Receiver Technics SA-8000X brummt nur noch

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Guenther Behrendsen

Guest
Hallo zusammen.

Mein guter, alter Technics Receiver hat sich verabschiedet *schnief*
und das nach noch nicht einmal 30 Jahren.

Bevor hier eine Grundsatzdiskussion losgeht ob es Sinn macht, so alte
Geräte noch zu reparieren oder nicht, sei gesagt, dass es sich um
einen alten SA-8000X Quadrophonie Receiver handelt. Da ich auch einen
Quadrophonie Plattenspieler (nebst entsprechender Schallplatten) und
ein passendes 4-Kanal Tonbandgerät habe, muss dass Gerät wieder
irgendwie repariert werden. Ich würde fast sagen: Koste es, was es
wolle.

Für den, den es interessiert: Das Gerät ist komplett diskret
aufgebaut. Kein einziges IC. Selbst der CD-4 Dekoder ist diskret!

Die vier Endstufen bestehen aus 8x 2SC789 Transistoren. Der gesamte
Aufbau ist noch sehr übersichtlich gehalten, so dass die einzelnen
Baugruppen prima zu erkennen sind. Das Gerät hat eine Ausgangsleistung
von entweder 4x16W oder 2x42W (RMS an 8 Ohm).

Wenn jemand Bilder vom Aufbau haben möchte, stelle ich sie gerne zur
Verfügung.

Okay, nun aber zum Fehler des Gerätes:

Nach dem Einschalten gibt das Teil nur noch ein lautes Brummen von
sich. (Darum schaltete ich das Gerät natürlich auch sofort wieder
aus.) Die Frequenz schätze ich mal auf 50 oder 100 Hz.

Ich tippe also mal auf einen Defekt im Bereich Netzteil/Gleichrichtung
evtl. auch Siebung.

Was ich bisher an Bauteilen im Netzteil ausmachen konnte waren neben
dem Trafo ein Halbleiter mit der Bezeichnung S2HB IO (oder S2HB10?)
sowie zwei Elkos 4700ľF/35V. Die Gleichrichter-Dioden konnte ich noch
nicht lokalisieren. Irgendwo müssen die aber schliesslich auch
versteckt sein. ;-)

Mit der Bezeichnung des Halbleiters kann ich überhaupt nichts
anfangen. Beschreiben lässt er sich ungefähr so: ca. 20 ct.-Stück im
Durchmesser mit zwei Schraubenlöchern an den Seiten. Das Teil sitzt
auf einem U-Kühlkörper.

Da ich nun nicht unbedingt der Profi unter den Elektronikern bin - der
Umgang mit dem Lötkolben und das Ablesen eines Messgerätes gelingt mir
aber - würde ich mich freuen, wenn sich hier jemand findet, der mir
ein wenig mit Rat und Tipps zur Seite steht, damit ich erst mal weiss,
wo ich überhaupt mit Prüfen und Messen anfangen soll.

Ich hoffe auf Eure Unterstützung.

mfg
Günther Behrendsen

--
``Free software'' is a matter of liberty, not price. To understand the concept, you should think of ``free'' as in ``free speech,'' not as in ``free beer.''
(http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html)
 
Hi Günther,

Guenther Behrendsen schrieb:
Mein guter, alter Technics Receiver hat sich verabschiedet *schnief*
und das nach noch nicht einmal 30 Jahren.
Schade :-(

Für den, den es interessiert: Das Gerät ist komplett diskret
aufgebaut.
Kein einziges IC. Selbst der CD-4 Dekoder ist diskret!
Das gibt Dir doch etwas bessere Chancen das Teil wieder in Gang zu bekommen.

Die vier Endstufen bestehen aus 8x 2SC789 Transistoren. Der gesamte
Aufbau ist noch sehr übersichtlich gehalten, so dass die einzelnen
Baugruppen prima zu erkennen sind. Das Gerät hat eine Ausgangsleistung
von entweder 4x16W oder 2x42W (RMS an 8 Ohm).

Wenn jemand Bilder vom Aufbau haben möchte, stelle ich sie gerne zur
Verfügung.
Bitte darum. Wär ja doch leichter.

Nach dem Einschalten gibt das Teil nur noch ein lautes Brummen von
sich. (Darum schaltete ich das Gerät natürlich auch sofort wieder
aus.) Die Frequenz schätze ich mal auf 50 oder 100 Hz.
Werden schon 100 sein....
Auf allen Ausgängen oder nur auf einem?
Wenns nicht alle Kanäle sind, ist wohl an den Endstufen was faul.

Ich tippe also mal auf einen Defekt im Bereich Netzteil/Gleichrichtung
evtl. auch Siebung.
Eher Endstufenstransistoren oder so....aber alles ist möglich.
Guck mal genau ob da irgendwo Spuren von zu heiß gewordenen Bauteilen zu
sehen sind.

Was ich bisher an Bauteilen im Netzteil ausmachen konnte waren neben
dem Trafo ein Halbleiter mit der Bezeichnung S2HB IO (oder S2HB10?)
Mit 4 Pins? Dann ist das wohl ein Brückengleichrichter.

sowie zwei Elkos 4700ľF/35V. Die Gleichrichter-Dioden konnte ich noch
nicht lokalisieren. Irgendwo müssen die aber schliesslich auch
versteckt sein. ;-)
Statt den Boxen erstmal je einen Lastwiderstand so ca. 10-47 Ohm
anschließen. Müssen große sein, damit die die Leistung schaffen (10W
Typen).
Dann misst Du einfach mal die Spannung üder den beiden 4700ern Elkos.
Die sollten wohl in etwa gleich groß sein.

Mit der Bezeichnung des Halbleiters kann ich überhaupt nichts
anfangen. Beschreiben lässt er sich ungefähr so: ca. 20 ct.-Stück im
Durchmesser mit zwei Schraubenlöchern an den Seiten.
Klingt nach TO-3 Gehäuse.

Das Teil sitzt
auf einem U-Kühlkörper.

Da ich nun nicht unbedingt der Profi unter den Elektronikern bin - der
Umgang mit dem Lötkolben und das Ablesen eines Messgerätes gelingt mir
aber - würde ich mich freuen, wenn sich hier jemand findet, der mir
ein wenig mit Rat und Tipps zur Seite steht, damit ich erst mal weiss,
wo ich überhaupt mit Prüfen und Messen anfangen soll.

Ich hoffe auf Eure Unterstützung.
Schaltplan wäre natürlich optimal. Was hast Du denn an Messausrüstung
zur Verfügung? Oszilloskop?

HTH
Wolfgang

--
From-address is Spam trap
Use: wolfgang (dot) mahringer (at) sbg (dot) at
 
Hallo Wolfgang und alle anderen Leser hier.

Es hat ein paar Tage gedauert, aber ich melde mich wieder.

Wolfgang Mahringer <yeti201@gmx.at> wrote:

Für den, den es interessiert: Das Gerät ist komplett diskret
aufgebaut.
Kein einziges IC. Selbst der CD-4 Dekoder ist diskret!

Das gibt Dir doch etwas bessere Chancen das Teil wieder in Gang zu bekommen.
Das muss oich erst mal richtig stellen. Beim genauen hinsehen habe ich
doch ein IC entdeckt. Es ist im Tuner versteckt. Wird wohl der
FM-Stereo Dekoder sein.

Wenn jemand Bilder vom Aufbau haben möchte, stelle ich sie gerne zur
Verfügung.

Bitte darum. Wär ja doch leichter.
Okay, die ersten Bilder sind im Netz zu finden unter
www.efs-bbs.de/sa8000x/index.html

Nach dem Einschalten gibt das Teil nur noch ein lautes Brummen von
sich. Die Frequenz schätze ich mal auf 50 oder 100 Hz.
Das muss ich auch noch mal etwas präziser formulieren.

Ich schalte das Gerät ein und höre ein Brummen aus den Lautsprechern.
Dieses Brummen ist ziemlich genau 1 Sekunden lang zu hören, dann
schaltet das Schutzrelais ab und es herrscht Ruhe. Der Rest des
Gerätes scheint aber weiter zu funktionieren.

Werden schon 100 sein....
Auf allen Ausgängen oder nur auf einem?
Wenns nicht alle Kanäle sind, ist wohl an den Endstufen was faul.
Nach genauem Hinhören konnte ich feststellen, dass es nur einer von
den 4 Kanälen ist, aus dem das Brummen kommt. Genauer: Hinten rechts.

Mutig wie ich bin, habe ich das Schutzrelais kurzerhand gebrückt und
dann das Gerät eingeschaltet. Welch Wunder, es kamen sogar Töne aus
den Lautsprechern. Bis auf der Kanal hinten rechts, der brummte nur.

Bei diesem kurzen Test (ca. 5 oder 10 Sekunden) viel mir dann auch der
kleine Widerstand in der Treiberstufe auf, der wie eine Glühbirne zu
leuchten begann und mich dazu bewegte, den Strom doch erstmal wieder
abzuschalten.

Eher Endstufenstransistoren oder so....aber alles ist möglich.
Guck mal genau ob da irgendwo Spuren von zu heiß gewordenen Bauteilen zu
sehen sind.
Wie gesagt, der kleine Widerstand in der Treiberstufe. Farbmarkierung
ist nicht mehr zu sehen. Da aber noch drei identische Treiberstufen
vorhanden sind: (gold) braun, orange, orange. (Oder wird das nun
andersrum gezählt?)

Dein Verdacht mit der Endstufe scheint absolut richtig zu sein. Alle
anderen Funktionen des Gerätes sind nämlich nicht betroffen. Der Tuner
geht, FM-Stereo leuchtet, Feldstärke wird angezeigt, Skalenbeleuchtung
geht auch.

Was die Endtransistoren angeht (2SC789) so scheint es die ja nirgends
zu geben. In einer Vergleichstabelle im Internet
(http://moon.feld.cvut.cz/hw/st/3649.pdf) habe ich TIP31C als
Vergleichstypen gefunden. Den scheint es aber auch nicht mehr zu
geben. Immerhin habe ich dazu dann bei Reichelt den BD241C als
Entsprechung gefunden.

Ob das gut geht, wenn man über soviele Umwege zu einem
Ersatztransistor kommt?

Spielen würde das Gerät auf 3 Kanälen sicher auch, wenn das
Schutzrelais nicht abschalten würde. Dieses scheint aber tatsächlich
nur die Endstufen komplett abzuschalten. Ist ja auch nur ein 2xUM und
liegt in den Versorgungsleitungen der Endstufen.

Was ich bisher an Bauteilen im Netzteil ausmachen konnte waren neben
dem Trafo ein Halbleiter mit der Bezeichnung S2HB IO (oder S2HB10?)

Mit 4 Pins? Dann ist das wohl ein Brückengleichrichter.
Ja, wenn man das Gerät soweit zerlegt hat, dass man auch von unten auf
die Platine sehen kann, wird schnell klar, dass das nur der
Gleichrichter sein kann. 4polig und direkt hinter den Sicherungen...

Schaltplan wäre natürlich optimal. Was hast Du denn an Messausrüstung
zur Verfügung? Oszilloskop?
Ja, ein Schaltplan hätte was. Leider steht mir keiner zur Verfügung.

Ein Oszi wollte ich mir schon von meinem Konformationsgeld kaufen. Hat
nicht geklappt. Nicht genug Kohle zusammen bekommen. Und in den
letzten 30 Jahren bin ich dann irgendwie immer nicht dazu gekommen...

Als Messgeräte stehen mir ein DMM Voltcraft M-3850 (ohne PC Interface)
sowie das eine oder andere DMM der Marke "Baumarkt" zur Verfügung.
Ausserdem Lötkolben, das übliche Bastelwerkzeug sowie eine menge
Geduld und viel Zeit.

Okay, krempeln wir die Ärmel hoch und packen es an. Ich freue mich
schon auf den nächsten Schritt.

mfg
Günther
--
``Free software'' is a matter of liberty, not price. To understand the concept, you should think of ``free'' as in ``free speech,'' not as in ``free beer.''
(http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html)
 
Hallo Günther,
du schriebest:

Ja, ein Schaltplan hätte was. Leider steht mir keiner zur Verfügung.
Frage doch bitte mal hier an:

http://www.schaltungsdienst.de/de/index.html

Die sind eigentlich recht gut bestückt und für dein Sahnestückchen ist
bestimmt was dabei....

Gutes Gelingen wünscht

Günter
 
Am Thu, 27 May 2004 23:48:11 +0200 hat Guenther Behrendsen <guebeh@gmx.de>
geschrieben:

Hallo Wolfgang und alle anderen Leser hier.



Werden schon 100 sein....
Auf allen Ausgängen oder nur auf einem?
Wenns nicht alle Kanäle sind, ist wohl an den Endstufen was faul.

Nach genauem Hinhören konnte ich feststellen, dass es nur einer von
den 4 Kanälen ist, aus dem das Brummen kommt. Genauer: Hinten rechts.

Mutig wie ich bin, habe ich das Schutzrelais kurzerhand gebrückt und
dann das Gerät eingeschaltet. Welch Wunder, es kamen sogar Töne aus
den Lautsprechern. Bis auf der Kanal hinten rechts, der brummte nur.

Bei diesem kurzen Test (ca. 5 oder 10 Sekunden) viel mir dann auch der
kleine Widerstand in der Treiberstufe auf, der wie eine Glühbirne zu
leuchten begann und mich dazu bewegte, den Strom doch erstmal wieder
abzuschalten.
Ich hatte neulich einen Autoverstärker in Arbeit, da war auch ein kleiner
Widerstand (orange, orange, schwarz, gold - gold ist Toleranz, rechts zu
lesen) mit einem breiten Schwarzen Balken zensuriert - und das Si in den
Treibertransistoren hat sich Luft gemacht - Endtransis waren OK, aber fast
alle kleinen waren durch.

Eher Endstufenstransistoren oder so....aber alles ist möglich.
Guck mal genau ob da irgendwo Spuren von zu heiß gewordenen Bauteilen zu
sehen sind.

Wie gesagt, der kleine Widerstand in der Treiberstufe. Farbmarkierung
ist nicht mehr zu sehen. Da aber noch drei identische Treiberstufen
vorhanden sind: (gold) braun, orange, orange. (Oder wird das nun
andersrum gezählt?)
Miß alle Transis des betroffenen Kanals (von hinten nach vorn, aber auch
die kleinen) mit dem Diodentest durch - NPN/PNP kannst du aus dem
datenblatt entnehmen. Dann noch die Widerstände kontrollieren. Du brauchst
i.A. keine Bauteile zum messen ausbauen, wenn du mit einer guten Stufe
vergleichst und ev. etwas überlegst, was parallel liegt.

Dein Verdacht mit der Endstufe scheint absolut richtig zu sein. Alle
anderen Funktionen des Gerätes sind nämlich nicht betroffen. Der Tuner
geht, FM-Stereo leuchtet, Feldstärke wird angezeigt, Skalenbeleuchtung
geht auch.

Was die Endtransistoren angeht (2SC789) so scheint es die ja nirgends
zu geben. In einer Vergleichstabelle im Internet
(http://moon.feld.cvut.cz/hw/st/3649.pdf) habe ich TIP31C als
Vergleichstypen gefunden. Den scheint es aber auch nicht mehr zu
geben. Immerhin habe ich dazu dann bei Reichelt den BD241C als
Entsprechung gefunden.

Bei den 2Sxxx Typen gibt es etliche, die deutlich andere Daten haben, die
Vergleichslisten berücksichtigen meist nur Umax, Imax und ev. Fmax.
Stromverstärkung ist dann schon wieder ein anderes Thema. Wenn du
Vergleichstypen einsetzen mußt, dann vergleiche alle Datenblattwerte.
Manchmal gibt es auch echte Vergleichstypen unter anderem 2Sxxx Namen (so
wie für die guten alten 2SK135/2SJ50 Pärchen, die jetzt von einem anderen
fernost Hersteller im TO3P unter anderem Namen gemacht werden). Schau, daß
du die richtigen bekommst.


Ob das gut geht, wenn man über soviele Umwege zu einem
Ersatztransistor kommt?
Meist leider nicht.
Spielen würde das Gerät auf 3 Kanälen sicher auch, wenn das
Schutzrelais nicht abschalten würde. Dieses scheint aber tatsächlich
nur die Endstufen komplett abzuschalten. Ist ja auch nur ein 2xUM und
liegt in den Versorgungsleitungen der Endstufen.
Du hast durch einen durchgebrannten transistor DC am Ausgang (mit 100Hz
Brumm). Du könntest die eine Stufe ev. komplett von der Versorgugn trennen
- der oben erwähnte Autoverstärker wurde von meinem "Vorgänger" auch so
mißhandelt, weil er meinte, er bekommt die BD139 nicht mehr - ich habe es
vorgezogen, ihn wieder zu reparieren.
Ja, ein Schaltplan hätte was. Leider steht mir keiner zur Verfügung.
Ja, wäre nett, bei einem halbwegs übersichtlich aufgebauten NF-Verstärker
aber iA. nicht nötig.

Ein Oszi wollte ich mir schon von meinem Konformationsgeld kaufen. Hat
nicht geklappt. Nicht genug Kohle zusammen bekommen. Und in den
letzten 30 Jahren bin ich dann irgendwie immer nicht dazu gekommen...

Als Messgeräte stehen mir ein DMM Voltcraft M-3850 (ohne PC Interface)
sowie das eine oder andere DMM der Marke "Baumarkt" zur Verfügung.
Ausserdem Lötkolben, das übliche Bastelwerkzeug sowie eine menge
Geduld und viel Zeit.

Das genügt auch.


--
Martin
 

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