Ersatz für Panasonic WM-61A Messmikrofonkapsel...

M

Marcel Mueller

Guest
Hallo,

weiß jemand, wo man adäquaten Ersatz für ein verstorbenes WM61A
Electret-Messmikrofon bekommt?

Aus meinem kommt nur noch Rauschen raus. (Vermutlich durch einen
Stromstoß infolge eines Kontaktproblems beschädigt worden.)

Die Dinger werden ja nicht mehr hergestellt. Deshalb traue ich den
Angeboten bei Aliexpress mit verfügbaren tausender-Stückzahlen nicht.
Die Verkaufen vermutlich nur beliebige andere Kapseln unter dem Namen.

Und in unseren Landen bekommt man nur so angebliche USB-Messmikrofone,
die sich für den Zweck aber gar nicht eignen, weil sie dank
Digitaltechnik die Phase nicht aufnehmen können. Außerdem ist der
Frequenzgang viel schlechter, weil die großen Gehäuse den selbst versauen.


Marcel
 
Marcel Mueller schrieb:
Hallo,

weiß jemand, wo man adäquaten Ersatz für ein verstorbenes WM61A Electret-Messmikrofon bekommt?

Gehen Ersatztypen?

https://www.digikey.com/en/products/detail/panasonic-electronic-components/WM-61A/252843?s=N4IgjCBcoLQCxVAYygMwIYBsDOBTANCAG4B2aWehA9lANrgBscDAnCALqEAOALlCCAC%2BwoA

https://www.digikey.com/en/products/detail/pui-audio-inc/POM-3535L-2-R/4917929

--
mfg Rolf Bombach
 
Am 15.04.22 um 20:05 schrieb Rolf Bombach:
Marcel Mueller schrieb:
Hallo,

weiß jemand, wo man adäquaten Ersatz für ein verstorbenes WM61A
Electret-Messmikrofon bekommt?

Gehen Ersatztypen?

Ja, schon, gerne, ...

> https://www.digikey.com/en/products/detail/pui-audio-inc/POM-3535L-2-R/4917929

aber \"Ersatztyp\" würde ich einen Faktor 20 schlechter nicht nennen. Das
ist einfach nur irgendeine beliebige Electret-Kapsel, die mit dem
Original kaum mehr gemein hat, als das sie rund ist.

Das WM61A hat AFAIR 50-16000Hz ±0,5dB. Der vermeintliche Ersatztyp hat
bis 12dB Abweichung.


Marcel
 
Marcel Mueller schrieb am Sat, 16 Apr 2022 07:18:31 +0200:

Gehen Ersatztypen?

Ja, schon, gerne, ...

Es gibt ja einige ebay-Anbieter aus den USA bzw. Kanada, die
behaupten, Originale zu liefern, aber billig wird das nicht.
Einer hat wohl 1000 davon zu verticken im Original-Karton.

Den Vorgänger MCE-2000 bekommt man hier noch um 15¤/Stck.
Man findet Stimmen, diese Kapsel wäre besser gewesen, als die WM-61A.

>Das WM61A hat AFAIR 50-16000Hz ±0,5dB.

Das wäre für damalige Verhältnisse wirklich mehr als beeindruckend.

>Der vermeintliche Ersatztyp hat bis 12dB Abweichung.

Kann man so etwas trauen?
https://www.jlielectronics.com/content/JLI-61A.pdf

MfG

Frank
--
Kann Spuren von Senf enthalten!
 
Am 15.04.22 um 17:21 schrieb Marcel Mueller:
Hallo,

weiß jemand, wo man adäquaten Ersatz für ein verstorbenes WM61A
Electret-Messmikrofon bekommt?

Aus meinem kommt nur noch Rauschen raus. (Vermutlich durch einen
Stromstoß infolge eines Kontaktproblems beschädigt worden.)

Die Dinger werden ja nicht mehr hergestellt. Deshalb traue ich den
Angeboten bei Aliexpress mit verfügbaren tausender-Stückzahlen nicht.
Die Verkaufen vermutlich nur beliebige andere Kapseln unter dem Namen.

Hallo,

bei reichelt habe ich gerade eine Kapsel gesehen die sieht vom
Frequenzgang im Datenblatt her recht gut aus:

https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/I210/EKULIT-200033.pdf


Bernd Mayer
 
Am 16.04.22 um 15:04 schrieb Bernd Mayer:
bei reichelt habe ich gerade eine Kapsel gesehen die sieht vom
Frequenzgang im Datenblatt her recht gut aus:

https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/I210/EKULIT-200033.pdf

Ja, die habe ich mittlerweile auch schon gesehen. Sie ist allerdings
etwas größer, was bei höheren Frequenzen üblicherweise von Nachteil ist.

Bei denen hatte ich damals auch die alte Kapsel gekauft. Aber die hatten
längere Zeit fast gar nichts mehr in Sachen Elektret-Kapseln im
Sortiment. Deswegen hatte ich ehrlich gesagt gar nicht mehr damit
gerechnet, da etwas zu finden.

Ich lasse mir beim nächsten mal mal eine mitschicken. Ich meine, das ist
ja Schüttgutpreis. Mal sehen, was die wirklich kann.


Marcel
 
Am 16.04.22 um 09:07 schrieb Frank Scheffski:
Es gibt ja einige ebay-Anbieter aus den USA bzw. Kanada, die
behaupten, Originale zu liefern, aber billig wird das nicht.
Einer hat wohl 1000 davon zu verticken im Original-Karton.

Das wäre jetzt vllt. ein wenig viel.

Den Vorgänger MCE-2000 bekommt man hier noch um 15€/Stck.
Man findet Stimmen, diese Kapsel wäre besser gewesen, als die WM-61A.

Ich glaube, die hatte ich auch. Die WM61a wurden von Monacor AFAIK als
MCE 2500 verkauft. Aber mit WM61A wäre ich vollkommen zufrieden.

Das WM61A hat AFAIR 50-16000Hz ±0,5dB.

Das wäre für damalige Verhältnisse wirklich mehr als beeindruckend.

Warum für damalige Verhältnisse? Tendenziell wird das ganze Audiozeug
doch eher schlechter im letzten Jahrzehnt.

Das Ding funktioniert(e) auch bei 10Hz noch (selber mal gemessen). Nur
ganz oben wird der Frequenzgang etwas zappeliger. Das dürften allen
voran geometrische Effekte sein.


Der vermeintliche Ersatztyp hat bis 12dB Abweichung.

Kann man so etwas trauen?
https://www.jlielectronics.com/content/JLI-61A.pdf

Das sieht aus, wie das Original-Datenblatt vom WM61A.


Marcel
 
Am 16.04.22 um 17:46 schrieb Marcel Mueller:
Am 16.04.22 um 15:04 schrieb Bernd Mayer:
bei reichelt habe ich gerade eine Kapsel gesehen die sieht vom
Frequenzgang im Datenblatt her recht gut aus:

https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/I210/EKULIT-200033.pdf

Ja, die habe ich mittlerweile auch schon gesehen. Sie ist allerdings
etwas größer, was bei höheren Frequenzen üblicherweise von Nachteil ist.

Hallo,

der Durchmesser ist da ja der bestimmende Faktor und der beträgt bei
beiden 6 mm.

https://media.digikey.com/pdf/Data%20Sheets/Panasonic%20Electronic%20Components/WM-61A.pdf


Bernd Mayer
 
Am 16.04.22 um 19:11 schrieb Bernd Mayer:
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/I210/EKULIT-200033.pdf

Ja, die habe ich mittlerweile auch schon gesehen. Sie ist allerdings
etwas größer, was bei höheren Frequenzen üblicherweise von Nachteil ist.

Hallo,

der Durchmesser ist da ja der bestimmende Faktor und der beträgt bei
beiden 6 mm.

Nein, alles, was annähernd in die Dimensionen der zu messenden
Wellenlängen vordringt, beeinflusst das Wellenfeld. λ/4 ist halt am
oberen Ende des Spektrums nur gut 4mm.


Marcel
 
Marcel Mueller <news.5.maazl@spamgourmet.org> wrote:

Das WM61A hat AFAIR 50-16000Hz ±0,5dB. Der vermeintliche Ersatztyp hat
bis 12dB Abweichung.

Die Angaben des WM-61A im Datenblatt sind aber auch nur typische Werte,
nichts Garantiertes. Ich denke nicht, dass man zum Preis dieser Kapsel
so geringe Toleranzen in der Serie einhalten kann.

Hier gemessene Werte von 10 Kapseln:

https://sites.pitt.edu/~szekeres/mic/plot.htm

Das sieht für mich schon realistischer aus. 2 dB mehr oder weniger
klingen vielleicht nicht nach viel, aber das hört man schon deutlich,
gerade im MHT-Bereich, in dem das Ohr besonders empfindlich ist. BTDT.

Dazu kommt, dass sich der Frequenzgang durch den Einbau weiter ändert
und man nicht weiß, wo in diesem anfänglichen Toleranzschlauch man sich
überhaupt befindet. D.h. eigentlich kann man die Messungen weitgehend
vergessen, außer man gibt sich mit Toleranzen von geschätzt bis zu 6 dB
zufrieden. Das ist, verglichen mit einer Abstimmung frei Ohr, wie man
sie in den 70ern gemacht hat, natürlich immer noch gut, aber Du willst
ja eigentlich mehr.

Kurzum: Du musst das fertige Mikrofon ohnehin kalibieren lassen, um
mit der Messung etwas anfangen zu können. Gibts ab 25 Euro:

https://shop.hifi-selbstbau.de/produkt/mikrofonkalibrierung/

Oder Du kaufst Dir gleich ein kalibriertes Mikro:

https://shop.hifi-selbstbau.de/produkt/messtechnik-pack-mm-1c/

Das habe ich gemacht. Ich hatte auch jahrelang ein Selbstbau-Mikro
auf Basis einer Sennheiser-Kapsel, dieser hier:

http://datasheet.octopart.com/KE-4-211-2-Sennheiser-datasheet-13035495.pdf

Die hätte ich Dir auch als Ersatz für das WM-61A empfohlen, aber die
Sennheiser-Kapsel wird wohl auch nicht mehr gefertigt. Und man hat
weiterhin das Problem: Ohne Kalibrierung bleibt das Mikrofon ein
Schätzeisen. Das ging mir irgendwann so auf die Nerven, dass ich mir
das kalibrierte Mikrofon gekauft hatte.

Grüße
Martin
 
Marcel Mueller schrieb:
Am 15.04.22 um 20:05 schrieb Rolf Bombach:
Marcel Mueller schrieb:
Hallo,

weiß jemand, wo man adäquaten Ersatz für ein verstorbenes WM61A Electret-Messmikrofon bekommt?

Gehen Ersatztypen?

Ja, schon, gerne, ...

https://www.digikey.com/en/products/detail/pui-audio-inc/POM-3535L-2-R/4917929

aber \"Ersatztyp\" würde ich einen Faktor 20 schlechter nicht nennen. Das ist einfach nur irgendeine beliebige Electret-Kapsel, die mit dem Original kaum mehr gemein hat, als das sie rund ist.

Das WM61A hat AFAIR 50-16000Hz ±0,5dB. Der vermeintliche Ersatztyp hat bis 12dB Abweichung.

Oje, hatte ich nicht bedacht. Habe auch keine Erfahrung mit Elektrets, nur mit
klassichen Kondensatormikrofonen. Wir hatten das 4939 von Brüll&Klirr, aber
unter 10 Hz fällt das ab. Geht aber total flach bis 20 kHz. Empfindlichkeit
ist kaum vorhanden, dafür hält es 150°C aus und 164 dB, ideal für Brennkammern.
Eignet sich allerdings nur für Institutionen mit zumindest halbunendlichen Budget.

--
mfg Rolf Bombach
 
Am 18.04.22 um 10:07 schrieb Martin Klaiber:
Die Angaben des WM-61A im Datenblatt sind aber auch nur typische Werte,
nichts Garantiertes. Ich denke nicht, dass man zum Preis dieser Kapsel
so geringe Toleranzen in der Serie einhalten kann.

Hier gemessene Werte von 10 Kapseln:

https://sites.pitt.edu/~szekeres/mic/plot.htm

OK, aber immer noch deutlich besser als ein beliebiges, dahergelaufenes
Mikro.
Aber danke für den Link. Ich hatte die 0,5dB eigentlich auch nur als
\"Erinnerungswert\" in den Raum geworfen. Das kann schon gut die rosa
Brille der Vergangenheit sein. Das Ding hat bestimmt 25 Jahre auf dem
Buckel. ;-)

Das sieht für mich schon realistischer aus. 2 dB mehr oder weniger
klingen vielleicht nicht nach viel, aber das hört man schon deutlich,
gerade im MHT-Bereich, in dem das Ohr besonders empfindlich ist. BTDT.

Dazu kommt, dass sich der Frequenzgang durch den Einbau weiter ändert
und man nicht weiß, wo in diesem anfänglichen Toleranzschlauch man sich
überhaupt befindet.

Einbau geht gar nicht, wenn man halbwegs genau messen will. Es ist
nahezu unmöglich, damit noch einen halbwegs genauen Frequenzgang und vor
allem eine isotrope Empfindlichkeit hinzubekommen.

Ich verwende solche Kapseln eigentlich immer nur an einem dünnen
Abschirmkabel von ca. ½m, verstärkt mit Blumendraht. Dann kommt der
Verstärker; selber gebacken und mit 10cm³ auch kompakt genug, um (in der
Entfernung) nicht zu stören.

D.h. eigentlich kann man die Messungen weitgehend
vergessen, außer man gibt sich mit Toleranzen von geschätzt bis zu 6 dB
zufrieden. Das ist, verglichen mit einer Abstimmung frei Ohr, wie man
sie in den 70ern gemacht hat, natürlich immer noch gut, aber Du willst
ja eigentlich mehr.

Kurzum: Du musst das fertige Mikrofon ohnehin kalibieren lassen, um
mit der Messung etwas anfangen zu können. Gibts ab 25 Euro:

Kommt darauf an, was man vor hat. Für die Auslegung von Frequenzweichen,
wofür ich es hauptsächlich nutze, ist es da oben rum nicht so schlimm.
Da hat mir eine typische Kompensationskurve gereicht. Irgendwo hatte ich
die her. (Könnte bei den DRC-Downloads dabei gewesen sein.)
Auf jeden Fall konnte ich damit die Messwerte kommerzieller
Lautsprecherchassis mit Frequenzgang im Datenblatt bis auf ca. 1dB genau
nachvollziehen. Meine Messungen waren sogar eher genauer; weniger
Rauschen und kleinere Zappler an Resonanzen waren sauberer abgebildet.
Das war mir überzeugend genug.
Nur im Bassbereich funktioniert das natürlich nicht. Da bestimmt das
Gehäuse das Geschehen.


> https://shop.hifi-selbstbau.de/produkt/mikrofonkalibrierung/

Die Dienste kenne ich. Hatte ich schon mal erwägt, aber es ging bisher
auch ohne. Auf 1dB kommt es mir wirklich nicht an. Ich brauche auch
keine absolute Pegelkalibrierung (die üblicherweise mehr abweicht).
Aber >6dB Abweichung von 08/15 Kapseln ist halt auch zu viel.


Oder Du kaufst Dir gleich ein kalibriertes Mikro:

https://shop.hifi-selbstbau.de/produkt/messtechnik-pack-mm-1c/

Das ist dann doch etwas teuer.

Das habe ich gemacht. Ich hatte auch jahrelang ein Selbstbau-Mikro
auf Basis einer Sennheiser-Kapsel, dieser hier:

http://datasheet.octopart.com/KE-4-211-2-Sennheiser-datasheet-13035495.pdf

Die Dinger habe ich auch schon mal irgendwo gesehen. Selber hatte ich
aber noch keine. Sollen sehr gut gewesen sein.

Die hätte ich Dir auch als Ersatz für das WM-61A empfohlen, aber die
Sennheiser-Kapsel wird wohl auch nicht mehr gefertigt.

Ja, die HiFi-Zeiten sind vorbei.

Zuweilen bekommt man auch per Software kompensierte, digitale Mikrofone.
Nur dass man die halt für gar nichts gebrauchen kann, da man die
Zeitinformation (Phase) aufgrund des unabhängig laufenden ADC-Quarzes
nicht bekommt, nicht einmal relativ.
Spätestens für die Störsignalunterdrückung brauche ich eine relative
Zeitgenauigkeit in der Größenordnung 2ppm. Das ist keine Kunst, wenn ADC
und DAC im Sounddevice /denselben/ Quartz nutzen. Aber es ist halt
vollkommen unmöglich, wenn es ein anderer ist. Digitaltechnik ist halt
doch nicht immer besser. :-/

Und man hat
weiterhin das Problem: Ohne Kalibrierung bleibt das Mikrofon ein
Schätzeisen. Das ging mir irgendwann so auf die Nerven, dass ich mir
das kalibrierte Mikrofon gekauft hatte.

Es gibt eine Faustformel: je kleiner die Kapsel, desto besser klappt es
erfahrungsgemäß im Hochtonbereich, weil die Resonanzen damit nach oben
rutschen. Und unten rum ist es halt konstruktionsbedingt. Aber das
scheinen einige Hersteller erstaunlich gut in den Griff zu bekommen.

Aber wenn man in die Größenordnung <1dB vordringen will oder absolute
Schallpegel braucht, kommt man um eine individuelle Kalibrierung
wirklich nicht drum herum.


Marcel
 

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