Hörhilfe selbst bauen

F

Falk Willberg

Guest
Ich bin dabei, für einen > 80 Jahre alten Verwandten, eine Hörhilfe zu
bauen.
Er hat ein modernes Hörgerät, das er aber nicht trägt, weil er "von der
Batterie am Kopf Schmerzen in den Augen" bekommt. Das
Rückkopplungspfeifen hört man in der ganzen Wohnung, er nicht.

Ich stelle mir vor, ein Kästchen mit Micro, Batterie und Elektronik zu
bauen, das er sich um den Hals hängt und mit einem Ohrstöpsel benutzt.

Kann mir jemand noch Hinweise bzgl. Frequenzgang, geeigneter Microfone
etc. geben?

Falk
P.S.: Der Versuch, den Umgang mit dem Gerät zu üben, ist bereits
fehlgeschlagen.
Bevor ich weiter über die Ursache der Schmerzen diskutiere, baue ich
lieber selbst, Winterabende sind ja lang.
Daß es sich bei meinem Vorhaben um grobe Fahrlässigkeit handelt, ich
mehrere Straftaten begehe und mein Opfer sterben und sein Haus abbrennen
wird, ist mir klar ;-)
 
"Falk Willberg" <Faweglassenlk@falk-willberg.de> schrieb im Newsbeitrag
news:5t7surF1bntk8U1@mid.individual.net...
Ich bin dabei, für einen > 80 Jahre alten Verwandten, eine Hörhilfe zu
bauen.
Er hat ein modernes Hörgerät, das er aber nicht trägt, weil er "von der
Batterie am Kopf Schmerzen in den Augen" bekommt. Das
Rückkopplungspfeifen hört man in der ganzen Wohnung, er nicht.

Ich stelle mir vor, ein Kästchen mit Micro, Batterie und Elektronik zu
bauen, das er sich um den Hals hängt und mit einem Ohrstöpsel benutzt.

Kann mir jemand noch Hinweise bzgl. Frequenzgang, geeigneter Microfone
etc. geben?

Willst du ein altes Hoergeraet :)

Du hast Platz und kein Batterieproblem,
ein einfacher Verstaerker und Elektretmikrophon ist kein Problem
und entspricht den uralten Hoergeraeten ohne irgendwelche
adaptive Frequenzgangkorrekturen,
allerdings auch von der Benutzungsqualitaet (die so mies war,
dass es niemand tragen wollte).
Theoretisch koennte man den Frequenzgang, den er heute hoert,
ermitteln und ein Equalizer passt das gegenlaeufig an, aber
das taugt erfahrungsgemaess auch wenig.
Stand der Technik ist wohl ein uC, der das aktuelle Spektrum
ermittelt, und die Filter adaptiv einstellt. Das kannst du nicht
bauen, dein Hoerhilfsmittel wird also schlechter als das, was
bei ihm schon nicht taugt.

Hatte Pollin nicht gerade so eine 'Hoerhilfe' fuer kleines Geld
im Angebot, so winzig wie ein Hoergeraet, so simple Technik wie
du sie bauen willst?
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
MaWin schrieb:

Hatte Pollin nicht gerade so eine 'Hoerhilfe' fuer kleines Geld
im Angebot, so winzig wie ein Hoergeraet, so simple Technik wie
du sie bauen willst?
Wie bitte? Könntest du nicht etwas lauter posten.


CNR, Dieter
 
Hallo Falk,

Am Sun, 23 Dec 2007 20:58:22 +0100 schrieb Falk Willberg:

Ich bin dabei, fĂźr einen > 80 Jahre alten Verwandten, eine HĂśrhilfe zu
bauen.
Er hat ein modernes HÜrgerät, das er aber nicht trägt, weil er "von der
Batterie am Kopf Schmerzen in den Augen" bekommt. Das
RĂźckkopplungspfeifen hĂśrt man in der ganzen Wohnung, er nicht.
Das ist dann aber schon heftige SchwerhĂśrigkeit.

Ich stelle mir vor, ein Kästchen mit Micro, Batterie und Elektronik zu
bauen, das er sich um den Hals hängt und mit einem OhrstÜpsel benutzt.
Das geht. Eine MÜglichkeit der kräftigen HÜhenanhebung solltest Du
vorsehen.

Kann mir jemand noch Hinweise bzgl. Frequenzgang, geeigneter Microfone
etc. geben?
MaWin hat im Prinzip recht, es wird ein Uralt-HÜrgerät. Allerdings wßrde
ich, s.o., im Bereich 2-6kHz eine HĂśhenanhebung vorsehen, danach aber
drastisch abschneiden. Ich selbst habe ein schĂśnes kleines digitales mit
adaptiven Filtern... Wenn ich das mit wesentlich mehr Verstärkung
bräuchte, gäbe es auch ein Pfeifkonzert :).


--
Kurt Harders
PiN GmbH
harders@pin-gmbh.com
 
Dieter Wiedmann schrieb:
MaWin schrieb:

Hatte Pollin nicht gerade so eine 'Hoerhilfe' fuer kleines Geld
im Angebot, so winzig wie ein Hoergeraet, so simple Technik wie
du sie bauen willst?

Wie bitte? Könntest du nicht etwas lauter posten.
Benötigst du ein Hörhilfe?

--
mfg hdw
 
MaWin schrieb:
"Falk Willberg" <Faweglassenlk@falk-willberg.de> schrieb im Newsbeitrag
news:5t7surF1bntk8U1@mid.individual.net...
Ich bin dabei, für einen > 80 Jahre alten Verwandten, eine Hörhilfe zu
bauen.
Er hat ein modernes Hörgerät, das er aber nicht trägt, weil er "von der
Batterie am Kopf Schmerzen in den Augen" bekommt. Das
Rückkopplungspfeifen hört man in der ganzen Wohnung, er nicht.

Ich stelle mir vor, ein Kästchen mit Micro, Batterie und Elektronik zu
bauen, das er sich um den Hals hängt und mit einem Ohrstöpsel benutzt.

Kann mir jemand noch Hinweise bzgl. Frequenzgang, geeigneter Microfone
etc. geben?


Willst du ein altes Hoergeraet :)
Ziemlich genau das. Aber nicht mt Röhren....

Du hast Platz und kein Batterieproblem,
ein einfacher Verstaerker und Elektretmikrophon ist kein Problem
und entspricht den uralten Hoergeraeten ohne irgendwelche
adaptive Frequenzgangkorrekturen,
allerdings auch von der Benutzungsqualitaet (die so mies war,
dass es niemand tragen wollte).
Die Bedienung und das Design des modernen Gerätes halten ihn ja von der
Benutzung ab.

....

bauen, dein Hoerhilfsmittel wird also schlechter als das, was
bei ihm schon nicht taugt.
Die Qualität taugt ja. _Wenn_ er es benutzt, hört er gut. Aber dann
bekommt er halt Schmerzen, weil ja die Batterie so dicht am Kopf....

Er soll es mal probieren, wenn es ihm hilft, ist es gut, wenn nicht, tut
es nicht weh.

Falk
 
Kurt Harders schrieb:
Hallo Falk,

Am Sun, 23 Dec 2007 20:58:22 +0100 schrieb Falk Willberg:
....

Ich stelle mir vor, ein Kästchen mit Micro, Batterie und Elektronik zu
bauen, das er sich um den Hals hängt und mit einem OhrstÜpsel benutzt.

Das geht. Eine MÜglichkeit der kräftigen HÜhenanhebung solltest Du
vorsehen.
Platz ist ja genug...

Kann mir jemand noch Hinweise bzgl. Frequenzgang, geeigneter Microfone
etc. geben?

MaWin hat im Prinzip recht, es wird ein Uralt-HÜrgerät. Allerdings wßrde
ich, s.o., im Bereich 2-6kHz eine HĂśhenanhebung vorsehen, danach aber
drastisch abschneiden. Ich selbst habe ein schĂśnes kleines digitales mit
adaptiven Filtern...
Ich bezweifle ja nicht, daß diese Geräte ganz hervorragend sind. Der
ältere Herr kommt halt nicht damit zurecht.

Wenn ich das mit wesentlich mehr Verstärkung
bräuchte, gäbe es auch ein Pfeifkonzert :).
Die fßr mich naheliegende LÜsung wäre halt die räumliche Trennung von
HĂśrer und Mikro.

Danke fĂźr die Tips, ich werde es mal probieren.

Falk
 
"Falk Willberg"

Die fßr mich naheliegende LÜsung wäre halt die räumliche Trennung von
HĂśrer und Mikro.
Man kann auch sehr gut eine Videokamera mit KopfhĂśhreranschluss dafĂźr nehmen.
Die verhindert uU nämlich auch zuverlässig das Rßckkoppeln. Ich hÜre mit meiner
Videokamera deutlich besser als sonst, obwohl ich sonst normal hĂśre.
Ich hĂśre damit sogar das Auftreffen von Schneeflocken auf dem Dachfenster,
wenn ich 6m davon wegstehe.
 
Falk Willberg <Faweglassenlk@falk-willberg.de> wrote:


Ich bezweifle ja nicht, daß diese Geräte ganz hervorragend sind. Der
ältere Herr kommt halt nicht damit zurecht.
Vielleicht hat er auch einfach nur recht? Mein Headset fuers Handy ist
auch auch sehr klein und leicht und man fuehlt es garnicht wenn man es
aufsetzt. Aber nach 2-3h am Stueck faengt es an zu schmerzen weil es
irgendwo ganz leicht drueckt.

Und mein Opa hatte mal so Funkkopfhoerer fuers TV. Die haben wegen
ihres hohen Gewichts (Batterien) auch nach einer Stunde auf seinem
Kopf weh getan wo der Buegel aufliegt.
Seine Loesung, Putzlappen unterlegen, kommt hier aber wohl nicht in
betracht. :)

Olaf
 
Falk Willberg schrieb:

Die Qualität taugt ja. _Wenn_ er es benutzt, hört er gut. Aber dann
bekommt er halt Schmerzen, weil ja die Batterie so dicht am Kopf....

Er soll es mal probieren, wenn es ihm hilft, ist es gut, wenn nicht, tut
es nicht weh.

Falk
Wie wäre es denn nur die Batterie in ein Kästchen zum um den Hals hängen
und den orginalen Rest mit Leitung anschließen...

Die Leitung in richtung Ohr ist ja bei der anderen Lösung auch gegeben.

Grüße
Björn
 
Am Mon, 24 Dec 2007 09:22:36 +0100 schrieb Falk Willberg:

Willst du ein altes Hoergeraet :)

Ziemlich genau das. Aber nicht mt Röhren....
Jetzt wird mir klar was mit 'ein Satz heiße Ohren' gemeint ist ...

Lutz

--
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Bjoern Wieck schrieb:
Falk Willberg schrieb:

Die Qualität taugt ja. _Wenn_ er es benutzt, hört er gut. Aber dann
bekommt er halt Schmerzen, weil ja die Batterie so dicht am Kopf....

Er soll es mal probieren, wenn es ihm hilft, ist es gut, wenn nicht, tut
es nicht weh.


Wie wäre es denn nur die Batterie in ein Kästchen zum um den Hals hängen
und den orginalen Rest mit Leitung anschließen...

Die Leitung in richtung Ohr ist ja bei der anderen Lösung auch gegeben.
Vermutlich würde es reichen, einen Draht anzukleben und auf der anderen
Seite ein leeres Gehäuse anzubringen. Deas Rückkoplungspfeifen wird aber
bleiben.

Falk
 
Olaf Kaluza schrieb:
Falk Willberg <Faweglassenlk@falk-willberg.de> wrote:


Ich bezweifle ja nicht, daß diese Geräte ganz hervorragend sind. Der
ältere Herr kommt halt nicht damit zurecht.

Vielleicht hat er auch einfach nur recht? Mein Headset fuers Handy ist
auch auch sehr klein und leicht und man fuehlt es garnicht wenn man es
aufsetzt. Aber nach 2-3h am Stueck faengt es an zu schmerzen weil es
irgendwo ganz leicht drueckt.
Das ist gut möglich. Nein, zum Akustiker geht er nicht nochmal.

Und mein Opa hatte mal so Funkkopfhoerer fuers TV. Die haben wegen
ihres hohen Gewichts (Batterien) auch nach einer Stunde auf seinem
Kopf weh getan wo der Buegel aufliegt.
Seine Loesung, Putzlappen unterlegen, kommt hier aber wohl nicht in
betracht. :)
Wenn das Zeugs nicht so klein wäre, wäre das eine akzeptable Lösung.

Falk
 
Moin,

Falk Willberg schrub:

Ich stelle mir vor, ein Kästchen mit Micro, Batterie und
Elektronik zu bauen, das er sich um den Hals hängt und mit
einem Ohrstöpsel benutzt.
Ich hab irgendwo sowas mal fertig zu kaufen gesehen: Das Ding war
eher zur legalisierung als Hörhilfe ausgewiesen, aus der
Beschreibung ging jedoch deutlich hervor, dass dieses Gerät
hauptsächlich zum Abhören von Gesprächen aus einer gewissen
Distanz gedacht ist. Jedenfalls ein ein Teil zum
Um-den-Hals-Hängen mit Ohrstöpseln dazu. Der Trick - und auch
für deine Anwendung sicher nicht verkehrt: die starke
Richtcharakteristik des Mikrofons. Man müsste diese eventuell
etwas entschärfen, damit der Anwender nicht so genau zielen
muss, aber um Gesprächen zu folgen ist es auf jeden Fall
sinnvoll und für Höhrgeräteträger meist das Problem, dein Gehör
auf eine Quelle zu konzentrieren.

Weiß nicht, wie man die Richtcharakteristik hinbekommt.
Vielleicht 3 kleine Mikros nebeneinander und die Signale
addieren? (Nebeneinander reicht, da im Alltagsleben selten
Schallquellen übereinander liegen und getrennt wargenommen
werden müssen).

CU Rollo
 
Falk Willberg schrieb:

Die Qualität taugt ja. _Wenn_ er es benutzt, hört er gut. Aber dann
bekommt er halt Schmerzen, weil ja die Batterie so dicht am Kopf....
Die Qualität taugt eben nicht! Es werden wohl nicht die Batterien,
sondern ein falsch sitzendes und/oder nicht richtig passendes
Ohrpassstück sein, das die Schmerzen verursacht. Die Rückkopplung
spricht auch dafür. (Richtig eingestellt, angepasst und eingesetzt
pfeifft da nix!)

Da hat der Ohrklempner gespuscht.

Achja, die Alternative: Cochleaimplantat
oder Richtmikrofon, PA und geschlossene Kopfhörer

z.B. hier: http://www.helmut-singer.de/stock/1264399954.html

Frohes Fest
Metabastler
 
Hallo zusammen,

Er hat ein modernes Hörgerät, das er aber nicht trägt, weil er "von der
Batterie am Kopf Schmerzen in den Augen" bekommt. Das
Rückkopplungspfeifen hört man in der ganzen Wohnung, er nicht.

Das ist dann aber schon heftige Schwerhörigkeit.
Nein, sondern kein Wunder ;-) Die Rückkopplungen sind sehr wahrscheinlich
in einem Frequenzbereich, den ein >80 Jähriger ganz normal nicht hört und
wenn die chronisch sind, dann sind die ohnehin adaptiv disabled ;-)
Das bedeutet noch lange nicht, dass der Hörgerätetragende diese nicht
dennoch aushalten muss. Das ist ein Fall für den verkaufenden
Hörgeräteakustiker. Der hat die Rückkopplungen abzustellen, sonst nix.

Marte
 
Falk wrote
Ich bin dabei, für einen > 80 Jahre alten Verwandten, eine Hörhilfe zu
bauen.
Er hat ein modernes Hörgerät, das er aber nicht trägt, weil er "von
der Batterie am Kopf Schmerzen in den Augen" bekommt. Das
Rückkopplungspfeifen hört man in der ganzen Wohnung, er nicht.
Auch wenn du es nicht hören willst das zu erwartende vorneweg: So wie es
sich anhört liegt da ein Problem mit der mechanischen Anpassung vor.
Dies zu beheben ist (bereits mit der Versorgung bezahlte!) Aufgabe des
Hörgeräteakustikers. Kein einigermassen modernes, passendes und
fachmännisch angepasstes Hörgerät sollte Druckschmerzen verursachen und
dauerhaft zurückkoppeln.

Ich stelle mir vor, ein Kästchen mit Micro, Batterie und Elektronik zu
bauen, das er sich um den Hals hängt und mit einem Ohrstöpsel benutzt.

Kann mir jemand noch Hinweise bzgl. Frequenzgang, geeigneter Microfone
etc. geben?
Das was du da bauen willst ist im Prinzip ein Taschenhörgerät - Stand
der Technik vor vielleicht 50 Jahren. Also grundsätzlich schon machbar
und evtl. zumindest in einfachen Situationen auch besser als gar kein
Hörgerät.

Aber über ein paar, bislang nicht genannte Grundlagen, solltest du dir
schon Gedanken machen:

+ Hörverlust ist i.A. sowohl frequenz- als auch pegelabhängig. Oft liegt
bei leisen Eingangspegeln ein starker Verlust vor, während das
Lautheitsempfinden bei lauten Pegeln dem eines Normalhörende entspricht.
Konsequenterweise sollte die Verstärkung im Frequenzgang dem gemessenen
Hörverlust (*) entsprechen und außerdem eine eingangspegelabhängige (und
ebenfalls frequenzabhängige) Kompressionskennlinie aufweisen. Wenn man
dies nicht realisieren kann, so muss man mit der Verstärkung einen
Kompromiss wählen (z.B. die "Half Gain Rule", d.h. die frequenzabhängige
Verstärkung in dB entspricht der Hälfte des gemessenen Hörverlustes an
der Ruhehörschwelle) und natürlich in jedem Fall für eine adäquate
Begrenzung des maximalen Ausgangspegels sorgen. Letzteres darf bei starken
Hörverlusten gerne recht nichtlinear sein. Der abgedeckte Frequenzbereich
sollte dabei ein Stückchen größer als Telefonbandbreite sein, so von
100...200 Hz bis 6...10 kHz. Bedenken sollte man auch die im Vergleich zu
"normaler" Audiotechnik große Pegeldynamik innerhalb eines Hörgerätes!

+ Bei einem starken Hörverlust wirst du auch bei einem Taschengerät
Probleme mit Rückkopplung bekommen, zumindest wenn du relativ offene
Hörer einsetzt.

+ Hörer/Mikrophone: In kommerziellen Geräten werden spezielle Hörer und
Mikrophone, z.B. von Knowles oder Sonion eingesetzt. Diese sind
hauptsächlich auf kleinste Abmessungen und geringsten Stromverbrauch hin
optimiert. In einem "Kästchen" dürfte das Mikrophon relativ unkritisch
sein, so lange es ein geringes Eigenrauschen und einigermassen glatten
Frequenzgang hat. Hörer dürfte schwieriger werden, übliche MP3-Player
Hörer dürften zumindest offen, d.h. ohne eng anliegendes Ohrpassstück,
zu leise sein (oder die Umgebung gleich mitbeschallen...). Außerdem
bedenken, dass Miniaturhörer üblicherweise einen nicht-flachen
Frequenzgang aufweisen. Zusammen mit der akustischen Übertragungsstrecke
zum Trommelfell sollte dies natürlich bei der Einstellung der
Verstärkung berücksichtigt werden, was aber ohne entsprechendes
Messequipment (und das Wissen um dessen Anwendung) schwierig ist.

+ Sprachverstehen im Störlärm profitiert stark von Richtmikrophonen.
Dürfte aber in einem analogen Bastelprojekt ebenso schwierig zu
realisieren sein wie vielschichtige Störgeräuschbefreiung,
Klassifikation der Hörsituation nebst entsprechender Geräteeinstellung
oder vernünftige Rückkopplungsunterdrückung. Aber erst diese Dinge
machen die Geräte wirklich problemlos einsetzbar.
Praktisch alle auf dem Markt befindlichen professionellen Geräte sind
heute übrigens komplett digital. Ob das als Bastelprojekt machbar ist
kann ich nicht beurteilen...

Für weiterführende Infos ist das Buch "Hearing Aids" von Harvey Dillon
ein gutes, verständliches Lehrbuch, vielleicht über eine Uni-Bib zu
besorgen. Gute Infos (wenngleich natürlich keine konkreten Bauanleitungen
;-)) gibt es auch auf Hersteller-Websites, z.B.

http://www.hoergeraete-siemens.de/de/05-das-hoeren/das-hoeren.jsp
und
http://www.hoergeraete-siemens.de/de/06-technologie/technologie.jsp

Fazit: Ich kann dir die Beschäftigung mit der Materie schon empfehlen.
Dauerhafte Hilfe für den Verwandten würde ich trotzdem eher von einem
richtig angepassten "richtigen" Gerät erwarten.

VG
Wolfgang

(*) Gemessen wird normalerweise mit Sinustönen bei z.B-
125,250,500,1000,2000,4000,8000Hz die Ruhehörschwelle, d.h. der Pegel,
bei welchem ein einzelner auf einem Ohr präsentierter Ton gerade hörbar
ist. Hierbei wird üblicherweise mit dem "genormten Normalhörigen"
verglichen und man gibt dann den Hörverlust gegenüber Normalhörenden
an. Das Ergebniss kann sehr individuell sein, es kann vorkommen, dass
eine Person bei einzelnen Frequenzen (nahezu) normal hört, während
bei anderen 80 dB Hörverlust vorliegen. Sehr sinnvoll ist es außerdem
mit Sinustönen oder Rauschen außerdem die Unbehaglichkeitsschwelle zu
ermitteln, also den Pegel bei dem es "zu laut" wird. Diese liegt bei
vielen Schwerhörigen eher tiefer als bei Normalhörenden!
 

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