Elko: Vorgänge bei falscher Polung

[Christian Colberg]

Hallo,
ich hätte da mal zwei Fragen zu Elektrolytkondensatoren:

1. Warum reagiert das Dielektrikum (Aluminiumoxid) wenn man einen
Kondensator falsch rum anschließt? Wenn das Aluminum als +-Pol benutzt
wird scheint es ja keine Probleme zu geben, aber warum platzt der
Kondensator dann wenn das Metall als --Pol dient?

2. Natürlich werden die Firmen das von ihnen verwendete Elektrolyt
nicht unbedingt preisgeben, aber weiß vielleicht doch jemand was man
z.B. heutzutage als Elektrolyt verwendet?

Mfg,
Christian

 

[Matthias Weißer]

Christian Colberg wrote:

Hallo,
ich hätte da mal zwei Fragen zu Elektrolytkondensatoren:

1. Warum reagiert das Dielektrikum (Aluminiumoxid) wenn man einen
Kondensator falsch rum anschließt? Wenn das Aluminum als +-Pol benutzt
wird scheint es ja keine Probleme zu geben, aber warum platzt der
Kondensator dann wenn das Metall als --Pol dient?

durch Elektrolyse baut sich das Aluminiumoxid und damit der Isolator ab.
Elektrolyt und Aluminium kommen in direkten konntakt und es knallt.


--
Matthias Weißer
matthias@matwei.de
http://www.matwei.de

 

[Dieter Wiedmann]

Christian Colberg schrieb:

1. Warum reagiert das Dielektrikum (Aluminiumoxid) wenn man einen
Kondensator falsch rum anschließt? Wenn das Aluminum als +-Pol benutzt
wird scheint es ja keine Probleme zu geben, aber warum platzt der
Kondensator dann wenn das Metall als --Pol dient?

Die Anionen des Leitsalzes können die Poren der Aluminiumoxidschicht
nicht durchdringen, deshalb passiert bei richtiger Polung nichts. Bei
falscher Polung können die wesentlich kleineren Hydroniumionen die
Schicht durchdringen und werden dann zu Wasserstoff (gasförmig!)
entladen, bis der Elko halt platzt.

2. Natürlich werden die Firmen das von ihnen verwendete Elektrolyt
nicht unbedingt preisgeben, aber weiß vielleicht doch jemand was man
z.B. heutzutage als Elektrolyt verwendet?

So ein großes Geheimnis ist die Grundzusammensetzung nicht:
Lösungsmittel (Ethylenglykol, gamma-Butyrolacton, Dimethylformamid,
N-Methylpyrrolidinon), Leitsalz (Borsäure, Adipinsäure), evtl. Wasser
(Low-ESR-Elkos), sowie ein Verdickungsmittel (Polyacrylamid).


Gruß Dieter

 

[Axel Schwenke]

"Matthias Weißer" <DTMAN@gmx.de> wrote:

Christian Colberg wrote:

1. Warum reagiert das Dielektrikum (Aluminiumoxid) wenn man einen
Kondensator falsch rum anschließt?

durch Elektrolyse baut sich das Aluminiumoxid und damit der Isolator ab.
Elektrolyt und Aluminium kommen in direkten konntakt und es knallt.

Da fehlen noch ein paar Glieder in der Kette:

- Al2O3-Schickt wird dünner, schließlich löchrig
- es setzt (Gleich-)Stromfluß durch den Kondensator ein
- U*I heizt den Kondensator auf, der Elektrolyt fängt an zu sieden
- der Innendruck sprengt den Elko


XL
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Das ist halt der Unterschied: Unix ist ein Betriebssystem mit Tradition,
die anderen sind einfach von sich aus unlogisch. -- Anselm Lingnau