Entstehung von Wasserstoff beim Entladen mit großer Stromstä

O

Ottmar Ohlemacher

Guest
Hallo,

kürzlich wurde hier behauptet, das auch bei starker Entladung eines
Bleiakkus ein "explosives" Gas entstünde.

Ich halte diese Behauptung für fschla. Bin aber in der Chemie von
Bleiakkumulatoren nicht so bewandert, als das ich mir da so 100%
sicher wäre.

Wer weiß es ganau?

mfG Ottmar
--
*ACHTUNG* E-mails mit der Adresse im Header wandern ungelsen in den Muell
Wer mich per Mail erreichen will, der muss "yyyyyyy" gegen
"emacher" ersetzen. Die Spamflut machte diese Maßnahme notwendig.
 
"Ottmar Ohlemacher" schrieb:

kürzlich wurde hier behauptet, das auch bei starker Entladung
eines Bleiakkus ein "explosives" Gas entstünde.
Gas im Sinne von Knallgas (=Wasserstoff-Sauerstoffgemisch) entsteht
nicht. Bei großen Stromstärken kann sich aber der Akku und damit der
Elektrolyt so stark aufheizen, dass er explosionsartig verdampft.

Ich habe das selber schon mal vor Jahren erleben dürfen:
damals gab es bei einem (sehr provisorischen) Weihnachtsmarktstand,
der mit einer Autobatterie und Halogenlampen beleuchtet wurde, einen
Kurzschluß.

Die Stromkabel waren innerhalb von Sekundenbruchteilen gelbglühend und
die Autobatterie platzte in einer riesigen Dampfwolke.
Glücklicherweise stand gerade niemand in der näheren Umgebung, also
gab es auch keine gröberen Verletzungen.

Andy
 
Ottmar Ohlemacher wrote:

kürzlich wurde hier behauptet, das auch bei starker Entladung eines
Bleiakkus ein "explosives" Gas entstünde.

Ich halte diese Behauptung für fschla. Bin aber in der Chemie von
Bleiakkumulatoren nicht so bewandert, als das ich mir da so 100%
sicher wäre.
Vereinfachte Redoxreaktionen:

Kathode:
Ladung
PbSO4 + 2H+ + 2e- ----> Pb + H2SO4

Anode:
PbSO4 + 2H2O ----> PbO2 + H2SO4 + 2H+ + 2 e-


Zusammen ergibt sich die Gleichung:

2PbSo4 + 2 H2O <---> Pb + PbO2 + 2H2SO4

Demnach entsteht gar kein Knallgas, aber: Jeglicher Energieeintrag nach
Erreichen des Endzustandes "vollgeladen" führt, auf Grund des Mangels an
PbSO4 zur Dissoziation des vorhandenen Wassers (Gasungsspannung etwa 2,4V):

2 H2O ----> 2 H2 + O2

Wer weiß es ganau?
Widersprüchliche Angaben

Bernd
 
Ottmar Ohlemacher <2ohlyyyyyyy@web.de> schrieb im Beitrag <tooh20dmmo9fm3sfe1fddpjuslafldsjlb@4ax.com>...
kürzlich wurde hier behauptet, das auch bei starker Entladung eines
Bleiakkus ein "explosives" Gas entstünde.
Ich halte diese Behauptung für fschla.

Google nach "exploding lead acid battery"
Lese so viele Hits, bis du ueberzeugt bist.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
In <c0b3qa$14vo1d$1@ID-82928.news.uni-berlin.de> "Andreas Haimberger"
wrote:
"Ottmar Ohlemacher" schrieb:

kürzlich wurde hier behauptet, das auch bei starker Entladung
eines Bleiakkus ein "explosives" Gas entstünde.

Gas im Sinne von Knallgas (=Wasserstoff-Sauerstoffgemisch) entsteht
nicht. Bei großen Stromstärken kann sich aber der Akku und damit der
Elektrolyt so stark aufheizen, dass er explosionsartig verdampft.

Ich habe das selber schon mal vor Jahren erleben dürfen:
damals gab es bei einem (sehr provisorischen) Weihnachtsmarktstand,
der mit einer Autobatterie und Halogenlampen beleuchtet wurde, einen
Kurzschluß.

Die Stromkabel waren innerhalb von Sekundenbruchteilen gelbglühend und
die Autobatterie platzte in einer riesigen Dampfwolke.
Glücklicherweise stand gerade niemand in der näheren Umgebung, also
gab es auch keine gröberen Verletzungen.

Andy
Also ob das so richtig ist? Mir ist allerdings auch schon mal ein
Bleiakku in ähnlicher Weise um die Ohren geflogen. Ich hatte vermutet,
dass es Knallgas war, da ich den Akku auch vorher geladen hatte.
-Jedenfalls war es schön laut...

Stimmt die Aussage von Andy? Interessiert mich ja nun doch.

Henry

--

----------------------------------------------------------------------
snail mail : Henry Koplien \|/
From the Center of Nowhere o(O O)o
---- eMail : Henry@NiKo-Internetpraesenz.de ----ooOo---(_)---oOoo-----
 
Andreas Haimberger schrieb:

Gas im Sinne von Knallgas (=Wasserstoff-Sauerstoffgemisch) entsteht
nicht. Bei großen Stromstärken kann sich aber der Akku und damit der
Elektrolyt so stark aufheizen, dass er explosionsartig verdampft.
So ist das richtig.


Die Stromkabel waren innerhalb von Sekundenbruchteilen gelbglühend und
die Autobatterie platzte in einer riesigen Dampfwolke.
Und das wird dann halt fälschlicherweise als Knallgasexplosion
interpretiert.


Gruß Dieter
 
Bernd Laengerich schrieb:
Vereinfachte Redoxreaktionen:

Kathode:
Ladung
PbSO4 + 2H+ + 2e- ----> Pb + H2SO4

Anode:
PbSO4 + 2H2O ----> PbO2 + H2SO4 + 2H+ + 2 e-

Zusammen ergibt sich die Gleichung:

2PbSo4 + 2 H2O <---> Pb + PbO2 + 2H2SO4

Demnach entsteht gar kein Knallgas, aber: Jeglicher Energieeintrag nach
Erreichen des Endzustandes "vollgeladen" führt, auf Grund des Mangels an
PbSO4 zur Dissoziation des vorhandenen Wassers (Gasungsspannung etwa 2,4V):

2 H2O ----> 2 H2 + O2
Und die theoretische Zersetzungsspannung von Wasser liegt bei 1,23V. Daß
im Akku erst der Akku geladen und dann Wasser gespalten wird liegt an
der Überspannung der Wasserstoff-/Sauerstoffionen an den Bleielektroden.
Diese Elektrolyse läuft aber trotzdem als Nebenreaktion immer mit,
sobald im Akku Strom fließt (Ladung, Entladung, innerer Kurzschluß einer
Zelle, Selbstentladung...), ist aber normalerweise so langsam, daß sich
das gebildete Gas im Elektrolyt lösen kann. Blei-Gel-Akkus haben
spezielle Katalysatoren im Elektrolyt, damit die Gase rekombinieren ohne
Blasen zu bilden (besonders bei höheren Stromstärken wichtig, da winzige
Blasen an den Elektroden der Tod des Blei-Gel-Akkus sind).
Fazit: ich würde mich nicht blind darauf verlassen, daß die Stromdichte
überall im Akku klein genug ist, daß sich die Gase noch lösen können;
grade bei tiefentladenen Akkus können wundersame Dinge im Akku
geschehen...

Gruß, Matthias Dingeldein

--
"Ich mag keine Rekorde. Da muss man sich so auspowern."
sprach Rösi, eine weitere 100-Stunden-Woche abreißend
 
Bernd Laengerich schrieb:

PbSO4 zur Dissoziation des vorhandenen Wassers
^^^^^^^^^^^^

Falscher Ausdruck, das wäre 2H_2O --> H_3O^+ + OH^-; du meinst
Elektrolyse.


Gruß Dieter
 
<Henry@Koplien.de> schrieb:

Also ob das so richtig ist? Mir ist allerdings auch schon mal ein
Bleiakku in ähnlicher Weise um die Ohren geflogen. Ich hatte
vermutet, dass es Knallgas war, da ich den Akku auch vorher
geladen hatte.
Man sollte sich dazu folgendes überlegen:

Knallgas wird bei der _Ent_ ladung nicht gebildet, weil die Spannung
einer einzelnen Zelle unterhalb der Zersetzungsspannung des Wassers
bleibt, egal, wie hoch der Entladestrom ist.

Gegen Ende der _Ladung_ wird aber sehr wohl Knallgas durch das
Ansteigen der Zellenspannung über die Zersetzungsspannung des Wassers
gebildet.

Im schlimmsten Fall wäre der gesamte freie Hohlraum des Akkus mit
Knallgas gefüllt, das im Falle einer Zündung (z.B. durch hohe Ströme
bei Kurzschluß) wohl etwas Energie liefert.

Das Bischen Knallgas im Akku-Hohlraum steht aber meines Erachtens in
keinem Verhältnis zu der gespeicherten Energie des Akkus, die bei
einem Kurzschluß innerhalb von Sekunden komplett in Wärme verwandelt
wird.

Daraus folgt:
Wenn es einen Akku bei hohen Strömen zerreißt, wird die Hauptarbeit
durch den verdampften Elektrolyt geleistet. Selbst *wenn* noch
Knallgas von der Ladung da ist (schließlich sind die Zellen nicht
gasdicht, das Knallgas verflüchtigt sich ja in kurzer Zeit durch die
Zellenstopfen), spielt das für die Stärke der Explosion eine sehr
untergeordnete Rolle.

Wenn der Akku aber in größeren, mehr oder weniger gasdichten
Behältern/Räumen geladen wird, können IMHO schon größere Mengen
Knallgas entstehen, die bei Zündung gefährlich werden.

Andy
 
Moin,

MaWin schrieb...
kürzlich wurde hier behauptet, das auch bei starker Entladung eines
Bleiakkus ein "explosives" Gas entstünde.
Ich halte diese Behauptung für fschla.

Google nach "exploding lead acid battery"
Lese so viele Hits, bis du ueberzeugt bist.
Mit solchen Hinweisen kannst Du auch Leute davon überzeugen, daß Handys
gefährlich sind und Krebs erzeugen. Im Netz findet sich eben alles
mögliche, aber nicht immer nur Wahres.

- Heinz
 
Dieter Wiedmann wrote:


Falscher Ausdruck, das wäre 2H_2O --> H_3O^+ + OH^-; du meinst
Elektrolyse.
Ähm klar, das tritt zwar immer und überall auch auf, war hier aber nicht
gefragt. Danke!

Bernd
 
Joerg Wunsch wrote:

...oder daß schwarz bemalte CDs besser klingen als normale. :)
Grün! GRÜN muß der Rand bemalt werden. Lumocolor irnkwas...
Nicht daß hier noch falsche UL verbreitet werden ;-)

Trotzdem kann -laut c't- der Klang einer Wolle Petry-CD nachhaltig
verbessert werden, wenn die CD einige Sekunden in der Mikrowelle
bestrahlt wird, das will ich gerne glauben.

Bernd
 
Heinz Saathoff <hsaat@despammed.com> schrieb:

Mit solchen Hinweisen kannst Du auch Leute davon =FCberzeugen, da=DF
Handys= =20 gef=E4hrlich sind und Krebs erzeugen.
....oder daß schwarz bemalte CDs besser klingen als normale. :)
--
Jörg Wunsch

"Verwende Perl. Shell will man können, dann aber nicht verwenden."
Kristian Köhntopp, de.comp.os.unix.misc
 
Matthias Dingeldein <matthias.dingeldein@eckert.rwth-aachen.de> wrote in message news:<4029201B.65868F8C@eckert.rwth-aachen.de>...

Blei-Gel-Akkus haben
spezielle Katalysatoren im Elektrolyt, damit die Gase rekombinieren ohne
Blasen zu bilden (besonders bei höheren Stromstärken wichtig, da winzige
Blasen an den Elektroden der Tod des Blei-Gel-Akkus sind).
IIRC (meine Batteriemann-Zeit ist schon ne Weile her) wird das
Rekombinieren nicht durch Katalysatoren erreicht, sondern durch
Dimensionierung der Platten (die Oberfläche einer Platte muß größer
sein). Das ist aber nicht nur bei der (nicht mehr so weit
verbreiteten) Blei-Gel-Technologie so, sondern allgemein bei fest
verschlossenen Bleiakkus (auch bei solchen mit
glasfasermattengebundenem Elektrolyt) - freigesetztes (und durch das
Überdruckventil entwichenes) Knallgas bedeutet Verlust an Wasser, das
bei diesen Akkus nicht mehr nachgefüllt werden kann.

Bei einer (uns damals bekannten) Telekom-Wartungsgruppe ist es
jedenfalls schon mal vorgekommen, daß sich zu viel Knallgas im
(offenen) Akku gebildet hatte (war nicht dabei, wurde aber glaubhaft
vorgetragen). Dann ist noch einem Monteur der (nicht isolierte)
Schraubenschlüssel abgerutscht, hat Kurzschlußfunken verursacht und
der Akku (war so in der Größenordnung 2000 Ah) ist hochgegangen. Aus
gutem Grund war der Fußboden säurefest ausgelegt...

Fazit: ich würde mich nicht blind darauf verlassen, daß die Stromdichte
überall im Akku klein genug ist, daß sich die Gase noch lösen können;
grade bei tiefentladenen Akkus können wundersame Dinge im Akku
geschehen...
z.B. extrem hoher Ladestrom infolge Polaritätsumkehr, der zum
Plattenabschmelzen und Schmelzen des Gehäuses führen kann.

Winfried Büchsenschütz
 
Hallo,

ich habe letztens ein Buch (das ein Bekannter vom Sperrmüll hat) gesehen -
es geht um "Erfolgreich brennen mit Nero" (o. ä., es ist so eine Art Tipps
und Tricks-Sammlung von Data Becker von 1992). Dort war ernsthaft genau
dieses Verfahren beschrieben. (Nicht, damit die CD besser klingt, sondern
als Tipp, was man bei gegenüber CDRs störrischen Laufwerken tun soll.)

Anderer Tipp aus dem Buch: Laserstrom hochstellen. (..."Wenn es nicht
geklappt hat, das Trimmpoti einfach ein Stückchen in die andere Richtung
drehen"...)

Ciao - Peter

(Alle Zitate sinngemäß aus dem Kopf)

--
Für Privat-Email bitte Betreff mit "Usenet-Reh" beginnen lassen.
 
Peter Muthesius wrote:

und Tricks-Sammlung von Data Becker von 1992). Dort war ernsthaft genau
Na, Pater Decker ist ja auch _die_ Referenz.

Anderer Tipp aus dem Buch: Laserstrom hochstellen. (..."Wenn es nicht
geklappt hat, das Trimmpoti einfach ein Stückchen in die andere Richtung
drehen"...)
"Bitte schicke Sie uns all Ihr Geld!"

Bernd
 
w-buechsenschuetz@web.de (Winfried Buechsenschuetz) wrote in message news:<a547ca8.0402110256.38cede89@posting.google.com>...

Bei einer (uns damals bekannten) Telekom-Wartungsgruppe ist es
jedenfalls schon mal vorgekommen, daß sich zu viel Knallgas im
(offenen) Akku gebildet hatte (war nicht dabei, wurde aber glaubhaft
vorgetragen). Dann ist noch einem Monteur der (nicht isolierte)
Schraubenschlüssel abgerutscht, hat Kurzschlußfunken verursacht und
der Akku (war so in der Größenordnung 2000 Ah) ist hochgegangen. Aus
gutem Grund war der Fußboden säurefest ausgelegt...
Der Monteur auch?
SCNR
Harald
 
Bernd Laengerich <Bernd.Laengerich@web.de> wrote in message news:<c0d0f2$160djd$2@ID-71528.news.uni-berlin.de>...
Joerg Wunsch wrote:

...oder daß schwarz bemalte CDs besser klingen als normale. :)

Grün! GRÜN muß der Rand bemalt werden. Lumocolor irnkwas...
Nicht daß hier noch falsche UL verbreitet werden ;-)

Trotzdem kann -laut c't- der Klang einer Wolle Petry-CD nachhaltig
verbessert werden, wenn die CD einige Sekunden in der Mikrowelle
bestrahlt wird, das will ich gerne glauben.
Vieleicht kann der Klang bei so einer CD ja noch mal verbessert werden,
wenn Du die CD in vier Stücke zerbrichst, diese in den Mülleimer wirfst,
und dann den (leeren) CD-Spieler startest...
Gruss
Harald
 
Harald Wilhelms schrieb:
w-buechsenschuetz@web.de (Winfried Buechsenschuetz) wrote in message news:<a547ca8.0402110256.38cede89@posting.google.com>...

Aus
gutem Grund war der Fußboden säurefest ausgelegt...

Der Monteur auch?
Der Boden war wegen der Säure hinterher fest mit dem Monteur ausgelegt.

dito, Matthias Dingeldein

--
guck mal, ich kann Seifenblasen: oO o . O.°oO°o.
Š by Pinguin
 
Harald.Wilhelms@web.de (Harald Wilhelms) wrote in message news:<37257252.0402110714.38012d3@posting.google.com>...
w-buechsenschuetz@web.de (Winfried Buechsenschuetz) wrote in message news:<a547ca8.0402110256.38cede89@posting.google.com>...

Aus
gutem Grund war der Fußboden säurefest ausgelegt...

Der Monteur auch?
Weiß nicht, ob er seine Säureschürze anhatte. Aber meistens fließt
Batteriesäure nach unten.

Winfried Büchsenschütz
 

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