Recyclingmethode zu gefährlich?...

  • Thread starter Reinhard Zwirner
  • Start date
R

Reinhard Zwirner

Guest
Hi,

vermutlich hat der eine oder die andere daheim Dinge rumliegen, die
nicht weggeworfen wurden, weil \"man\" sie ja noch mal gebrauchen
könnte. Bzgl. von Netztrafos hätte ich da mal \'ne Frage.

Die älteren Typen sind in der Regel für eine Primärspannung von 220 V
ausgelegt. Bei der heutigen Nenn-Netzspannung von 230 V, die durchaus
auch öfter höhere Werte annehmen kann, scheint es - zumindest bei
kleineren Trafoausführungen - nicht allzu abwegig zu befürchten, daß
der Kern solcher Trafos dann auch mal in die Sättigung kommt. Oder
ist diese Angst abwegig?

Eine Abhilfe könnte sein, ggf. eine nicht benötigte Sekundärwicklung,
die um die 10 V liefert, (naatürlich phasenrichtig) in Reihe zur
Primärwicklung zu schalten, um möglicher Sättigung entgegenzuwirken.
Dagegen könnte sprechen, daß die nötige Isolation zwischen Primär-
und Sekundärwicklung dann nicht mehr gegeben ist. Oder sind auch die
Sekundärwicklungen untereinander ausreichend isoliert?

Um Meinungen dazu bittet

Reinhard
 
Am 01.12.2020 um 17:37 schrieb Reinhard Zwirner:
Die älteren Typen sind in der Regel für eine Primärspannung von 220 V
ausgelegt. Bei der heutigen Nenn-Netzspannung von 230 V, die durchaus
auch öfter höhere Werte annehmen kann, scheint es - zumindest bei
kleineren Trafoausführungen - nicht allzu abwegig zu befürchten, daß
der Kern solcher Trafos dann auch mal in die Sättigung kommt. Oder
ist diese Angst abwegig?

Einfach messen.


Eine Abhilfe könnte sein, ggf. eine nicht benötigte Sekundärwicklung,
die um die 10 V liefert, (naatürlich phasenrichtig) in Reihe zur
Primärwicklung zu schalten, um möglicher Sättigung entgegenzuwirken.
Dagegen könnte sprechen, daß die nötige Isolation zwischen Primär-
und Sekundärwicklung dann nicht mehr gegeben ist. Oder sind auch die
Sekundärwicklungen untereinander ausreichend isoliert?

Letzteres, aber man kann ja einen separaten 12V Trafo nehmen.
 
On 12/1/20 5:37 PM, Reinhard Zwirner wrote:
Hi,

vermutlich hat der eine oder die andere daheim Dinge rumliegen, die
nicht weggeworfen wurden, weil \"man\" sie ja noch mal gebrauchen
könnte. Bzgl. von Netztrafos hätte ich da mal \'ne Frage.

Die älteren Typen sind in der Regel für eine Primärspannung von 220 V
ausgelegt. Bei der heutigen Nenn-Netzspannung von 230 V, die durchaus
auch öfter höhere Werte annehmen kann, scheint es - zumindest bei
kleineren Trafoausführungen - nicht allzu abwegig zu befürchten, daß
der Kern solcher Trafos dann auch mal in die Sättigung kommt. Oder
ist diese Angst abwegig?

Ziemlich abwegig. Ich benutze hin und wieder alte Computer aus den 80ern
und dort sind die Netzteile alle für 220V gedacht. Bisher gab es damit
noch keine Probleme obwohl hier 235V an der Steckdose anliegen.

Da ist eher die höhere Sekundärspannung ein Problem da damals meist
Linearregler verbaut wurden die jetzt mehr Leistung verbraten müssen.


Eine Abhilfe könnte sein, ggf. eine nicht benötigte Sekundärwicklung,
die um die 10 V liefert, (naatürlich phasenrichtig) in Reihe zur
Primärwicklung zu schalten, um möglicher Sättigung entgegenzuwirken.
Dagegen könnte sprechen, daß die nötige Isolation zwischen Primär-
und Sekundärwicklung dann nicht mehr gegeben ist. Oder sind auch die
Sekundärwicklungen untereinander ausreichend isoliert?

Nicht so gut wie zwischen Primär und Sekundärseite. Schau dir einen
Trafo an, die Primärseite hat üblicherweise eine eigene Wicklungskammer
während sich alle Sekundärwicklungen eine weitere teilen. Würde ich
nicht machen.

Gerrit
 
Am 01.12.20 um 17:37 schrieb Reinhard Zwirner:

> Um Meinungen dazu bittet

Nach meiner Meinung ist das nicht wirklich problematisch, wenn man
ältere Trafos einfach weiterverwendet.
 
Am 01.12.2020 um 17:56 schrieb Holger Bruns:
Nach meiner Meinung ist das nicht wirklich problematisch, wenn man
ältere Trafos einfach weiterverwendet.


Am 01.12.2020 um 15:29 schrieb Holger Bruns:
Ich finde das absolut pervers, wie dummdreist hier über Leute hergezogen
wird und habe absolut keinen Grund mehr, hier noch einmal beitragen zu
wollen.
 
On 12/1/20 8:37 AM, Reinhard Zwirner wrote:
Hi,

vermutlich hat der eine oder die andere daheim Dinge rumliegen, die
nicht weggeworfen wurden, weil \"man\" sie ja noch mal gebrauchen
könnte. Bzgl. von Netztrafos hätte ich da mal \'ne Frage.

Die älteren Typen sind in der Regel für eine Primärspannung von 220 V
ausgelegt. Bei der heutigen Nenn-Netzspannung von 230 V, die durchaus
auch öfter höhere Werte annehmen kann, scheint es - zumindest bei
kleineren Trafoausführungen - nicht allzu abwegig zu befürchten, daß
der Kern solcher Trafos dann auch mal in die Sättigung kommt. Oder
ist diese Angst abwegig?

Eine Abhilfe könnte sein, ggf. eine nicht benötigte Sekundärwicklung,
die um die 10 V liefert, (naatürlich phasenrichtig) in Reihe zur
Primärwicklung zu schalten, um möglicher Sättigung entgegenzuwirken.
Dagegen könnte sprechen, daß die nötige Isolation zwischen Primär-
und Sekundärwicklung dann nicht mehr gegeben ist. Oder sind auch die
Sekundärwicklungen untereinander ausreichend isoliert?

Um Meinungen dazu bittet

Einfache Methode zum Test: Regeltrafo nehmen, der bis 240V oder so
kommt. Wenn nicht vorhanden, mit Spartrafo-Schaltung am Ausgang
erhoehen. Dann Amperemeter in Serie haengen und die Spannung hochdrehen.
Dabei sieht man, ob es am oberen Ende zu harter Saettigung kommt und bei
welcher Spannung.

Kritisch wurde das IME fast nur bei Geraeten z.B. amerikanischer
Herkunft, die noch fuer 110V ausgelegt waren und durch Serienschaltung
zweier Primaerwicklungen auf 220V geschaltet sind. Denn deren Trafo
wurde i.d.R. fuer 60Hz ausgelegt.

Das deutsche Netz ist recht stabil und geht selten weit ueber die
Sollspannung. Australien ist dabei ein ganz anderes und unangenehmes
Thema, habe ich gerade mal wieder mit zu tun.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Am 01.12.20 um 19:25 schrieb Joerg:

Das deutsche Netz ist recht stabil und geht selten weit ueber die
Sollspannung. Australien ist dabei ein ganz anderes und unangenehmes
Thema, habe ich gerade mal wieder mit zu tun.

Es sind nur 10 Volt mehr, was den Effektivwert betrifft. Das sind gerade
mal 5 Prozent der vorherigen Spannung. Nach meiner Erfahrung mit älteren
Geräten wird das problemlos weggesteckt.

Zum Problem wird das Thema mit dem Netztrafo nur, wenn dieser Trafo für
ungewöhnliche Netzspannungen unter 220 Volt ausgelegt wurde und auch
nicht umschaltbar ist. Da hilft dann nur ein neuer Trafo. Wenn man gerne
bastelt, vielleicht auch eine Vorschaltspule.

Holger
 
On 12/1/20 1:22 PM, Holger wrote:
Am 01.12.20 um 19:25 schrieb Joerg:

Das deutsche Netz ist recht stabil und geht selten weit ueber die
Sollspannung. Australien ist dabei ein ganz anderes und unangenehmes
Thema, habe ich gerade mal wieder mit zu tun.

Es sind nur 10 Volt mehr, was den Effektivwert betrifft. Das sind gerade
mal 5 Prozent der vorherigen Spannung. Nach meiner Erfahrung mit älteren
Geräten wird das problemlos weggesteckt.

Zum Problem wird das Thema mit dem Netztrafo nur, wenn dieser Trafo für
ungewöhnliche Netzspannungen unter 220 Volt ausgelegt wurde und auch
nicht umschaltbar ist. Da hilft dann nur ein neuer Trafo. Wenn man gerne
bastelt, vielleicht auch eine Vorschaltspule.

Japanische 100V Geraete? Das habe ich immer per Spartrafo erledigt. Das
wird dann auch nicht gross oder teuer.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Am 02.12.20 um 06:53 schrieb Joerg:
On 12/1/20 1:22 PM, Holger wrote:
Am 01.12.20 um 19:25 schrieb Joerg:

Das deutsche Netz ist recht stabil und geht selten weit ueber die
Sollspannung. Australien ist dabei ein ganz anderes und unangenehmes
Thema, habe ich gerade mal wieder mit zu tun.

Es sind nur 10 Volt mehr, was den Effektivwert betrifft. Das sind gerade
mal 5 Prozent der vorherigen Spannung. Nach meiner Erfahrung mit älteren
Geräten wird das problemlos weggesteckt.

Zum Problem wird das Thema mit dem Netztrafo nur, wenn dieser Trafo für
ungewöhnliche Netzspannungen unter 220 Volt ausgelegt wurde und auch
nicht umschaltbar ist. Da hilft dann nur ein neuer Trafo. Wenn man gerne
bastelt, vielleicht auch eine Vorschaltspule.


Japanische 100V Geraete? Das habe ich immer per Spartrafo erledigt. Das
wird dann auch nicht gross oder teuer.

Ja, oder Geräte für 180 Volt oder so. Denen kann man dann einen
Spartrafo vorschalten, stimmt. Aber wenn es einem der Kasten wert ist,
schaut man mal nach, ob es vom Hersteller noch Netztrafos für andere
Netzspannungen gibt. US-Versionen und europäische Versionen dürften sich
deutlich häufiger verkaufen.

Holger
 
On 12/2/20 8:47 AM, Holger wrote:
Am 02.12.20 um 06:53 schrieb Joerg:
On 12/1/20 1:22 PM, Holger wrote:
Am 01.12.20 um 19:25 schrieb Joerg:

Das deutsche Netz ist recht stabil und geht selten weit ueber die
Sollspannung. Australien ist dabei ein ganz anderes und unangenehmes
Thema, habe ich gerade mal wieder mit zu tun.

Es sind nur 10 Volt mehr, was den Effektivwert betrifft. Das sind gerade
mal 5 Prozent der vorherigen Spannung. Nach meiner Erfahrung mit älteren
Geräten wird das problemlos weggesteckt.

Zum Problem wird das Thema mit dem Netztrafo nur, wenn dieser Trafo für
ungewöhnliche Netzspannungen unter 220 Volt ausgelegt wurde und auch
nicht umschaltbar ist. Da hilft dann nur ein neuer Trafo. Wenn man gerne
bastelt, vielleicht auch eine Vorschaltspule.


Japanische 100V Geraete? Das habe ich immer per Spartrafo erledigt. Das
wird dann auch nicht gross oder teuer.

Ja, oder Geräte für 180 Volt oder so. Denen kann man dann einen
Spartrafo vorschalten, stimmt. Aber wenn es einem der Kasten wert ist,
schaut man mal nach, ob es vom Hersteller noch Netztrafos für andere
Netzspannungen gibt. US-Versionen und europäische Versionen dürften sich
deutlich häufiger verkaufen.

Wenn so ein altes Gerät für 220V einen primärseitig umschaltbaren Trafo
hat sollte man nachsehen ob 240V selektiert werden können. Das kann
einiges an Wärmeentwicklung sparen.

Gerrit
 
Am 01.12.20 um 17:37 schrieb Reinhard Zwirner:

Die älteren Typen sind in der Regel für eine Primärspannung von 220 V
ausgelegt. Bei der heutigen Nenn-Netzspannung von 230 V, die durchaus
auch öfter höhere Werte annehmen kann, scheint es - zumindest bei
kleineren Trafoausführungen - nicht allzu abwegig zu befürchten, daß
der Kern solcher Trafos dann auch mal in die Sättigung kommt. Oder
ist diese Angst abwegig?

Kommt wohl auf den Einzelfall an. Ich meinte mich zu erinnern, daß man
die Umstellung durch Ausnutzung des erlaubten Toleranzbereichs der alten
Netzspannung hinbekommen hätte, und gleichzeitige Limitierung der
Abweichung nach oben. Letzteres ist aber wohl inzwischen nicht mehr der
Fall:

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzspannung#Geschichte

Hanno

--
The modern conservative is engaged in one of man\'s oldest exercises in
moral philosophy; that is, the search for a superior moral justification
for selfishness.
- John Kenneth Galbraith
 
Hanno Foest wrote:
Kommt wohl auf den Einzelfall an. Ich meinte mich zu erinnern, daß man
die Umstellung durch Ausnutzung des erlaubten Toleranzbereichs der alten
Netzspannung hinbekommen hätte, und gleichzeitige Limitierung der
Abweichung nach oben. Letzteres ist aber wohl inzwischen nicht mehr der
Fall:

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzspannung#Geschichte

Die schreiben, Anno 1987 wäre *europaweit* auf 230V umgestellt worden.
Galt das auch für den Ostblock? In der DDR war das nämlich nie Thema.
Und es gab null Probleme mit alten Geräten, alten Netztrafos,
Glühbirnen, ...
Hierzugegend brennt erst seit gut einem Jahr auffallend viel Glühobst
durch. Da kann es kaum Zusammenhänge mit der erhöhten Netzspannung
geben, es sei denn, es werden noch Restbestände von VEB Narva verheizt.
Muss glatt mal nachsehen, ob das noch solche Relikte sind, falls weitere
durchbrennen. Hab die kaputten leider schon weggeschmissen.
--


CU Chr. Maercker.
 
Am 02.12.20 um 13:08 schrieb Chr. Maercker:
Die schreiben, Anno 1987 wäre *europaweit* auf 230V umgestellt worden.
Galt das auch für den Ostblock? In der DDR war das nämlich nie Thema.

Ich wüsste auch nicht. Das wäre mit unserem Netz kaum möglich gewesen.
Damit haben wir doch ständig an der Grenze des Machbaren gearbeitet. ;)
Ein Indiz für den Verbraucher waren die netzsynchronisierten
Digitaluhren aus dem Westen, die bei uns immer so 10min am Tag
nachgingen. ;)

Ich habe ja auch mal beim Energiekombinat gearbeitet, aber (in den
Netzleitstellen Erfurt für Strom und Fernwärme) nur mit den Ohren
geschlackert, als ich sah, was die Dispatcher so veranstalten /mussten/,
um das Netz stabil zu halten. Einer meinte mal zu mir (Fernwärme, also
Dampf): \"Was ich jetzt hier mache, haben wir erst vor kurzem in einer
Schulung für Havariefälle gelernt.\" ;) Da war aber keine Havarie, das
war der eher \"normale\" Betrieb. ;)

Die von der Strom-Neko waren nach der Maueröffnung mal zu Besuch bei
ihren West-Kollegen. Das war wohl als Erfahrungsaustausch geplant, aber
mit ihrer Frage \"wie geht ihr mit Störungen um\" ernteten sie nur
Unverständnis. \"Störungen?\" Das kannten die gar nicht.

Und es gab null Probleme mit alten Geräten, alten Netztrafos,
Glühbirnen, ...

Jo, dass einige Zeit nach der Wende 230V Mode waren, hab\' ich auch nur
gelesen, kein überfordertes Gerät erlebt.

Hierzugegend brennt erst seit gut einem Jahr auffallend viel Glühobst
durch. Da kann es kaum Zusammenhänge mit der erhöhten Netzspannung
geben, es sei denn, es werden noch Restbestände von VEB Narva verheizt.
Muss glatt mal nachsehen, ob das noch solche Relikte sind, falls weitere
durchbrennen.

Musst du nicht. Bei mir waren solche \"Relikte\" bis vor wenigen Jahren
noch in Betrieb. Von NARVA habe ich nie so einen Schund erlebt wie das
Glühobst, das mir heute regelmäßig um die Ohren fliegt. Hauptsächlich in
der Dunstabzugshaube über dem Herd (dabei koche ich kaum). Und da steht
ganz groß \"Bosch\" drauf. ;) Ok, nicht auf den Glühlampen, aber irgendwie
müssen die Entwickler sich da etwas vertan haben. Ich bin schon von der
Originalbestückung (40W) auf 25W \'runtergegangen, trotzdem kann ich nach
dem Auswechseln einer Lampe darauf warten, das die sich auch wieder beim
Einschalten mit einem Knall verabschiedet.
 
Am 02.12.20 um 10:38 schrieb Hanno Foest:
Kommt wohl auf den Einzelfall an. Ich meinte mich zu erinnern, daß man
die Umstellung durch Ausnutzung des erlaubten Toleranzbereichs der alten
Netzspannung hinbekommen hätte, und gleichzeitige Limitierung der
Abweichung nach oben. Letzteres ist aber wohl inzwischen nicht mehr der
Fall:

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzspannung#Geschichte

In der Praxis werden heute die Toleranzen /wesentlich genauer/
eingehalten als früher. Ich erinnere mich durchaus, in den 80-ern auch
schon 240V gemessen zu haben; und Sonntags vormittags, wenn alle gekocht
haben auch mal <180V. Rekord war AFAIR 160V, da gingen die großen
Leuchtstoffröhren nicht mehr an.

Heute sehe ich nur noch selten Werte, die signifikant von den 235V
abweichen. Meist sind es nur wenige Volt daneben. 240V habe ich schon
ewig nicht mehr abgelesen.

Gleichwohl erlaubt, kommen größere Abweichungen gefühlt deutlich
seltener vor. Ich nehme mal an die Sache mit der Toleranz nach oben hat
man wegen PV gemacht.

Tatsächlich hatte ich schon alte Trafos, die etwas in die Sättigung
fahren (leicht ausgebeulte Stromkurve). Aber diese wären früher schon
hart auf Kante genäht.


Marcel
 
gerrit@laosinh.s.bawue.de (Gerrit Heitsch) am 01.12.20 um 17:53:
On 12/1/20 5:37 PM, Reinhard Zwirner wrote:
Hi,

vermutlich hat der eine oder die andere daheim Dinge rumliegen,
die nicht weggeworfen wurden, weil \"man\" sie ja noch mal
gebrauchen könnte. Bzgl. von Netztrafos hätte ich da mal \'ne
Frage.

Die älteren Typen sind in der Regel für eine Primärspannung von
220 V ausgelegt. Bei der heutigen Nenn-Netzspannung von 230 V, die
durchaus auch öfter höhere Werte annehmen kann, scheint es -
zumindest bei kleineren Trafoausführungen - nicht allzu abwegig zu
befürchten, daß der Kern solcher Trafos dann auch mal in die
Sättigung kommt. Oder ist diese Angst abwegig?

Ziemlich abwegig. Ich benutze hin und wieder alte Computer aus den
80ern und dort sind die Netzteile alle für 220V gedacht. Bisher gab
es damit noch keine Probleme obwohl hier 235V an der Steckdose
anliegen.

Vor Jahren ist mir mal ein konventioneller Halogentrafo abgeraucht.
Eine zweite Lampe (anderer Hersteller), ebenfalls für 220V
(Ringkerntrafo), tut bis heute. Ebenso problemlos das Netzteil eines
uralten Kofferradios aus den 1960ern und ein primitiver Bleiakkulader,
den ich irgendwann mal umgebaut hatte, um damit im Bastelkeller ein
ausgemustertes CB-Funk-Autoradio zu betreiben. Einen beinahe ebenso
alten Modellbahntrafo habe ich damals entsorgt, weil der nach der
Umstellung auch ohne Last ziemlich warm wurde. Man kann es also nicht
verallgemeinern, denke ich.

Da ist eher die höhere Sekundärspannung ein Problem da damals meist
Linearregler verbaut wurden die jetzt mehr Leistung verbraten
müssen.

+1

Eine Abhilfe könnte sein, ggf. eine nicht benötigte
Sekundärwicklung, die um die 10 V liefert, (naatürlich
phasenrichtig) in Reihe zur Primärwicklung zu schalten, um
möglicher Sättigung entgegenzuwirken. Dagegen könnte sprechen, daß
die nötige Isolation zwischen Primär- und Sekundärwicklung dann
nicht mehr gegeben ist. Oder sind auch die Sekundärwicklungen
untereinander ausreichend isoliert?

Nicht so gut wie zwischen Primär und Sekundärseite. Schau dir einen
Trafo an, die Primärseite hat üblicherweise eine eigene
Wicklungskammer während sich alle Sekundärwicklungen eine weitere
teilen. Würde ich nicht machen.

Genau: Nicht machen. Auch Einkammertrafos oder Ringkerne haben
gewöhnlich und aus Gründen eine vestärkte Isolierung zwischen Primär-
und Sekundärwicklungen.

Rainer

--
DRM ist nichts weiter als die Knute, die das Denk- und Redeverbot
mit allen Mechanismen und aller Härte des Gesetzes bis in das letzte
Haushaltsgerät verbreiten wird. (Benedict Mangelsdorff in ger.ct)
 
On 12/2/20 8:55 AM, Marcel Mueller wrote:
Am 02.12.20 um 10:38 schrieb Hanno Foest:
Kommt wohl auf den Einzelfall an. Ich meinte mich zu erinnern, daß man
die Umstellung durch Ausnutzung des erlaubten Toleranzbereichs der
alten Netzspannung hinbekommen hätte, und gleichzeitige Limitierung
der Abweichung nach oben. Letzteres ist aber wohl inzwischen nicht
mehr der Fall:

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzspannung#Geschichte

In der Praxis werden heute die Toleranzen /wesentlich genauer/
eingehalten als früher. Ich erinnere mich durchaus, in den 80-ern auch
schon 240V gemessen zu haben; und Sonntags vormittags, wenn alle gekocht
haben auch mal <180V. Rekord war AFAIR 160V, da gingen die großen
Leuchtstoffröhren nicht mehr an.

Oder wie in meiner Studentenbude. Kochen und Fernsehen ging nur mit
einer Platte. Bei zwei Platten musste der Fernseher abgeschaltet werden,
sonst flog die Sicherung raus und die war drei Etagen tiefer. Wenn
zusaetzlich zu der einen Kochplatte zuviele Lampen an waren, setzte beim
Fernseher die Synchronisation aus. Das war in NL, Altbau, ein (!)
Stromkreis mit 6A Sicherung fuer die ganze Wohnung.


Heute sehe ich nur noch selten Werte, die signifikant von den 235V
abweichen. Meist sind es nur wenige Volt daneben. 240V habe ich schon
ewig nicht mehr abgelesen.

Ich hatte mal jemanden, der meine Warnungen bezueglich des \"Power Grid
from Hell\" in Australien nicht ganz ernst nahm. Da baten wir jemanden
vor Ort, an einer seiner Steckdosen zu messen. 265 Volt!

Das war im Speckguertel einer grossen Stadt, nicht weit draussen im Outback.

[...]

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Hartmut Kraus wrote:
Am 02.12.20 um 13:08 schrieb Chr. Maercker:
Die schreiben, Anno 1987 wäre *europaweit* auf 230V umgestellt worden.
Galt das auch für den Ostblock? In der DDR war das nämlich nie Thema.

Ich wüsste auch nicht. Das wäre mit unserem Netz kaum möglich gewesen.
Damit haben wir doch ständig an der Grenze des Machbaren gearbeitet. ;)
Ein Indiz für den Verbraucher waren die netzsynchronisierten
Digitaluhren aus dem Westen, die bei uns immer so 10min am Tag
nachgingen. ;)

So habe ich das DDR-Stromnetz in Erinnerung, allerdings war es WIMRE vor
ca. 1980 noch schlimmer.

Ich habe ja auch mal beim Energiekombinat gearbeitet, aber (in den
Netzleitstellen Erfurt für Strom und Fernwärme) nur mit den Ohren
geschlackert, als ich sah, was die Dispatcher so veranstalten /mussten/,
um das Netz stabil zu halten. Einer meinte mal zu mir (Fernwärme, also
Dampf): \"Was ich jetzt hier mache, haben wir erst vor kurzem in einer
Schulung für Havariefälle gelernt.\" ;) Da war aber keine Havarie, das
war der eher \"normale\" Betrieb. ;)

So etwa. Andererseits hatten die Netzwarte einen zwar sehr
verantwortungsvollen, aber ansonsten recht entspannten Job. So
jedenfalls beobachtet ca. 1985 im Gaskraftwerk des CKB.

Die von der Strom-Neko waren nach der Maueröffnung mal zu Besuch bei
ihren West-Kollegen. Das war wohl als Erfahrungsaustausch geplant, aber
mit ihrer Frage \"wie geht ihr mit Störungen um\" ernteten sie nur
Unverständnis. \"Störungen?\" Das kannten die gar nicht.

Erstaunlicherweise hat sich das wenig geändert, allen Unkenrufen betr.
erneuerbaren Energien zum Trotz.

Hierzugegend brennt erst seit gut einem Jahr auffallend viel Glühobst
durch. Da kann es kaum Zusammenhänge mit der erhöhten Netzspannung
geben, es sei denn, es werden noch Restbestände von VEB Narva verheizt.
Muss glatt mal nachsehen, ob das noch solche Relikte sind, falls weitere
durchbrennen.

Musst du nicht. Bei mir waren solche \"Relikte\" bis vor wenigen Jahren
noch in Betrieb. Von NARVA habe ich nie so einen Schund erlebt wie das
Glühobst, das mir heute regelmäßig um die Ohren fliegt.

Stark anzunehmen. Einer meiner beiden Irrtümer über den Realsozialismus
war, schlechte Qualität, die es auch damals gab, könne nur von Betrieben
produziert werden, die keine Konkurrenz haben. Der andere war, die
realsoz. Bürokratie würde allzu viele Ressourcen fressen und wäre
deshalb ein Hauptgrund für die miserable Wirtschaftsentwicklung.

Hauptsächlich in
der Dunstabzugshaube über dem Herd (dabei koche ich kaum). Und da steht
ganz groß \"Bosch\" drauf. ;) Ok, nicht auf den Glühlampen, aber irgendwie
müssen die Entwickler sich da etwas vertan haben. Ich bin schon von der
Originalbestückung (40W) auf 25W \'runtergegangen, trotzdem kann ich nach
dem Auswechseln einer Lampe darauf warten, das die sich auch wieder beim
Einschalten mit einem Knall verabschiedet.

Dunstabzüge haben so ihre Tücken. Ich hatte eine, in deren Beleuchtung
reproduzierbar Kurzschlüsse auftraten, die aber mit Ohmmeter absolut
nicht messbar waren. Ein Elektriker erklärte mir das Phänomen: nur bei
220V backen Fettreste etc. in der Glühlampenfassung zu leitfähigen
Kohlen zusammen.

--


CU Chr. Maercker.
 
Am 03.12.20 um 12:31 schrieb Chr. Maercker:
Hartmut Kraus wrote:
Von NARVA habe ich nie so einen Schund erlebt wie das
Glühobst, das mir heute regelmäßig um die Ohren fliegt.

Stark anzunehmen. Einer meiner beiden Irrtümer über den Realsozialismus
war, schlechte Qualität, die es auch damals gab, könne nur von Betrieben
produziert werden, die keine Konkurrenz haben.

Naja, gute Qualität als Voraussetzung für lange Lebensdauer wurde aber
auch nur mehr oder weniger \"notgedrungen\" produziert. Produktion von
Wegwerfartikeln konnten wir uns bei der ewigen Materialknappheit einfach
nicht leisten.

Der andere war, die
realsoz. Bürokratie würde allzu viele Ressourcen fressen und wäre
deshalb ein Hauptgrund für die miserable Wirtschaftsentwicklung.

Das war aber kein Irrtum, das war so.

Hauptsächlich in
der Dunstabzugshaube über dem Herd (dabei koche ich kaum). Und da steht
ganz groß \"Bosch\" drauf. ;) Ok, nicht auf den Glühlampen, aber irgendwie
müssen die Entwickler sich da etwas vertan haben. Ich bin schon von der
Originalbestückung (40W) auf 25W \'runtergegangen, trotzdem kann ich nach
dem Auswechseln einer Lampe darauf warten, das die sich auch wieder beim
Einschalten mit einem Knall verabschiedet.

Dunstabzüge haben so ihre Tücken. Ich hatte eine, in deren Beleuchtung
reproduzierbar Kurzschlüsse auftraten, die aber mit Ohmmeter absolut
nicht messbar waren. Ein Elektriker erklärte mir das Phänomen: nur bei
220V backen Fettreste etc. in der Glühlampenfassung zu leitfähigen
Kohlen zusammen.

Hm, ein Kurzschluss in der Fassung dürfte doch aber die Glühlampe nicht
jucken?
 
Hartmut Kraus wrote:
Naja, gute Qualität als Voraussetzung für lange Lebensdauer wurde aber
auch nur mehr oder weniger \"notgedrungen\" produziert. Produktion von
Wegwerfartikeln konnten wir uns bei der ewigen Materialknappheit einfach
nicht leisten.

Bis in die 1969er wurden viele Produkte nach Plänen oder wenigstens
Konzepten konstruiert, die auf Reichszeiten zurückgehen. Später ließ die
Qualität auch in der DDR merklich nach, sie kam aber nie auf den Level
heutiger Schundware.

Der andere war, die
realsoz. Bürokratie würde allzu viele Ressourcen fressen und wäre
deshalb ein Hauptgrund für die miserable Wirtschaftsentwicklung.

Das war aber kein Irrtum, das war so.

Nö. Die heutige Bürokratie ist um Größenordnungen aufgeblähter. Die
Produktivitiät der Wirschaft liegt lediglich eine weitere Größenordnung
darüber. ;-)

Dunstabzüge haben so ihre Tücken. Ich hatte eine, in deren Beleuchtung
reproduzierbar Kurzschlüsse auftraten, die aber mit Ohmmeter absolut
nicht messbar waren. Ein Elektriker erklärte mir das Phänomen: nur bei
220V backen Fettreste etc. in der Glühlampenfassung zu leitfähigen
Kohlen zusammen.

Hm, ein Kurzschluss in der Fassung dürfte doch aber die Glühlampe nicht
jucken?

Die brauchtest Du gar nicht reinzudrehen. ;-)
--


CU Chr. Maercker.
 
Am 03.12.20 um 17:57 schrieb Chr. Maercker:
Hartmut Kraus wrote:
Naja, gute Qualität als Voraussetzung für lange Lebensdauer wurde aber
auch nur mehr oder weniger \"notgedrungen\" produziert. Produktion von
Wegwerfartikeln konnten wir uns bei der ewigen Materialknappheit einfach
nicht leisten.

Bis in die 1969er wurden viele Produkte nach Plänen oder wenigstens
Konzepten konstruiert, die auf Reichszeiten zurückgehen. Später ließ die
Qualität auch in der DDR merklich nach, sie kam aber nie auf den Level
heutiger Schundware.

Der andere war, die
realsoz. Bürokratie würde allzu viele Ressourcen fressen und wäre
deshalb ein Hauptgrund für die miserable Wirtschaftsentwicklung.

Das war aber kein Irrtum, das war so.

Nö. Die heutige Bürokratie ist um Größenordnungen aufgeblähter. Die
Produktivitiät der Wirschaft liegt lediglich eine weitere Größenordnung
darüber. ;-)

Schon, aber warum reichte die Produktivität der DDR-Wirtschaft nie an
die westliche heran? (Nur mit dem großen Maul: \"Überholen ohne
einzuholen\" und so.) ;)

/Das/ war zum Großteil das \"Verdienst\" der SED-Politbürokratie. Unsere
Arbeiter waren nicht fauler und unsere Ings. nicht dümmer als die im
Westen, und mit Rohstoffen war der Westen auch nicht gerade gesegnet.
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top