DDR-Lüfter 12V - wie beschalten?

A

Axel Schwenke

Guest
Hallo Welt,

ich habe hier aus Friedenszeiten einen Lüfter 120x120x38mmł gefunden.
Drauf steht VEB EMH / 1459.5/3 / 12V- / 03.90, was ich als Hersteller,
Typnummer, Betriebsspannung und Herstellungsdatum interpretiere.

Das Anschlußkabel hat 3 Adern blau, rot und schwarz. Mit 5V oder 7V
an blau/rot dreht der Lüfter ganz normal. Bei 12V hingegen geht er in
eine Art Intervallbetrieb. Etwa im Sekundenrythmus beschleunigt er
kurz und tourt wieder ab. Vermutlich muß man den dritten Anschluß noch
irgendwie beschalten. Wie?

Einem ersten (recht zaghaften) Öffnungsversuch hat der Lüfter wider-
standen. Sonst hätte ich schon mal reingeschaut.


XL
 
Axel Schwenke <axel.schwenke@gmx.de> schrieb:

Das Anschlußkabel hat 3 Adern blau, rot und schwarz. Mit 5V oder 7V
an blau/rot dreht der Lüfter ganz normal. Bei 12V hingegen geht er in
eine Art Intervallbetrieb. Etwa im Sekundenrythmus beschleunigt er
kurz und tourt wieder ab. Vermutlich muß man den dritten Anschluß noch
irgendwie beschalten. Wie?
Ich denke mal eher, das:
+ rot
- schwarz
ist und blau ein Tachosignal liefert.

CU, Oliver
 
Oliver Wache <me@privacy.net> wrote:
Axel Schwenke <axel.schwenke@gmx.de> schrieb:

Das Anschlußkabel hat 3 Adern blau, rot und schwarz. Mit 5V oder 7V
an blau/rot dreht der Lüfter ganz normal. Bei 12V hingegen geht er in
eine Art Intervallbetrieb. Etwa im Sekundenrythmus beschleunigt er
kurz und tourt wieder ab. Vermutlich muß man den dritten Anschluß noch
irgendwie beschalten. Wie?

Ich denke mal eher, das:
+ rot
- schwarz
ist und blau ein Tachosignal liefert.
Ähm, nein. Ich habe jetzt nochmal ein bisschen experimentiert. Wenn ich
12V an blau/rot (-/+) lege und den Oszi an blau/schwarz hänge, dreht
der Lüfter gleichmäßig und der Oszi zeigt ca. 10V überlagert mit
negativ gerichteten Impulsen vergleichbar -abs(sin t) mit ca. 0.5Vss.
Die Impulse sind offensichtlich synchron zur Drehzahl. Wenn ich die 12V
abklemme und den Lüfter von Hand anschubse, sehe ich ebenfalls eine
kleine Gleichspannung zwischen blau und schwarz.

Also vermutlich eine Kombination aus elektronisch kommutiertem Motor
und Tachogenerator. Aber wieso braucht der Tachoausgang eine Last (und
seien es die 1M meines Oszis)? Wenn ich schwarz anfasse und etwas HF
einkopple, bleibt der Lüfter übrigens stehen.

Mit 11k zwischen schwarz und rot läuft der Lüfter rund. Aber warum?


XL
 
Hallo Axel.

Ähm, nein. Ich habe jetzt nochmal ein bisschen experimentiert. Wenn ich
12V an blau/rot (-/+) lege und den Oszi an blau/schwarz hänge, dreht
der Lüfter gleichmäßig und der Oszi zeigt ca. 10V überlagert mit
negativ gerichteten Impulsen vergleichbar -abs(sin t) mit ca. 0.5Vss.
Die Impulse sind offensichtlich synchron zur Drehzahl. Wenn ich die 12V
abklemme und den Lüfter von Hand anschubse, sehe ich ebenfalls eine
kleine Gleichspannung zwischen blau und schwarz.

Also vermutlich eine Kombination aus elektronisch kommutiertem Motor
und Tachogenerator. Aber wieso braucht der Tachoausgang eine Last (und
seien es die 1M meines Oszis)? Wenn ich schwarz anfasse und etwas HF
einkopple, bleibt der Lüfter übrigens stehen.
Kann es sein, das du da ein wenig zu kompliziert denkst!? :-/
Überlege doch mal, wie alt das Teil ist und wo es hergestellt wurde. Ich
kenne diese Lüfter zwar nur vom Ansehen, kann mir aber nicht vorstellen,
das da so viel Aufwand (Tachogenerator und el. Kommutierung) getrieben
wurde. Dem widerspricht auch die Angabe der Betriebsspannung. Ich würde
bei den drei Drähten eher auf getrennt herausgeführte Rotor- und
Statoranschlüsse sowie gemeinsamen Rückleiter tippen.



HTH
Michael
--
Schreibt zusammen, was zusammengehört.
 
"Michael Lange" <leckmich@despammed.com> schrieb im Newsbeitrag
news:dfeg8q$f3q$1@online.de...
Hallo Axel.

Also vermutlich eine Kombination aus elektronisch kommutiertem Motor
und Tachogenerator. Aber wieso braucht der Tachoausgang eine Last (und
seien es die 1M meines Oszis)? Wenn ich schwarz anfasse und etwas HF
einkopple, bleibt der Lüfter übrigens stehen.

Kann es sein, das du da ein wenig zu kompliziert denkst!? :-/
Überlege doch mal, wie alt das Teil ist und wo es hergestellt wurde. Ich
kenne diese Lüfter zwar nur vom Ansehen, kann mir aber nicht vorstellen,
das da so viel Aufwand (Tachogenerator und el. Kommutierung) getrieben
wurde. Dem widerspricht auch die Angabe der Betriebsspannung. Ich würde
bei den drei Drähten eher auf getrennt herausgeführte Rotor- und
Statoranschlüsse sowie gemeinsamen Rückleiter tippen.

Hallo,

es gab zu DDR zeiten schon IC's die einen el. Kommutierung erlaubten. Warum
soll der Lüfter nicht einen solchen besitzen und dazu noch das Tachosignal
liefern.

Gruß

Torsten
 
voidpointer@gmx.de meinte am 04.09.05:

"Michael Lange" <leckmich@despammed.com> schrieb im Newsbeitrag

Also vermutlich eine Kombination aus elektronisch kommutiertem
Motor und Tachogenerator. Aber wieso braucht der Tachoausgang eine
Last (und seien es die 1M meines Oszis)? Wenn ich schwarz anfasse
und etwas HF einkopple, bleibt der Lüfter übrigens stehen.

Kann es sein, das du da ein wenig zu kompliziert denkst!? :-/
Überlege doch mal, wie alt das Teil ist und wo es hergestellt wurde.
Ich kenne diese Lüfter zwar nur vom Ansehen, kann mir aber nicht
vorstellen, das da so viel Aufwand (Tachogenerator und el.
Kommutierung) getrieben wurde. Dem widerspricht auch die Angabe der
Betriebsspannung. Ich würde bei den drei Drähten eher auf getrennt
herausgeführte Rotor- und Statoranschlüsse sowie gemeinsamen
Rückleiter tippen.

es gab zu DDR zeiten schon IC's die einen el. Kommutierung erlaubten.
Warum soll der Lüfter nicht einen solchen besitzen und dazu noch das
Tachosignal liefern.
Warum soll es unbedingt ein Ausgang sein?
Vieleicht ist es einfach ein regelbarer Lüfter und der dritte Anschluß
ist ein Eingang zur Drehzahlregelung. Die 10 V Gleichspannung deuten
auch darauf hin. Ich würde einfach mal testen, ob man mit einem
Widerstand gegen Masse die Drehzahl steuern kann.

MfG
Udo
--
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Hallo Torsten,

es gab zu DDR zeiten schon IC's die einen el. Kommutierung erlaubten. Warum
soll der Lüfter nicht einen solchen besitzen und dazu noch das Tachosignal
liefern.
mag sein, das es solche ICs gab, aber wie das zu der Angabe "12V-". Dem
widerspricht m.E. auch die Aussage des OP, das der Lüfter mit angelegter
Spannung läuft. Denn wenn der 3. Draht das Tachosignal wäre, dann ja
sicher zu dem Zweck der Verarbeitung in einem externen Steuergerät,
welches dann die el. Kommutierung "macht", d.h. die Motorspannung umpolt.
Sollte der OP allerdings mit Wechselspannung getestet haben, sieht die
Sachlage wieder etwas anders aus, da ich die Verwendung von
Gleichspannung unterstellt habe.
Es wäre interessant, hierzu noch mal den OP zu hören.


Michael
--
Schreibt zusammen, was zusammengehört.
 
Michael Lange <leckmich@despammed.com> wrote:
Hallo Torsten,

es gab zu DDR zeiten schon IC's die einen el. Kommutierung erlaubten. Warum
soll der Lüfter nicht einen solchen besitzen und dazu noch das Tachosignal
liefern.

mag sein, das es solche ICs gab, aber wie das zu der Angabe "12V-". Dem
widerspricht m.E. auch die Aussage des OP, das der Lüfter mit angelegter
Spannung läuft. Denn wenn der 3. Draht das Tachosignal wäre, dann ja
sicher zu dem Zweck der Verarbeitung in einem externen Steuergerät,
welches dann die el. Kommutierung "macht", d.h. die Motorspannung umpolt.
Huch - wie kommst du denn auf diesen dünnen Ast? "12V-" heißt "12V
Gleichspannung" und genau damit habe ich getestet. Naja, eigentlich
habe ich den Lüfter ans Netzteil gehängt und von 2V-12V durchgekurbelt.

Ein Tachosignal gibt Auskunft über die Drehzahl. Kommutierung wird
praktisch immer intern gemacht. Ach ja, umgepolt wird da nix.
Typischerweise enthält ein heutiger Lüfter einen unipolaren Schritt-
motor mit 2 alternativ bestromten Wicklungen und ein Hall-Element
bei 90° Phasenverschiebung (zum magnetischen Moment).

Es wäre interessant, hierzu noch mal den OP zu hören.
Nochmal die Fakten:

- zweifelsfrei ist blau=-, rot=+ (bei Verpolung und jeglicher anderer
Anschlußweise passiert gar nichts - hochohmig)

- bei ca. 4.5V startet der Lüfter und bis ca. 10V geht die Drehzahl
gefühlt linear mit der Spannung hoch (bei schwarz=offen)

- wenn der Lüfter bei zu geringer Spannung steht, ist die Stromaufnahme
ca. 10mA, wenn er losdreht springt sie auf ca. 50mA
-> ich deute das als Hinweis auf interne elektronische Kommutierung

- wenn ich den schwarzen Anschluß berühre (und ordentlich HF einkopple;
ich wohne in Sichtweite von AFN 98.7) läuft der Lüfter äußerst unruhig
oder bleibt gar stehen

- bei offenem schwarzen Anschluß und U>10V geht der Lüfter in einen
intermittierenden Betrieb (beschleunigt kurz und tourt wieder ab)

- bei Belastung des schwarzen Anschlusses (1M Oszi an sw/bl oder auch
11k Widerstand an sw/rt) läuft der Lüfter auch bei 12V stabil

- der Oszi zeigt zwischen sw und bl eine Gleichspannung mit
überlagerten, negativen Sinus-Halbwellen. Sowohl die Gleichspannung
als auch die Frequenz des Wechselsignals sind drehzahlabhängig.
Mehr noch: wenn ich den Lüfter bei abgeklemmter Betriebsspannung
von Hand andrehe, sehe ich ebenfalls eine Gleichspannung an sw/bl
-> das spricht IMHO für einen nichtelektronischen Tachogenerator
also kein open-collector Ausgang wie bei dem modernen Zeug


Mittlerweile vermute ich, daß die Kommutierung bei zu hoher Spannung
am Tachoausgang abschaltet (Überlastschutz). Eventuell war auch ein
externer Regelkreis mit Tachosignal = Ist vorgesehen. Bei offenem
Tachoausgang führen Spikes zu besagtem intermittierenden Betrieb.
Ich hätte es halt nur gern genau gewußt. Und ja, auch mir kommt das
sehr aufwendig vor für einen simplen(?) Lüfter.

Ansonsten ist der Lüfter sehr solide aufgebaut. Alu-Gußgehäuse, pulver-
beschichtet, Propeller aus glasfaserverstärktem Polyester. Kugellager
(fühlbar) und läuft nach >10a in der Ramschkiste noch genauso leicht
und leise wie am ersten Tag. Der Motor ist brutto ca. Ř 50mm x 38mm.
Eine elektronische Kommutierung bringt man da auch mit DDR-Technik
Stand 1990 drin unter.

BTW, ich habe auch noch ein paar baugleiche Lüfter für 220V~. Die
haben aber auch nur 2 Anschlüsse und sind trivial zu beschalten.


XL
 
Hallo,

habe ähnliches bei einem Delta 12cm Lüfter, spinnt total rum, wenn
irgendwelche Störungen in die Tacholeitung kommen.
Pull-Up 10k nach + hilft.

Robert
 

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