Lueftersteuerung in Dunstabzugshaube

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RA Dr.M.Michael König

Guest
Hallole,

heute habe ich mal ein wirklich praktisches Problemchen:
Seit einiger Zeit läßt sich der Lüfter unserer Dunstabzugshause nicht
mehr regulieren: Er heulte nur noch in einer Geschwindigkeit, nämlich
mit voller Geschwindigkeit - egal in welcher Stellung der Regler
steht. Seit einigen Tagen heult er überhaupt nicht mehr sondern brummt
nur noch. Also mußte etwas geschehen.
Die Demontage der integrierten Dunstabzugshaube war ziemlich
zeitaufwendig. Danach konnte ich aber auch auf die Elektronik im
Bedienfeld zugreifen. Da ein Teil der Platine angeschwärzt war und
auch deswegen ein elektronischer Defekt zu vermuten war, habe ich die
Schaltung, so gut es ging aufgenommen. Da sie etwas kompliziert
ausschaut verzichte ich auf ASCII-Gekritzel sondern habe sie unter
www.drkoenig.de/luefter.gif eingestellt.
Ich nehme an, daß die Schaltung um den TLC336 (ein Datenblatt habe ich
nirgends gefunden, aber die Angabe, daß es ein 600V/3A-Triac sein
soll) einen 230V-Motorregler darstellen soll. Das Bauteil "DB3" kann
ich nicht identifizieren - es sieht aus wie eine 0,4W-Z-Diode in blau
ohne Markierung; die einzige Aufschrift ist eben "DB3". Um NE555 ist
offenbar ein Timer für die Nachlaufzeit von ca. 5 Minuten aufgebaut.
Mit Taster T3 wird der Timer aktiviert; er wirkt natürlich nur, wenn
S2 in Stellung "aus" ist: S2 ist mit dem für die Drehzahl des Lüfters
zuständigen Potis P1 derart mechanisch gekoppelt, daß beim
Linksanschlag des Potis der Schalter auf "aus" steht.
Die Platine ist, wie gesagt, etwas geschwärzt - und zwar um die
vermutliche Z-Diode links oben und die beiden 1N4004 herum. Allerdings
sind diese Teile in Ordnung: Mit dem Multimeter zeigt sich in
Durchlaßrichtung der übliche Spannungsabfall und in Sperreichtung
sperren sie. Auch optisch deutet - außer der Schwärzung der Platine -
nichts auf einen Defekt hin; kein Bauteil wirkt in irgendeiner Form
angegriffen.
Die Eingangsschaltung kann ich nicht nachvollziehen - aber da scheint
kein Defekt vorzuliegen, denn über den linken 470u-Elko messe ich ca.
12V DC. Auch die Timer-Schaltung fusioniert prinzipiell (s.u.).
Ich habe zunächst den Lüftermotor abgeklemmt und testweise eine
normale Bohrmaschine angeklemmt. Hier tritt der vorherige Zustand
(bevor der Lüftermotor den Geist aufgab) auf: Die Maschine läuft mit
voller Drehzahl, egal wie das Poti steht. Auf Linksanschlag, also mit
umgeschaltetem S2, ist Ruhe. Ein Druck auf S3 aktiviert den Timer und
die Bohrmaschine dreht ca. 5 Minuten lang mit voller Geschwindigkeit.
Ergo muß die Eingangsschaltung trotz Schwärzung der Platine wohl o.k.
sein, denn andernfalls würde ja der Timer nicht fusionieren.
Aber woran kann es liegen, daß sich die Drehzahl nicht mehr einstellen
läßt? Wie gesagt: Optisch sieht nicht angegriffen aus, so daß ich nur
auf gut Glück Bauteile austauschen könnte (was wegen der
erforderlichen Spannungsfestigkeit nicht so einfach ist, da ich solche
Teile natürlich nicht herumliegen habe). Insbesondere der Triac und
das Teil "DB3" machen optisch einen völlig gesunden Eindruck - und
wenn der Triac defekt wäre, würde doch entweder überhaupt nichts mehr
laufen oder der Motor immer mit voller Geschwindigkeit drehen.

Beste Grüße

Dr. Michael König
--
RA Dr. M. Michael König * Anwaltskanzlei Dr. König & Coll.
D-65843 Sulzbach/Ts. * Antoniter-Weg 11
D-65929 Frankfurt a.M. * Dalbergstraße 4
nospam@drkoenig.de [ersetze "nospam" durch "info"] * www.drkoenig.de
 
"RA Dr.M.Michael König" schrieb:

ohne Markierung; die einzige Aufschrift ist eben "DB3".
08/15-Diac, und der ist wohl auch defekt.


Gruß Dieter
 
Am Sun, 16 Nov 2003 14:44:47 +0100 schrieb RA Dr.M.Michael König:

heute habe ich mal ein wirklich praktisches Problemchen:
Seit einiger Zeit läßt sich der Lüfter unserer Dunstabzugshause nicht
mehr regulieren: Er heulte nur noch in einer Geschwindigkeit, nämlich
mit voller Geschwindigkeit - egal in welcher Stellung der Regler
steht. Seit einigen Tagen heult er überhaupt nicht mehr sondern brummt
nur noch.
Das riecht nach einem Gleichrichteffekt.

Ich nehme an, daß die Schaltung um den TLC336 (ein Datenblatt habe ich
nirgends gefunden, aber die Angabe, daß es ein 600V/3A-Triac sein
soll) einen 230V-Motorregler darstellen soll. Das Bauteil "DB3" kann
ich nicht identifizieren - es sieht aus wie eine 0,4W-Z-Diode in blau
ohne Markierung; die einzige Aufschrift ist eben "DB3".
'DB3' ist ganz offensichtlich ein DIAC. Es funktioniert prinzipiell wie
eine bidirektionale Z-Diode mit einer 'Z-Spannung' von i.A. 30V.

Die Platine ist, wie gesagt, etwas geschwärzt - und zwar um die
vermutliche Z-Diode links oben und die beiden 1N4004 herum. Allerdings
sind diese Teile in Ordnung: Mit dem Multimeter zeigt sich in
Durchlaßrichtung der übliche Spannungsabfall und in Sperreichtung
sperren sie. Auch optisch deutet - außer der Schwärzung der Platine -
nichts auf einen Defekt hin; kein Bauteil wirkt in irgendeiner Form
angegriffen.
Ein Diac wirst du mit dem Multimeter nicht pruefen koennen. Wenn doch,
ist es kaputt, oder dein Multimeter prueft Diodenstrecken mit mehr als
30V.

Die Eingangsschaltung kann ich nicht nachvollziehen - aber da scheint
kein Defekt vorzuliegen, denn über den linken 470u-Elko messe ich ca.
12V DC. Auch die Timer-Schaltung fusioniert prinzipiell (s.u.).
Ich habe zunächst den Lüftermotor abgeklemmt und testweise eine
normale Bohrmaschine angeklemmt. Hier tritt der vorherige Zustand
(bevor der Lüftermotor den Geist aufgab) auf: Die Maschine läuft mit
voller Drehzahl, egal wie das Poti steht.
Eine Bohrmaschine enthaelt einen Reihenschluss- (vulgo: Universal-)
Motor, der mit Gleich- und Wechselspannung funktioniert. Der Luefter
dagegen enthaelt mit Sicherheit _keinen_ Universalmotor und wird den
Anschluss von Gleichspannung schnell sehr uebel nehmen. Der Test mit der
Bohrmaschine ist also nicht optimal.

Aber woran kann es liegen, daß sich die Drehzahl nicht mehr einstellen
läßt? Wie gesagt: Optisch sieht nicht angegriffen aus, so daß ich nur
auf gut Glück Bauteile austauschen könnte (was wegen der
erforderlichen Spannungsfestigkeit nicht so einfach ist, da ich solche
Teile natürlich nicht herumliegen habe). Insbesondere der Triac und
das Teil "DB3" machen optisch einen völlig gesunden Eindruck - und
wenn der Triac defekt wäre, würde doch entweder überhaupt nichts mehr
laufen oder der Motor immer mit voller Geschwindigkeit drehen.
Es gibt mehr Fehlerbilder bei Halbleitern als 'geht immer' oder 'geht
nie'. 'Halb kaputt' ist manchmal schwer zu diagnostizieren.

Auch Potis gehen gern kaputt, insbesondere in schmutziger Umgebung, bei
gelegentlich hoeherer Spannung und nach laengerem Gebrauch.

Gruss
Michael
 
RA Dr.M.Michael König meinte am 16.11.03
zum Thema "Lueftersteuerung in Dunstabzugshaube":

steht. Seit einigen Tagen heult er überhaupt nicht mehr sondern brummt
nur noch.

(bevor der Lüftermotor den Geist aufgab) auf: Die Maschine läuft mit
voller Drehzahl, egal wie das Poti steht.
Tja, dann hat sich zu dem Defekt des Diacs auch noch ein Schaden am
Lüftermotor eingestellt: Entweder Anlaufkondensator, Wicklungsschaden,
kapitaler Lagerschaden oder -bei dem Einsatzort- einfach "festgesifft".

-jha- id 0x8fce1185 at the usual places.
--
BILD lügt
 
Michael Linnemann schrieb:

Es funktioniert prinzipiell wie
eine bidirektionale Z-Diode mit einer 'Z-Spannung' von i.A. 30V.
Aber nein, Z-Dioden zünden nicht, Diacs schon.


Gruß Dieter
 
Michael Linnemann schrieb:
....

'DB3' ist ganz offensichtlich ein DIAC. Es funktioniert prinzipiell wie
eine bidirektionale Z-Diode mit einer 'Z-Spannung' von i.A. 30V.
Genau! Siehe

<http://www.st.com/stonline/books/pdf/docs/7488.pdf>

HTH,

Reinhard
 
Am Sun, 16 Nov 2003 16:25:09 +0100 schrieb Dieter Wiedmann:

Es funktioniert prinzipiell wie
eine bidirektionale Z-Diode mit einer 'Z-Spannung' von i.A. 30V.

Aber nein, Z-Dioden zünden nicht, Diacs schon.
Das ist natuerlich vollkommen richtig - meine Beschreibung ist also
bestenfalls oberflaechlich zu nennen.

Am Ergebnis bei einer 'Ueberpruefung' mit dem Diodentester aendert das
nichts: es sollte in beide Richtungen keinen 'Durchgang' haben.

Gruss
Michael
 
Seit einiger Zeit läßt sich der Lüfter unserer Dunstabzugshause nicht
mehr regulieren: Er heulte nur noch in einer Geschwindigkeit, nämlich
mit voller Geschwindigkeit - egal in welcher Stellung der Regler
steht.
Der im Plan eingezeichnete Triac könnte/dürfte defekt sein.

Seit einigen Tagen heult er überhaupt nicht mehr sondern brummt
nur noch. Also mußte etwas geschehen.
Der Motor könnte durch den langen Lauf unter Volllast mittlerweile auch
defekt sein. Hast du ihn mal ohne Elektronik direkt an 230V getestet?

Die Demontage der integrierten Dunstabzugshaube war ziemlich
zeitaufwendig. Danach konnte ich aber auch auf die Elektronik im
Bedienfeld zugreifen. Da ein Teil der Platine angeschwärzt war und
auch deswegen ein elektronischer Defekt zu vermuten war, habe ich die
Schaltung, so gut es ging aufgenommen. Da sie etwas kompliziert
ausschaut verzichte ich auf ASCII-Gekritzel sondern habe sie unter
www.drkoenig.de/luefter.gif eingestellt.
Ich nehme an, daß die Schaltung um den TLC336 (ein Datenblatt habe ich
nirgends gefunden, aber die Angabe, daß es ein 600V/3A-Triac sein
soll) einen 230V-Motorregler darstellen soll. Das Bauteil "DB3" kann
ich nicht identifizieren - es sieht aus wie eine 0,4W-Z-Diode in blau
ohne Markierung; die einzige Aufschrift ist eben "DB3".
Die Schaltung ist eine Phasenanschnittssteuerung die der
Geschwindigkeitsregulierung des Motors der Dunstabzugshaube dient. Groß
gesagt, läd sich der Kondensator des RC- Gliedes aus P1 und dem Kondensator
150n 100V bei jeder Halbwelle der Spannung auf die Zündspannung von dem Diac
DB3 auf, der Diac DB3 gibt die Zündspannung auf den Triac und der Triac
zündet.

Die Eingangsschaltung kann ich nicht nachvollziehen - aber da scheint
kein Defekt vorzuliegen, denn über den linken 470u-Elko messe ich ca.
12V DC. Auch die Timer-Schaltung fusioniert prinzipiell (s.u.).
Die Schaltung um die beiden Dioden 1N4004 scheint die Spannungsversorgung
für die Nachlaufsteuerung zu sein.

Aber woran kann es liegen, daß sich die Drehzahl nicht mehr einstellen
läßt? Wie gesagt: Optisch sieht nicht angegriffen aus, so daß ich nur
auf gut Glück Bauteile austauschen könnte (was wegen der
erforderlichen Spannungsfestigkeit nicht so einfach ist, da ich solche
Teile natürlich nicht herumliegen habe). Insbesondere der Triac und
das Teil "DB3" machen optisch einen völlig gesunden Eindruck - und
wenn der Triac defekt wäre, würde doch entweder überhaupt nichts mehr
laufen oder der Motor immer mit voller Geschwindigkeit drehen.
Wie gesagt, ich denke der Triac hat den Geist aufgegeben, auch wenn man es
ihm nicht ansieht. Ich hatte vor einigen Wochen auch einen defekten Triac,
dem man nicht ansah, dass der defekt ist. Das testen des Triacs ist sehr
schwierig, am besten einfach ersetzen. Es muß nicht genau der TLC336 sein,
es reicht ein Triac mit mindestens 600V und 3A.

mfg, Markus
 
RA Dr.M.Michael König <nospam@drkoenig.de> wrote in message news:<kvservgirs93u5u441lv4ni1easfv7olmf@4ax.com>...

Ich nehme an, daß die Schaltung um den TLC336 (ein Datenblatt habe ich
nirgends gefunden, aber die Angabe, daß es ein 600V/3A-Triac sein
soll) einen 230V-Motorregler darstellen soll. Das Bauteil "DB3" kann
ich nicht identifizieren - es sieht aus wie eine 0,4W-Z-Diode in blau
ohne Markierung; die einzige Aufschrift ist eben "DB3
Hallo Herr Dr. Michael König,
wie teilweise schon aus den anderen Postings hervorging, kommen da nur
vier Bauelemente in Frage: Der Triac, der Diac"DB3", das Poti und der
daran angeschlossene Kondensator. Das Poti und den Kondensator kann man
prüfen, den Triac und den Diac nur schwer. Deshalb ist es das einfachste,
sie einfach auszutauschen, zumal sie recht billig sind(selbst bei Conrad!)
für den Diac kann man jeden beliebigen Typ nehmen; der Triac muss mindes-
tens die angegebenen Daten haben.
Gruss
Harald Wilhelms
 
Hallo!

Das könnte möglich sein, dass der triac abgeraucht ist. Wenn ein triac
ein mal über Kopf gezündet hat ist er meist niederohmig - was deinen
Beschreibungen treffend sein könnte. Das über Kopf zünden entsteht
wenn eine zu hohe Spannung anliegt, dann solltest Du die beiden
Kondensatoren die parallel zum Triac sind gleich mit überprüfen. Die
sind nämlich gegen die Spannungsspitzen der Gegeninduktionen des
motors.

Du kannst den triac ganz einfach testen wenn du ihn ausbaust und eine
kleine Prüfschaltung dranklemmst. Wenn du nicht weist wie, dann frag
einfach nochmal!

MfG Florian
 
DB3(ST)=EF900(bei reichelt)=BR100(philips)
Martin
"Dieter Wiedmann" <Dieter.Wiedmann@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3FB78848.39AC52BD@t-online.de...
"RA Dr.M.Michael König" schrieb:

ohne Markierung; die einzige Aufschrift ist eben "DB3".

08/15-Diac, und der ist wohl auch defekt.


Gruß Dieter
 

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