Billige Schaltnetzteile & Spannung auf Gehäuse

M

Markus Lesch

Guest
Hallo NG,

ein Bekannter meinte letztens, daß er ein starkes Kribbeln in den
Fingern spüren würde, wenn er seinen DVB-T-Receiver und seinen
Videorekorder gleichzeitig anfassen würde.
Nun habe ich mal das Gehäuse des DVB-T-Receivers (hat keinen seperaten
Schutzleiter) gegen den Schutzleiter der Steckdose gemessen und war
ziemlich überrascht.
Ist der Receiver am Netzschalter ausgeschaltet liegt zwischen Gehäuse
und Schutzleiter tatsächlich 230V lt. Multimeter an. Ist der Receiver
eingeschaltet liegen noch 110V an. Die Spannung bricht aber bei Last
dann zusammen, sodaß halt nur das Kribbeln in den Fingern zu fühlen
ist.
Somit Gerät aufgeschraubt und festgestellt, daß das Netzteil über
einige Bauteile auf das Gehäuse geschaltet ist und somit auch
anzunehmen ist, daß die Spannung über den Schirm der Scart &
Audioleitungen am TV & Stereoanlage anliegt.

Gemessen habe ich ohne extern angeschlossene Geräte.

Etwas beunruhigt habe ich dann weitere billige Nonamegeräte (VCR,
Sat-Receiver, Verstärker etc.) gemessen und kam meist zu dem gleichen
Ergebniss, es liegt meist eine messbare Spannung 50V-230V gegen
Schutzleiter an.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß das im Sinne der VDE ist. Was
meint Ihr dazu?

Gruß
M.
 
Markus Lesch schrieb:

[Y-Kondensatoren]
Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß das im Sinne der VDE ist.
Ist aber so, bis zu 4,7nF (eigentl. 0,5mA) sind zulässig, und wegen EMV
auch nötig.


Gruß Dieter
 
Etwas beunruhigt habe ich dann weitere billige Nonamegeräte (VCR,
Sat-Receiver, Verstärker etc.) gemessen und kam meist zu dem gleichen
Ergebniss, es liegt meist eine messbare Spannung 50V-230V gegen
Schutzleiter an.
Juhu, das Dr. Sommer Team lebt wieder. Fragemaschinen stellen
periodisch dieselben Fragen, um die Aufklärung der Jugend
voranzutreiben ;)
Nee im Ernst: diese Frage wird genauso wie die Frage nach Gigabyte =
eine Millarde Byte??? in der c't ständig gestellt, kurzes Googeln
hätte alle Antworten gebracht. Es ist in der Tat so, dass neben
Streukapazitäten, die bei einem 10MegOhm-Multimeter auch schon
messbare Spannungen bewirken können, einige nF von der Primärseite des
Schaltnetzteils zum Gehäuse geschaltet sind. Gehört zu den Entstör-
und Abschirmmassnahmen, bei geerdeten Geräten ist das genau so, nur
merkt man da das Kribbeln halt nicht. Dazu parallel liegt dann
meistens noch ein Widerstand gegen statische Elektrizität von einigen
MegOhm, gerne auch mehrere in Reihe.
 
Stefan Huebner schrieb


Etwas beunruhigt habe ich dann weitere billige Nonamegeräte (VCR,
Sat-Receiver, Verstärker etc.) gemessen und kam meist zu dem gleichen
Ergebniss, es liegt meist eine messbare Spannung 50V-230V gegen
Schutzleiter an.

Juhu, das Dr. Sommer Team lebt wieder. Fragemaschinen stellen
periodisch dieselben Fragen, um die Aufklärung der Jugend
voranzutreiben ;)
Nee im Ernst: diese Frage wird genauso wie die Frage nach Gigabyte =
eine Millarde Byte??? in der c't ständig gestellt, kurzes Googeln
hätte alle Antworten gebracht. Es ist in der Tat so, dass neben
Streukapazitäten, die bei einem 10MegOhm-Multimeter auch schon
messbare Spannungen bewirken können, einige nF von der Primärseite des
Schaltnetzteils zum Gehäuse geschaltet sind. Gehört zu den Entstör-
und Abschirmmassnahmen, bei geerdeten Geräten ist das genau so, nur
merkt man da das Kribbeln halt nicht. Dazu parallel liegt dann
meistens noch ein Widerstand gegen statische Elektrizität von einigen
MegOhm, gerne auch mehrere in Reihe.
Das ist so bemessen, dass der Verbraucher "Mensch" keinen -bleibenden- Schaden leidet.
Unangenehm ist es aber auch für Elektronikteile.
Wenn man mit dem Innenleiter von geschirmten Kabeln
zuerst in der Buchse ankommt, dann liegt diese Spannung an der Elektronik an.
Das kann dann natürlich unangenehm werden (für die Bauteile).

Gruss Kurt
 
Das ist so bemessen, dass der Verbraucher "Mensch" keinen -bleibenden- Schaden leidet.
Unangenehm ist es aber auch für Elektronikteile.
Wenn man mit dem Innenleiter von geschirmten Kabeln
zuerst in der Buchse ankommt, dann liegt diese Spannung an der Elektronik an.
Das kann dann natürlich unangenehm werden (für die Bauteile).
Besonders schön lassen sich damit übrigens Soundkarten und Verstärker
himmeln, dank der voreilend kontaktierenden Mittelstift von
Cinchsteckern. Been there...
 
Stefan Huebner schrieb

Das ist so bemessen, dass der Verbraucher "Mensch" keinen -bleibenden- Schaden leidet.
Unangenehm ist es aber auch für Elektronikteile.
Wenn man mit dem Innenleiter von geschirmten Kabeln
zuerst in der Buchse ankommt, dann liegt diese Spannung an der Elektronik an.
Das kann dann natürlich unangenehm werden (für die Bauteile).

Besonders schön lassen sich damit übrigens Soundkarten und Verstärker
himmeln, dank der voreilend kontaktierenden Mittelstift von
Cinchsteckern. Been there...
Mit ein paar -Pfennigen- könnten die Platinn und Karten gegen Überspannung
resistent gemacht werden.
Es ist ja nicht nur das was von der Netzseite her auftritt
sondern auch alle sonstigen statischen Aufladungen.

Gruss Kurt
 
"Stefan Huebner" <stefan.huebner@tu-harburg.de> schrieb ...

Juhu, das Dr. Sommer Team lebt wieder. Fragemaschinen stellen
periodisch dieselben Fragen, um die Aufklärung der Jugend
voranzutreiben ;)
Nee im Ernst: diese Frage wird genauso wie die Frage nach Gigabyte =
eine Millarde Byte??? in der c't ständig gestellt, kurzes Googeln
hätte alle Antworten gebracht.
[...]

War mir echt nicht bewußt, daß solche Fragen immer wieder kommen.
Trotzdem ein dickes Danke an alle die mich "aufgeklärt" haben.
 
Markus Lesch wrote:

Hallo NG,

ein Bekannter meinte letztens, daß er ein starkes Kribbeln in den
Fingern spĂźren wĂźrde, wenn er seinen DVB-T-Receiver und seinen
Videorekorder gleichzeitig anfassen wĂźrde.
Nun habe ich mal das Gehäuse des DVB-T-Receivers (hat keinen seperaten
Schutzleiter) gegen den Schutzleiter der Steckdose gemessen und war
ziemlich Ăźberrascht.
Ist der Receiver am Netzschalter ausgeschaltet liegt zwischen Gehäuse
und Schutzleiter tatsächlich 230V lt. Multimeter an. Ist der Receiver
eingeschaltet liegen noch 110V an. Die Spannung bricht aber bei Last
dann zusammen, sodaß halt nur das Kribbeln in den Fingern zu fühlen
ist.
Somit Gerät aufgeschraubt und festgestellt, daß das Netzteil über
einige Bauteile auf das Gehäuse geschaltet ist und somit auch
anzunehmen ist, daß die Spannung über den Schirm der Scart &
Audioleitungen am TV & Stereoanlage anliegt.

Gemessen habe ich ohne extern angeschlossene Geräte.

Etwas beunruhigt habe ich dann weitere billige Nonamegeräte (VCR,
Sat-Receiver, Verstärker etc.) gemessen und kam meist zu dem gleichen
Ergebniss, es liegt meist eine messbare Spannung 50V-230V gegen
Schutzleiter an.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß das im Sinne der VDE ist. Was
meint Ihr dazu?

Gruß
M.
Mess zum Spaß noch aml mit nem 5k Wiederstand parallel zum Multimeter
 
Am Thu, 22 Sep 2005 18:25:57 +0200 schrieb Markus Lesch
<lesch.markus@gmx.net>:

Hallo NG,

ein Bekannter meinte letztens, daß er ein starkes Kribbeln in den
Fingern spüren würde, wenn er seinen DVB-T-Receiver und seinen
Videorekorder gleichzeitig anfassen würde.
Nun habe ich mal das Gehäuse des DVB-T-Receivers (hat keinen seperaten
Schutzleiter) gegen den Schutzleiter der Steckdose gemessen und war
ziemlich überrascht.
Ist der Receiver am Netzschalter ausgeschaltet liegt zwischen Gehäuse
und Schutzleiter tatsächlich 230V lt. Multimeter an. Ist der Receiver
eingeschaltet liegen noch 110V an. Die Spannung bricht aber bei Last
dann zusammen, sodaß halt nur das Kribbeln in den Fingern zu fühlen
ist.
Somit Gerät aufgeschraubt und festgestellt, daß das Netzteil über
einige Bauteile auf das Gehäuse geschaltet ist und somit auch
anzunehmen ist, daß die Spannung über den Schirm der Scart &
Audioleitungen am TV & Stereoanlage anliegt.

Gemessen habe ich ohne extern angeschlossene Geräte.

Etwas beunruhigt habe ich dann weitere billige Nonamegeräte (VCR,
Sat-Receiver, Verstärker etc.) gemessen und kam meist zu dem gleichen
Ergebniss, es liegt meist eine messbare Spannung 50V-230V gegen
Schutzleiter an.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß das im Sinne der VDE ist. Was
meint Ihr dazu?

Ist normal, für den Menschen ungefährlich, aber nicht immer für Geräte die
man anschließt. Hab hier ein Mischpult von einem Freund mit einem
Eingangsdefekt, der vermutlich von solchen Spannungen herrührt "im Betrieb
umgesteckt - lautes Brummen" das normale Eingangssignal wird den Eingang
nicht killen und ausschalten hilft auch nicht (immer) gegen diese
Spannungen.
--
Martin
 

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