Leiterbahnabstände

M

Michael Rübig

Guest
Hi Leute,
gibt es irgendeine Tabelle oder ähnliches, die minimale
Leiterbahnabstände bei bestimmten Spannungen vorschreibt?

Ich habe folgende Tabelle gefunden, denke jedoch, dass die Abstände
besonders bei Stopplack etwas groß sind.
http://www.fs-leiterplatten.de/ebemess.htm

In meinem Fall interessiere ich mich besonders für Spannungen bis 50V.

Über 500V gibt die Tabelle 0,12mil/Volt an.
Rechnet man das bei 50V aus, sind es laut dieser Tabelle aber 0,3mil pro
Volt. Warum muss man bei kleinen Spannungen relativ große Abstände
einhalten?

Ich denke, diese Angaben beziehen sich nicht auf einen möglichen
Überschlag sondern auf Kriechströme. Wie muss ich mir das vorstellen?
Kriecht der Strom dann zwischen Leiterplatte und Stopplack durch?

Wo ist bei einer Stopplack-Platine die Schwachstelle?

Wie groß sind solche Kriechströme? Wie kommen sie zustande? Was ist das
leitende Medium?

Was für Abstände benutzt Ihr?

Gruß
Michael
 
Hallo,

Am Thu, 26 Aug 2004 07:48:27 +0200 schrieb Michael Rübig:

Hi Leute,
gibt es irgendeine Tabelle oder ähnliches, die minimale
Leiterbahnabstände bei bestimmten Spannungen vorschreibt?
Da gibt es sogar Normen drüber ;-) Hängt unter anderem von deiner Schaltung
selbst ab (Schutzklasse, Primär/Sekundärtrennung usw.) sowie dem
Einsatzbereich.

Ein Normbeispiel ist die IEC 60065 für Audio/Video Anlagen/Geräte

Ich habe folgende Tabelle gefunden, denke jedoch, dass die Abstände
besonders bei Stopplack etwas groß sind.
http://www.fs-leiterplatten.de/ebemess.htm
Finde ich nicht so aussagekräftig. Die Angaben bei Netztspannung mit
Lötstopplack wären für die o.g. Norm u. U. nicht ausreichend...

In meinem Fall interessiere ich mich besonders für Spannungen bis 50V.
Da kannst Du die Werte aus der Tabelle eigentlich verwenden.

HTH

Alexander
 
Michael Rübig <michaely@bigfoot.de> wrote in message news:<2p5bqkFgs6gsU1@uni-berlin.de>...
Hi Leute,
gibt es irgendeine Tabelle oder ähnliches, die minimale
Leiterbahnabstände bei bestimmten Spannungen vorschreibt?
Vorschriften im Sinne von Gesetzen gibt es nicht. Es gibt eine
VDE-Norm über Leiterbahnabstände, die z.B. bei 500V ca. 1.5mm (wenn
ich mich recht erinnere) vorschreibt. Das gilt aber nur bei bestimmten
Verschmutzungsgraden, bei starker Verschmutzung müssen die Abstände
größer sein.

Für Leiterbahnen, die mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden sind,
gelten wieder andere Abstände, bei 230VAC Netzspannung z.B. mind. 3mm.

Ich denke, diese Angaben beziehen sich nicht auf einen möglichen
Überschlag sondern auf Kriechströme. Wie muss ich mir das vorstellen?
Kriecht der Strom dann zwischen Leiterplatte und Stopplack durch?

Wo ist bei einer Stopplack-Platine die Schwachstelle?
Im Stopplack. Der ist ja auch nicht unendlich dick, sondern wird bei
bestimmten Spannungen durchschlagen.

Wie groß sind solche Kriechströme? Wie kommen sie zustande? Was ist das
leitende Medium?
Sie kommen hauptsächlich durch mehr oder weniger leitfähige
Ablagerungen auf der (hoffentlich gereinigten) Platine zustande. Diese
Ablagerungen können auch hygroskopisch sein, d.h. wasseraufnehmend.
Wenn dann noch ein Elektrolyt (leitfähige Flüssigkeit, z.B. viele oder
alle Säuren) dazukommen - womit hierzulande immer zu rechnen ist, dann
funkts.

Was für Abstände benutzt Ihr?
Habe derzeit wenig mit hohen Spannungen zu tun, außer bei
Netzanschlüssen auf Platinen (s.o.).

Winfried Büchsenschütz
 
Hallo Michael und guten Tag!

Sehr umfangreiches Kapitel. Ich kann nur für Kleinserien
ohne Zulassungen raten.

Sind deine Vorlagen scharf abgegrenzt?
Bei uns waren sie das nicht, der Laserdrucker
konnte nicht besser. Mikroskop x40 zeigte das gut.
Wie siehts auf der Platine nach dem Ätzen aus?

Auf Kriechströme/Überschläge kann man prüfen, zB mit 100V
bei 50V UB. Kriechströme treten später auf, wenn Staub und
Dämpfe sich ablagern und nach dem Ätzen gut gewässert wurde.

Man kann als Hilfe eine Überschlagspannung von 1000V/mm
annehmen. Aber kannst du 0,1mm Abstand fertigen?

An "ergiebigen" Stromquellen könnte sich aus einem kleinen
Übergangswiderstand ein Brand entwickeln, also dort mit mehr
Abstand arbeiten.

Vom Lötstoplack weiss ich nichts, kann aber in diesem Sinn
nur gut sein. Isolationen haben eine vielfach höhere Durch-
schlagspannung als die Überschlagspg in Luft. Aber nach VDE
gilt eine Lackierung nicht als Isolation.

usw, das kann man fortsetzen...

Gruß Gottfried
 
Hi,

Hi Leute,
gibt es irgendeine Tabelle oder ähnliches, die minimale
Leiterbahnabstände bei bestimmten Spannungen vorschreibt?


Vorschriften im Sinne von Gesetzen gibt es nicht. Es gibt eine
VDE-Norm über Leiterbahnabstände, die z.B. bei 500V ca. 1.5mm (wenn
ich mich recht erinnere) vorschreibt. Das gilt aber nur bei bestimmten
Verschmutzungsgraden, bei starker Verschmutzung müssen die Abstände
größer sein.
Und wenn Stopplack drauf ist? Dann machen Verschmutzungen ja nichts aus.
Wie lassen die Leiterplatte übrigens fertigen.
Für Leiterbahnen, die mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden sind,
gelten wieder andere Abstände, bei 230VAC Netzspannung z.B. mind. 3mm.
Höchste Spannung ist 60V.
Ich denke, diese Angaben beziehen sich nicht auf einen möglichen
Überschlag sondern auf Kriechströme. Wie muss ich mir das vorstellen?
Kriecht der Strom dann zwischen Leiterplatte und Stopplack durch?

Wo ist bei einer Stopplack-Platine die Schwachstelle?


Im Stopplack. Der ist ja auch nicht unendlich dick, sondern wird bei
bestimmten Spannungen durchschlagen.
Klar, aber die Abstände aus genannter Tabelle sind garantiert um ein
vielfaches größer als die Durchschlagweite durch Stopplack, oder?
Dass ich von den Lötpads Abstand halten muss, da diese nicht isoliert
sind, ist mir klar. Aber zwei Leiterbahnen nebeneinander mit
Stopplackschicht drüber muss ja eigentlich schon einiges abkönnen.

Wie groß sind solche Kriechströme? Wie kommen sie zustande? Was ist das
leitende Medium?


Sie kommen hauptsächlich durch mehr oder weniger leitfähige
Ablagerungen auf der (hoffentlich gereinigten) Platine zustande. Diese
Ablagerungen können auch hygroskopisch sein, d.h. wasseraufnehmend.
Wenn dann noch ein Elektrolyt (leitfähige Flüssigkeit, z.B. viele oder
alle Säuren) dazukommen - womit hierzulande immer zu rechnen ist, dann
funkts.
Aber diese leitfähigen Verschmutzungen kommen ja gar nicht mit der
Leiterbahn in Berührung.
Was für Abstände benutzt Ihr?


Habe derzeit wenig mit hohen Spannungen zu tun, außer bei
Netzanschlüssen auf Platinen (s.o.).
Wie gesagt, habe auch nur 60V kurzzeitig und 46V Dauer.

Die Leiterplatte wird nach dem Verlöten sowieso noch mit Coating
Versehen, damit der Schmutz keine Chance hat.

Ich werde wohl mal mit dem Leiterplattenhersteller reden.

Gruß
Michael
 
Hi,

Sind deine Vorlagen scharf abgegrenzt?
Bei uns waren sie das nicht, der Laserdrucker
konnte nicht besser. Mikroskop x40 zeigte das gut.
Wie siehts auf der Platine nach dem Ätzen aus?
Wir lassen die Leiterplatten professionell fertigen.

Auf Kriechströme/Überschläge kann man prüfen, zB mit 100V
bei 50V UB. Kriechströme treten später auf, wenn Staub und
Dämpfe sich ablagern und nach dem Ätzen gut gewässert wurde.
Der Dreck landet aber nur auf dem Stopplack und wird mit der Leiterbahn
gar nicht in Berührung kommen. An den Lötpads werde ich natürlich
größere Abstände einhalten.

Man kann als Hilfe eine Überschlagspannung von 1000V/mm
annehmen. Aber kannst du 0,1mm Abstand fertigen?
10mil gehen auf jeden Fall.

An "ergiebigen" Stromquellen könnte sich aus einem kleinen
Übergangswiderstand ein Brand entwickeln, also dort mit mehr
Abstand arbeiten.
Dazu muss der parasitäre Widerstand aber sehr niederohmig werden oder
sich ein Lichtbogen ausbilden. Aber ein Lichtbogen durch den Stopplack
bei nur 60V?

Vom Lötstoplack weiss ich nichts, kann aber in diesem Sinn
nur gut sein. Isolationen haben eine vielfach höhere Durch-
schlagspannung als die Überschlagspg in Luft. Aber nach VDE
gilt eine Lackierung nicht als Isolation.
hmmm.

usw, das kann man fortsetzen...
Ich bin auf der Suche nach guten Quellen.
Werde wohl mal unseren Leiterplattenhersteller fragen.

Gruß
Michael
 
Michael Rübig <michaely@bigfoot.de> wrote:

gibt es irgendeine Tabelle oder ähnliches, die minimale
Leiterbahnabstände bei bestimmten Spannungen vorschreibt?
Unter anderem (DIN) EN 60950. Ist ziemlich ätzend, sich da
durchzuarbeiten.



Grüße,

Günther
 

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