welche Spannung ich am Regel/Trenntrafo einstelle, 0.5-1.5 Volt die
fehlen damit der Chip zu arbeiten beginnt.

Es sind wohl noch mehr Kondensatoren ausgetrocknet, schau auch sekundaer.

Waah .. Sekundär sind so viel Kondensatoren. Hast du einen Tipp welche
besonders zu beachten wären? Warum sind die überhaupt für die Funtion
wichtig?
Wirf das Netzteil an, und guck Dir alle sekundären Spannungen mit dem Oszi
an. Die, deren Kondensator im Eimer ist, benimmt sich deutlich daneben (bis
zur Erwärmung, danach ist sie stabil). Wenn man Hinweise auf die ungefähre
Höhe hat, ist das nicht schlecht. Eine 5V-Spannung wird dabei sein, diese
wird auch oft zur Regelung genommen (weil Logikversorgung, ICs habens gerne
sehr stabil).

Wie viele Spannungen hat das Dingens denn? Mehr als 3 oder 4 werden's kaum
sein. Nach jeder Gleichrichterdiode gibt's einen Elko, das sind die ersten
verdächtigen (und oft auch die größten). Löte einen zweiten Elko ähnlicher
Kapazität und Spannung drauf (nacheinander), dann sollte sich der Übeltäter
finden lassen.
 
Wenn es am DSL Modem nicht laeuft, ist vielleicht da drin etwas kaputt. Zum
Beispiel Elkos.

Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
 
Martin Laabs wrote:

Es wird bei 15.5V angehen, dann braucht es statt 1mA ploetzlich 14mA
Strom, dann reichen die 270k nicht aus (sollen sie auch nicht),
aber es kommt nicht rechtzeitig Spannung ueber die primaere
Hilfswicklung.

Naja. Es geht ebene nicht bei 15.5V an. Ich habe es mir auf dem Oszi
angeguckt. Der Kondensator läd sich auf aber das Teil springt nicht
an. Erst wenn ich etwas nachhelfe klappt es. Es sind halt, je nachdem
welche Spannung ich am Regel/Trenntrafo einstelle, 0.5-1.5 Volt die
fehlen damit der Chip zu arbeiten beginnt.
Moment, wenn er aus freien Stücken die 16V mit den 270k Rs nicht
schafft, heißt das, daß der Stand-by Verbrauch zu hoch ist. Da fließt
irgendwo ein Leckstrom auf der Primärseite.


Marcel
 
In article <2hlk1jFdriu6U1@uni-berlin.de>,
=?ISO-8859-1?Q?Marcel_M=FCller?= <news.5.maazl@spamgourmet.org> writes:
Martin Laabs wrote:

Moment, wenn er aus freien Stücken die 16V mit den 270k Rs nicht
schafft, heißt das, daß der Stand-by Verbrauch zu hoch ist. Da fließt
irgendwo ein Leckstrom auf der Primärseite.
Es sind 2*270k in Serie. Also insgesammt 540kOhm. Wenn der Chip, wie
Mawin sagt, 1mA verbraucht und die Kondensatoren auf 320V geladen sind
fließt nicht mal 1mA durch die Anlaufwiderstände.

Tschüss
Martin L.
 
Martin Laabs <98malaab@gmx.de> schrieb im Beitrag <2hlljrFe26v9U1@uni-berlin.de>...
Es sind 2*270k in Serie. Also insgesammt 540kOhm. Wenn der Chip, wie
Mawin sagt, 1mA verbraucht und die Kondensatoren auf 320V geladen sind
fließt nicht mal 1mA durch die Anlaufwiderstände.

Martin, das ist der Selbstschutz.
Die 540k laden mit 0.6mA den 10uF auf bis der Regler anspringt.
Er zieht dann mehr als das 10-fache an Strom, entlaedt den 10uF
also wieder, und muss es, bevor die Spannung am 10uF unter 10V
gefallen ist, geschafft haben, anzuschwingen und Spannung zu liefern.
Dann erst wird ueber die Hilfswicklung genug Betriebsstrom geliefert.
Wenn aber der geregelte Ausgang schon beim erstem Impuls auf
Nennspannung geht, weil keine Last dranhaengt und der Elko
kaum Kapazitaet hat, wird der UC gestoppt, bevor er auf der
Hilfswicklung ueberhaupt was erzeugt.

Es ist also Absicht, das der Strom ueber 540k so stark begrenzt
wird. Die werden das ausgerechnet haben, obwohl im Datenblatt
56k fuer 117V~ = 165V= = 2.7mA angegeben sind. VIelleicht ist es
ja ein UC38C42
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
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Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
"MaWin" <me@privacy.net> writes:
Martin Laabs <98malaab@gmx.de> schrieb:

Martin, das ist der Selbstschutz.
Ja. Klar.

Die 540k laden mit 0.6mA den 10uF auf bis der Regler anspringt.
Und du bist sicher das der Chip nicht vorher schon etwas Strom braucht?

Er zieht dann mehr als das 10-fache an Strom, entlaedt den 10uF
also wieder, und muss es, bevor die Spannung am 10uF unter 10V
gefallen ist, geschafft haben, anzuschwingen und Spannung zu liefern.
Gut. Das tut er nicht. Der Kondensator läd sich auch 15.5V auf und dann
bleibt es stehen.

Dann erst wird ueber die Hilfswicklung genug Betriebsstrom geliefert.
Wenn aber der geregelte Ausgang schon beim erstem Impuls auf
Nennspannung geht, weil keine Last dranhaengt und der Elko
kaum Kapazitaet hat, wird der UC gestoppt, bevor er auf der
Hilfswicklung ueberhaupt was erzeugt.
Achso. Deswegen soll ich auch die Kondensatoren auf Sekundärseite
überprüfen.

Es ist also Absicht, das der Strom ueber 540k so stark begrenzt
wird. Die werden das ausgerechnet haben, obwohl im Datenblatt
56k fuer 117V~ = 165V= = 2.7mA angegeben sind. VIelleicht ist es
ja ein UC38C42
Naja. Auf dem Chip ist das ST Logo von SGS semiconductors und daneben
steht 3842B oder evt. ist es auch eine 8.

Wenn es ein B wäre liegt die Startup Threshold zwischen 14.5 und 17.5V.
Und der max. Startup-Strom liegt bei 0.5mA.
Von daher passen die 540k schon.
Die Hilfswicklung ist über eine Diode und einen 100 Ohm Widerstand
angeschlossen.
Das einzige Bauteil welches noch den Leckstrom (ausser der Chip selbst)
verursachen könnte wäre (warscheinlich) eine Zener Diode die von Pin2 (vfb)
zu Pin 7 (Vcc) geschaltet ist.
Ich habe mir aber nicht getraut die Zenerdiode in der Schaltung auszumessen,
muss sie also erst ausbauen. Aber evt. weis ja jemand wofür die dort
verbaut ist.

Tschüss
Martin L.
 
Martin Laabs schrieb:

Zwei 270k Widerstände in Reihe laden einen 10uF Kondensator
Martin, das ist die Standardbeschaltung für den von Manfred schon
vermuteten 38C42. Da hat bestimmt ein Schlipsträger den Unterschied
nicht kapiert und die billigeren eingekauft, frei nach dem Motto 'geht
doch auch' <*g*>. Da das Gesamtdesign wohl die Verlustleistung eines ca.
100k Anlaufwiderstands nicht erlaubt wird dir wohl nicht anderes bleiben
als einen 38c42 einzubauen.


Gruß Dieter
 

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