ICs von Pollin

Dirk Bossenz schrieb:
Guido Grohmann wrote:

Dirk Bossenz schrieb:


D204DR
Das "R" am Ende bedeutet, das sich es um ein speziell
für Robotron selektiertes Bauelement handelt.

Gruß
Holger
 
Also wetliche Chips in östlicher Verkleidung?
Wohl eher umgekehrt, ich habe schon viele HFO-Chips
mit Westbezeichnung und HFO Logo für den Export gesehen.
 
Winfried Buechsenschuetz schrieb:
Die wurden auch ganz offiziell im Westen vertrieben. Um 1980 hab ich als
Aushilfe bei einem (mittlerweile nicht mehr existierenden)
Klein-Distributor gearbeitet, der Kunden, die es billig haben wollten,
dann RFT verkauft hat (unter dieser Bezeichnung wurden die meisten
DDR-ICs hier vertrieben).
Der Witz ist, das dafür ein Haufen "West"schaltkreise (neben den
russischen, tschechischen, ungarischen und polnischen) häufig auf
Robotron-Platinen verbaut wurden, die man theoretisch auch aus
einheimischer Produktion hatte. Aber die wurden ja in den Westen
verkauft.. War schon irgendwie haarsträubend.

-> siehe Bild von meiner robotron Z1013-Platine
http://www.z1013.de/img/z1013.jpg
 
Holger Krull schrieb in der newsgroup de.sci.electronics:

Wohl eher umgekehrt, ich habe schon viele HFO-Chips
mit Westbezeichnung und HFO Logo für den Export gesehen.
Die wurden auch ganz offiziell im Westen vertrieben. Um 1980 hab ich als
Aushilfe bei einem (mittlerweile nicht mehr existierenden)
Klein-Distributor gearbeitet, der Kunden, die es billig haben wollten,
dann RFT verkauft hat (unter dieser Bezeichnung wurden die meisten
DDR-ICs hier vertrieben). Dort gab es auch eines der wenigen
vorwendlichen Exemplare des RFT-TTL-Datenbuchs. Dioden eines jugoslaw.
Herstellers (Iskra IIRC) gb es dort auch. Passive (z.B.
Entstörkondensatoren von AEG) wurden dort auch für Westfirmen gefertigt.

Später gab es dann die Z80-Serie von RFT bei div. Händlern.

Winfried Büchsenschütz
--
Immer auf dem aktuellen Stand mit den Newsgroups von freenet.de:
http://newsgroups.freenet.de
 
"horst-d.winzler" <horst.d.winzler@web.de> schrieb:

zB Transistoren mit DDR Bezeichnung könnten durchaus im Westen
gefertigt und dann über Österreich ausgeliefert worden sein.
Halte ich für eher unwahrscheinlich. Umgekehrt habe ich dagegen ganz
normal an der Bauteilausgabe der TU Dresden Zilog-Z80s bekommen,
obwohl die DDR ja selbst Millionen an U880 gefertigt hat. Man hatte
keine nennenswerten politischen Probleme damit, ,,West-''Bauteile
einzusetzen (nur finanzielle Probleme :).

Auch in den robotron-PCs, in denen formal laut Unterlagen ein
sowjetischer K1810WM86 (*) drin war, fand sich in aller Regel wohl
eher ein intel 8086 wieder.

(*) Im Volksmund liebevoll ,,Waschmaschine'' genannt, da es mal eine
Waschmaschine mit der Typenbezeichnung WM86 gab. ;-)

--
Jörg Wunsch

"Verwende Perl. Shell will man können, dann aber nicht verwenden."
Kristian Köhntopp, de.comp.os.unix.misc
 
Holger Krull <h.krull@gmx.net> schrieb:

D204DR

Das "R" am Ende bedeutet, das sich es um ein speziell
für Robotron selektiertes Bauelement handelt.
Das war mir allerdings auch noch nicht bekannt.

--
Jörg Wunsch

"Verwende Perl. Shell will man können, dann aber nicht verwenden."
Kristian Köhntopp, de.comp.os.unix.misc
 
Der Witz ist, das dafür ein Haufen "West"schaltkreise (neben den
russischen, tschechischen, ungarischen und polnischen) häufig auf
Robotron-Platinen verbaut wurden, die man theoretisch auch aus
einheimischer Produktion hatte. Aber die wurden ja in den Westen
verkauft.. War schon irgendwie haarsträubend.

-> siehe Bild von meiner robotron Z1013-Platine
http://www.z1013.de/img/z1013.jpg
.... und mir erzählte mal ein Entwicklungsingenieur, dass sich öfters PIOs
verabschiedet hätten.
Bei der Ursachenforschung stellte man fest, dass durch die angesteuerte
Schaltung die Grenzwerte überschritten wurde. Die DDR Nachbauten U855 hätten
es (in der Entwicklungsserie) problemlos überstanden. Nur bei den
Fertigungslosen mit den guten Zilog Originalschaltkreisen begann die
Fehlersuche.

Steffen
 
Hallo,

... und mir erzählte mal ein Entwicklungsingenieur, dass sich öfters PIOs
verabschiedet hätten.
Bei der Ursachenforschung stellte man fest, dass durch die angesteuerte
Schaltung die Grenzwerte überschritten wurde. Die DDR Nachbauten U855
hätten
es (in der Entwicklungsserie) problemlos überstanden. Nur bei den
Fertigungslosen mit den guten Zilog Originalschaltkreisen begann die
Fehlersuche.
ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, den Herrn kennenzulernen, der die Z80
PIO hacken durfte. der war ganz stolz darauf, dass er einen Fehler im
Orginal gefunden hatte, noch lange vor das Erratasheet von Zilog heraus
kam;-)

Marte
 
Marte Schwarz schrieb:

ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, den Herrn kennenzulernen, der die Z80
PIO hacken durfte. der war ganz stolz darauf, dass er einen Fehler im
Orginal gefunden hatte, noch lange vor das Erratasheet von Zilog heraus
kam;-)

Dafür haben die, glaub ich zu wissen, beim U857 (CTC) einen Bug
reingebastelt, der beim Z80 CTC nicht war. Beim Interruptbetrieb
kam der wohl zum Vorschein.

Die Urban Legend, dass Zilog die Wafer nach Erfurt geliefert hat,
und MME die Z80 Bausteine nur verkappt hat, hält sich heute noch.
 
Holger Krull <h.krull@gmx.net> schrieb:

Dafür haben die, glaub ich zu wissen, beim U857 (CTC) einen Bug
reingebastelt, der beim Z80 CTC nicht war. Beim Interruptbetrieb kam
der wohl zum Vorschein.
Yup. Wenn man bei der Generierung des Chipselect vergessen hatte, das
M1 mit einzubeziehen, und bei der Interruptannahme (die ja M1 und
IOREQ zugleich angelegt hat) ergab die Adresse auf dem Bus zufällig
die CS-Adresse des CTC, dann ist das Ding abgestürzt. Keine der
offiziellen Schaltungen hat aber je M1 mit einbezogen in die
Dekodierung, d.h. die können das alle nicht gegen einen U857 getestet
haben.

--
cheers, J"org .-.-. --... ...-- -.. . DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/ NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
 
Holger Krull schrieb:

Marte Schwarz schrieb:


ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, den Herrn kennenzulernen, der die Z80
PIO hacken durfte. der war ganz stolz darauf, dass er einen Fehler im
Orginal gefunden hatte, noch lange vor das Erratasheet von Zilog heraus
kam;-)

Dafür haben die, glaub ich zu wissen, beim U857 (CTC) einen Bug
reingebastelt, der beim Z80 CTC nicht war. Beim Interruptbetrieb
kam der wohl zum Vorschein.

Die Urban Legend, dass Zilog die Wafer nach Erfurt geliefert hat,
und MME die Z80 Bausteine nur verkappt hat, hält sich heute noch.
Stimmt eigentlich die "Urban Legend" das die ICs aus dem
Osten ein Raster von 2,5 mm, die aus dem Westen dagegen
2,54 mm hatten? Das konnte zumindest bei so "langen" Ics,
wie dem Z80 zu Problemen führen.
Gruss
Harald
 
newsgroup@ich.ms (Harald Wilhelms) schreibt:

<DDR-IC>

Stimmt eigentlich die "Urban Legend" das die ICs aus dem
Osten ein Raster von 2,5 mm, die aus dem Westen dagegen
2,54 mm hatten? Das konnte zumindest bei so "langen" Ics,
wie dem Z80 zu Problemen führen.
Das ist keine "UL" sondern "TGL" - allerdings wurde das
irgendwann in den (späten) Achtzigern umgestellt. U880 habe
ich hier mit 2,5 und auch 2,54 mm-Raster.

DIL-Gehäuse mit 7,5 mm Reihenabstand hatten den metrischen
Raster m.W. bis zum Ende.

Tschüß
GERD
--
Forth (F-PC) für Anfänger: "Brettis Forth Ecke", auch Eisenbahn/Modellbahn
in: BBS Chat Noir --> www.chatnoir.de
G.Bretschneider@jpberlin.de
Tel. 030-6734583
 
Holger Krull schrieb:
Winfried Buechsenschuetz schrieb:

Die wurden auch ganz offiziell im Westen vertrieben. Um 1980 hab ich als
Aushilfe bei einem (mittlerweile nicht mehr existierenden)
Klein-Distributor gearbeitet, der Kunden, die es billig haben wollten,
dann RFT verkauft hat (unter dieser Bezeichnung wurden die meisten
DDR-ICs hier vertrieben).


Der Witz ist, das dafür ein Haufen "West"schaltkreise (neben den
russischen, tschechischen, ungarischen und polnischen) häufig auf
Robotron-Platinen verbaut wurden, die man theoretisch auch aus
einheimischer Produktion hatte. Aber die wurden ja in den Westen
verkauft.. War schon irgendwie haarsträubend.

-> siehe Bild von meiner robotron Z1013-Platine
http://www.z1013.de/img/z1013.jpg
Wenn es nicht gerade C-Mos Schaltkreise waren. Ich habe hier einen RFT
Empfänger mit DDR C-Mos. Den gleichen hat ein Bekannter jedoch mit
C-Mos aus westlicher Produktion. Der Unterschied besteht in den
wesentlich höheren Leckströmen der DDR Produkte.
Kann auch sein, das sie selektierten und die Guten in den Westen
lieferten?

--
gruß horst-dieter
 
Gerd Bretschneider <g.bretschneider@jpberlin.de> wrote:

Das ist keine "UL" sondern "TGL" - allerdings wurde das
irgendwann in den (späten) Achtzigern umgestellt. U880 habe
ich hier mit 2,5 und auch 2,54 mm-Raster.
Geht doch noch. Die Japaner haben jetzt auch DIL Gehaeuse mit 1.778mm
Pinabstand. (R8C15)

Olaf
 
Olaf Kaluza schrieb:

Geht doch noch. Die Japaner haben jetzt auch DIL Gehaeuse mit 1.778mm
Pinabstand. (R8C15)
s/jetzt/seit_über_20_Jahren


Gruß Dieter
 
On Fri, 26 Aug 2005 14:40:43 +0200, "horst-d.winzler"
<horst.d.winzler@web.de> wrote:

Wenn es nicht gerade C-Mos Schaltkreise waren. Ich habe hier einen RFT
Empfänger mit DDR C-Mos. Den gleichen hat ein Bekannter jedoch mit
C-Mos aus westlicher Produktion. Der Unterschied besteht in den
wesentlich höheren Leckströmen der DDR Produkte.
Kann auch sein, das sie selektierten und die Guten in den Westen
lieferten?
Nicht nur bei CMOS-Schaltkreisen.

BTW führten sich die Kunden auch oft sehr zickig auf. Wenn mal
irgendwas nicht passte, (und wenn es im nachhinein nur der vorher
gemeinsam vereinbarte Liefertermin war) wurde auch wegen
Nichtigkeiten reklamiert. Man war sich der Stellung am längeren Hebel
schon bewusst.

Lutz
--
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