Gewitterblitz: fließen die Elektronen von der Wolke in d en

F

Fridtjof Caspar

Guest
Hallo,
Beim Gewitter, wenn es blitzt, fließen die Elektronen von der Wolke in
den Erdboden, oder andersherum, vom Erdboden hinauf in die Wolke?

Hintergrund: Auf http://electronics.howstuffworks.com/capacitor1.htm
habe ich den Vergleich
[Kondensatorfolien mit Dielektrikum dazwischen]
<->
[Wolke und Erdboden mit Luft dazwischen] gelesen.

Meist sieht man in Zeichnungen etc. ja das Bild, das die Blitze "vom
Himmel" kommen. Ich meine mich aber zu erinnern, in einer
High-Speed-Aufnahme eines realen Gewitterblitzes gesehen zu haben,
daß erst für kurze Zeit ein dünner Kanal ionisierter Luft zwischen
Erdboden und Wolke entsteht (keine Ahnung, ob der Kanal in der Wolke
oder am Erdboden "beginnt"), und sich anschließend der eigentliche
sichtbare Blitz in diesem Kanal vom Boden aus in den Himmel fortpflanzt.

IIRC sammeln die aus der Wolke fallenden Wassertropfen negative
Ladungsträger, nehmen diese mit auf den Erdboden, und lassen eine
relativ positiv geladene Wolke am Himmel zurück.

Weiß es jemand genauer/richtig?

Kommen die Elektronen herab, oder jagen sie hinauf?

Danke und Gruss, Fridtjof
 
"Fridtjof Caspar" <news.0.fcasparx@spamgourmet.com> schrieb
Kommen die Elektronen herab, oder jagen sie hinauf?
Beides, sie treten sogar zwischen Wolken auf. Aber es kommen mehr Blitze
runter als rauf gehen soweit ich weiss..


MfG
 
Fridtjof Caspar <news.0.fcasparx@spamgourmet.com> schrieb im Beitrag <bud297.15k.1@ID-78121.user.dfncis.de>...
Beim Gewitter, wenn es blitzt, fließen die Elektronen von der Wolke in
den Erdboden, oder andersherum, vom Erdboden hinauf in die Wolke?

Siehe
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
nach oben wird's positiver.

Aber der Elektronenfluss hat nichts mit der Blitzrichtung zu tun.
Es gibt Teilblitze. Ein (verkleinertes) Beispiel:

Hoehe Spannung
10m 1000000V
9m 900000V
8m 800000V
5m 500000V
1m 100000V
0m 0V

Annahme: Blitz bei 110000V/m (haengt von allem moeglichen ab), also kein Blitz.
Ist es aber zwischen 10m und 9m etwas feuchter, so das dort schon
der Blitz bei 90000V/m ueberschlaegt, haben wir nach diesem Teilblitz

Hoehe Spannung
10m 1000000V
9m 1000000V
8m 888888V
5m 555555V
1m 111111V
0m 0V

Und NUN reicht es das der Blitz auch die restlichen 9m schafft zu ueberspringen.
In der Praxis hat sich die obere Wolke beim Blitz zur 9m Stelle ein bischen
entladen, aber das aendert nichts am Prinzip, zumal sich der Boden auch noch
etwas auflaedt:

Hoehe Spannung
10m 999990V
9m 999990V
8m 888880V
5m 555550V
1m 111110V
0m 1V

Ob es nun zuerst oben leitfaehiger war, oder erst unten, ist Zufall.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
In <bud297.15k.1@ID-78121.user.dfncis.de> Fridtjof Caspar wrote:
Hallo,
Beim Gewitter, wenn es blitzt, fließen die Elektronen von der Wolke in
den Erdboden, oder andersherum, vom Erdboden hinauf in die Wolke?

Hintergrund: Auf http://electronics.howstuffworks.com/capacitor1.htm
habe ich den Vergleich
[Kondensatorfolien mit Dielektrikum dazwischen]
-
[Wolke und Erdboden mit Luft dazwischen] gelesen.

Meist sieht man in Zeichnungen etc. ja das Bild, das die Blitze "vom
Himmel" kommen. Ich meine mich aber zu erinnern, in einer
High-Speed-Aufnahme eines realen Gewitterblitzes gesehen zu haben,
daß erst für kurze Zeit ein dünner Kanal ionisierter Luft zwischen
Erdboden und Wolke entsteht (keine Ahnung, ob der Kanal in der Wolke
oder am Erdboden "beginnt"), und sich anschließend der eigentliche
sichtbare Blitz in diesem Kanal vom Boden aus in den Himmel
fortpflanzt.

IIRC sammeln die aus der Wolke fallenden Wassertropfen negative
Ladungsträger, nehmen diese mit auf den Erdboden, und lassen eine
relativ positiv geladene Wolke am Himmel zurück.

Weiß es jemand genauer/richtig?

Kommen die Elektronen herab, oder jagen sie hinauf?

Danke und Gruss, Fridtjof
Meines Wissens gibt es beide Flussrichtungen. Es soll, aber eine Erklär
ung habe ich dafür nicht, unterscheidbar an der Farbe der Blitze sein. So
gibt es rötliche und bläuliche Blitze. Vielleicht kann das ja einer bestät
igen, oder als Ammenmärchen klarstellen. (Die Farben gibt es, da braucht
man nicht drüber zu diskutieren, aber haben die wirklich was mit dem
Elektronenfluss im Kanal zu tun?)

Henry

--

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Matthias Weingart <mwnews@pentax.boerde.de> writes:


[...]

Meistens sind es positive Blitze (Wolken +, Erde-), also "kommen" die
Blitze von oben (Elektronen fliessen von + nach -). Recht selten ist es
Nicht freiwillig, denn ihre negative Ladung wird sie in die andere
Richtung treiben. Die "technische Stromrichtung" geht von "+" nach
"-", aber die Elektronen andersrum

--
Dr. Juergen Hannappel http://lisa2.physik.uni-bonn.de/~hannappe
mailto:hannappel@physik.uni-bonn.de Phone: +49 228 73 2447 FAX ... 7869
Physikalisches Institut der Uni Bonn Nussallee 12, D-53115 Bonn, Germany
CERN: Phone: +412276 76461 Fax: ..77930 Bat. 892-R-A13 CH-1211 Geneve 23
 
Matthias Weingart schrieb:

Meistens sind es positive Blitze (Wolken +, Erde-), also "kommen" die
Blitze von oben (Elektronen fliessen von + nach -). Recht selten ist es
umgedreht, dann beginnt sich der Blitz von der Erde aus aufzubauen.
Da hast du aber in deinem Praktikum nicht aufgepasst! Elektronen
fliessen von - nach +


Gruss Wolfgang
--
No reply to "From"! - Keine Antworten an das "From"
Keine privaten Mails! Ich lese die NGs, in denen ich schreibe.
Und wenn es doch sein muss, dann muss das Subjekt mit NGANTWORT beginnen.
 
Bei einem Blitz fliessen die Elektronen von der positiven zur negativen
Seite. Der Blitzkanal baut sich von der negativen Seite aus auf. Zuerst
entwickeln sich kleine Elektronenwolken am positiven Pol, dann folgen
"Bleeder" Entladungen, die den Kanal vorionisieren und dann werden es
immer mehr bis sich der Blitz entladen hat. Eine Spitze am positiven
Pol ist zur Blitzausbildung besonders günstig (wegen der sehr hohen
lokalen Feldstärke an einer Spitze). Am negativen Pol macht sich das
nicht so bemerkbar (wir hatten da mal ein Praktikum an einer 500kV
Versuchsanlage, da konnten wir das ausprobieren, recht beeindruckend).
Meistens sind es positive Blitze (Wolken +, Erde-), also "kommen" die
Blitze von oben (Elektronen fliessen von + nach -). Recht selten ist es
umgedreht, dann beginnt sich der Blitz von der Erde aus aufzubauen.
Früher hiess es mal, das man im Trabant (die Ost-Rennpappe mit
Pappkarossierie und Pappdach) gegen solche negativen Blitze nicht
geschützt gewesen sein soll (warum auch immer). Möglicherweise ist das
mit Cabrios heutzutage nicht anders.
Allerdings sind die Energien bei einem Durchschnittsblitz nicht so
besonders gross. Am Moskauer Fernsehturm wurde die Blitzenergien
gemessen, die da so in einem Jahr einschlugen. War nicht besonders viel
(jedenfalls keine Alternative zur Windkraft ;-), nur die Kürze einer
Entladumg und der damit verbundene hohe Stromimpuls machen seine
Gefährlichkeit aus.

M.
--
Bitte auf mwnews2@pentax.boerde.de antworten.
 
Matthias Weingart <mwnews@pentax.boerde.de> schrieb:
Früher hiess es mal, das man im Trabant (die Ost-Rennpappe mit
Pappkarossierie und Pappdach) gegen solche negativen Blitze nicht
geschützt gewesen sein soll (warum auch immer).
Weil es hier gerade reinpaßt:

"Ganze 23 Jahre ruhte er unberührt auf unserem Boden, nur durch
Zufall kam er eines Tages wieder zum Vorschein - 'Der Deutsche
Straßenverkehr', Ausgabe September 1974, Preis 1,- M. Darin einige
für alle Trabant-Fahrer wissenswerte Artikel, unter anderem dieser:

Informationen des VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau -
Blitzsicher im Trabant

Es besteht verschiedentlich die Auffassung, daß Fahrzeuge mit einer
Kunststoffkarosserie keinen Schutz vor Blitzeinschlägen bieten.
Obwohl bisher noch nicht bekannt geworden ist, daß Fahrzeuge vom Typ
Trabant von einem Blitz getroffen wurden bzw. Blitzschäden
aufgetreten sind, wurden vom VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau
beim Kombinat VEB Keramische Werke Hermsdorf Grundsatzuntersuchungen
über die Blitzschutzsicherheit am Pkw Trabant 601 durchgeführt.

Im Ergebnis der durchgeführten Untersuchungen ist zu berichten, daß
die Blitzschutzsicherheit am Trabant gewährleistet ist und mit einer
konventionellen Blechkarosserie durchaus verglichen werden kann.
Durchschläge konnten nur bei 'trockenem' Fahrzeug und positivem Blitz
im hinteren Drittel des Daches etwa über der Mitte des Rücksitzes
nachgewiesen werden. Die vorderen zwei Drittel werden durch die
scharfkantige Regenleiste geschützt.

Bei Regen, also nassem Fahrzeug, konnte kein direkter Einschlag
erzielt werden. Wenn man in Betracht zieht, daß bei einem Gewitter
hauptsächlich Blitze mit negativer Polarität auftreten und 'trockene'
Gewitter außerordentlich selten sind, so sind direkte Blitzeinschläge
mit hoher Sicherheit ausgeschlossen.

Eine Auto-Antenne stellt einen sehr guten Blitzschutz dar. Um das
Auto-Radio vor Zerstörung durch Blitzschlag zu schützen, wird ein
'Erdungsschalter', der eine gute Verbindung zur Karosserie haben muß,
empfohlen. Ein Durchschlagen der Windschutzscheibe war nicht möglich,
da die Abmessungen der Scheibe nicht ausreichend groß genug sind.
Die Vergleichsuntersuchungen an einem Trabant mit Blechkarosserie
zeigten ähnliche Ergebnisse wie beim serienmäßigen Trabant 601.

Die plötzliche Aufladung des Menschen bei einem Einschlag in das
Fahrzeug ist mehr ein medizinisches Problem und ist im wesentlichen
nicht abhängig von der Karosseriebauweise (Blech oder Kunststoff).
Ein Blitzeinschlag in das Fahrzeug kann einen 'Sekundär-Unfall' durch
Kontraktion der Muskelgruppen, verbunden mit einem Schreck durch
Licht- und Geräuschentwicklung herbeiführen."
<http://www.m.benndorf.easynet.be/PRIVATE/CARS/TRABANT/WINKLER/Gewitter.htm>

Und so sah das Freiluft-Versuchsfeld aus:

<http://www.regional-technikgeschichte-hermsdorf.de/freiluftfeld/>

Christian.
 
Wolfgang Gerber <nichtfuerspam@gmx.de> wrote in
news:buedcq$gpugo$1@ID-3981.news.uni-berlin.de:

Meistens sind es positive Blitze (Wolken +, Erde-), also "kommen"
die Blitze von oben (Elektronen fliessen von + nach -). Recht
selten ist es umgedreht, dann beginnt sich der Blitz von der Erde
aus aufzubauen.

Da hast du aber in deinem Praktikum nicht aufgepasst! Elektronen
fliessen von - nach +
Ja klar; wo war ich nur mit meinen Gedanken ;-).

M.
--
Bitte auf mwnews2@pentax.boerde.de antworten.
 
In <buemhh$gmcb2$1@ID-44350.news.uni-berlin.de> "Christian Koch" wrote:
Matthias Weingart <mwnews@pentax.boerde.de> schrieb:
Früher hiess es mal, das man im Trabant (die Ost-Rennpappe mit
Pappkarossierie und Pappdach) gegen solche negativen Blitze nicht
geschützt gewesen sein soll (warum auch immer).

Weil es hier gerade reinpaßt:

[...]

Super gut! Was ja auch gefällt, ist das Bild vom Versuchsfeld mit der Üb
erschrift:
Egal, aus welcher Richtung man sich Hermsdorf näherte, schon aus einiger
Entfernung war das Versuchsfeld sichtbar und man wusste - jetzt ist man
wieder zu Hause.

Da braucht man nur einmal auf den Autobahnbelag gucken, dann ist auch
aller klar. (Obwohl ja jede Autobahn so aussah)

Henry

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Christian Koch <christian_koch@gmx.de> wrote:

Wenn man in Betracht zieht, daß bei einem Gewitter
hauptsächlich Blitze mit negativer Polarität auftreten und
'trockene' Gewitter außerordentlich selten sind, so sind
direkte Blitzeinschläge mit hoher Sicherheit ausgeschlossen.
Allerdings kann das Gewitter ja etliche Kilometer vom "Aufschlagpunkt"
entfernt sein. Da gabs im Fernsehen ja mal das Beispiel von dem Blitz,
der bei strahlendem Sonnenschein ohne eine Wolke am Himmel in einem
Park unvermittelt einen Fahradfahrer dahingerafft hat, ohne dass die
Anwesenden was mitgekriegt hätten.

Gruss
Benjamin
 
Benjamin Stenzel schrieb:
Allerdings kann das Gewitter ja etliche Kilometer
vom "Aufschlagpunkt" entfernt sein.
Blitze von 8km Laenge soll es geben. Das ist aber
schon ziemlich lang.

... im Fernsehen ... Blitz, der ohne eine Wolke am Himmel
einen Fahradfahrer dahingerafft hat, ohne dass die
Anwesenden was mitgekriegt hätten.
Im Fernsehen gibt es auch manchmal Berichte, dass die
alten Inkas Kontakte mit Ausserirdischen hatten.

Gruss
Joachim Riehn
--
Spamschutz! Email-Adresse(J.Riehn): jriehn *at* gmx.de
 
Benjamin Stenzel schrieb:
Allerdings kann das Gewitter ja etliche Kilometer vom "Aufschlagpunkt"
entfernt sein. Da gabs im Fernsehen ja mal das Beispiel von dem Blitz,
der bei strahlendem Sonnenschein ohne eine Wolke am Himmel in einem
Park unvermittelt einen Fahradfahrer dahingerafft hat, ohne dass die
Anwesenden was mitgekriegt hätten.
Selbst der Radfahrer wird äußerst überrascht gewesen sein, wenn er dazu
noch Zeit hatte...
Michael
 

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