Baudrate...

  • Thread starter Hans-Peter Diettrich
  • Start date
H

Hans-Peter Diettrich

Guest
Eigentlich war ich immer der Ansicht, daß die Baudrate die Bits/Sekunde
angibt. So steht das auch im Informatik-Duden. Nun bin ich aber auf
Leute (USA?) gestoßen, die unter Baudrate Zeichen/Sekunde verstehen.
Einer meinte sogar, es wären die tatsächlich erfolgten Flußwechsel
während einer Übertragung. Was ist nun richtig?

DoDi
 
Am 27.04.2022 um 03:59 schrieb Hans-Peter Diettrich:
Eigentlich war ich immer der Ansicht, daß die Baudrate die Bits/Sekunde
angibt. So steht das auch im Informatik-Duden. Nun bin ich aber auf
Leute (USA?) gestoßen, die unter Baudrate Zeichen/Sekunde verstehen.
Einer meinte sogar, es wären die tatsächlich erfolgten Flußwechsel
während einer Übertragung. Was ist nun richtig?

DoDi

Die Baudrate ist älter als das Bit.-

1 Baud ist die Geschwindigkeit, wenn 1 Symbol pro Sekunde übertragen
wird, wobei das Symbol einer messbaren Signaländerung entspricht.

Auch Schrittgeschwindigkeit in Nachrichten- u. Fernmeldetechnik genannt.

Grüße
 
Am 27.04.22 um 03:59 schrieb Hans-Peter Diettrich:
Eigentlich war ich immer der Ansicht, daß die Baudrate die Bits/Sekunde
angibt. So steht das auch im Informatik-Duden. Nun bin ich aber auf
Leute (USA?) gestoßen, die unter Baudrate Zeichen/Sekunde verstehen.
Einer meinte sogar, es wären die tatsächlich erfolgten Flußwechsel
während einer Übertragung. Was ist nun richtig?

Beides, manchmal. ;-)

Der deutsche Begriff ist \"Symbolrate\".

Bei /digitaler/ Übertragung ist das Bit/s. Bei anderen
Modulationsverfahren kann es etwas anderes sein, was sich gar nicht
notwendigerweise in Bits ausdrücken lässt. Beispiel DTMF, da sind es 12
Symbole. Wenn man die 1,6kHz noch mit dazu nimmt sind es 16, das wären
dann genau 4 Bit.


Marcel
 
On 27.04.22 04:24, Leo Baumann wrote:
Am 27.04.2022 um 03:59 schrieb Hans-Peter Diettrich:
Eigentlich war ich immer der Ansicht, daß die Baudrate die
Bits/Sekunde angibt. So steht das auch im Informatik-Duden. Nun bin
ich aber auf Leute (USA?) gestoßen, die unter Baudrate Zeichen/Sekunde
verstehen. Einer meinte sogar, es wären die tatsächlich erfolgten
Flußwechsel während einer Übertragung. Was ist nun richtig?

DoDi

Die Baudrate ist älter als das Bit.-

1 Baud ist die Geschwindigkeit, wenn 1 Symbol pro Sekunde übertragen
wird, wobei das Symbol einer messbaren Signaländerung entspricht.

Auch Schrittgeschwindigkeit in Nachrichten- u. Fernmeldetechnik genannt.
Oder, um das nochmal deutlicher zu machen: Baudrate und Bitrate sind
gleich, wenn 1 Bit pro Sysmbol übertragen wird. Bei höherwertigen
Modulationen, also wenn mehrere Bits in einem Symbol oder aber ein Bit
in mehreren Symblen kodiert werden, gehen Baud- und Bitrate
notwendigerweise auseinander.

Ein Beispiel: Analog-Telefonmodems gingen wenn ich mich recht entsinne
nie über 4800 Symbole/sek (also korrekterweise 4800 Baud) hinaus, haben
da aber mit höherwertigen Modulationen bis zu 56kBit/s rausgequetscht.
Gut, daß da gerne kBit und kBaud durcheinandergewürfelt wurden, hat dem
verständnis nicht unbedingt geholfen...

Gruß,
Florian
 
On Wed, 27 Apr 2022 03:59:06 +0200, Hans-Peter Diettrich wrote:
Eigentlich war ich immer der Ansicht, daß die Baudrate die Bits/Sekunde
angibt. So steht das auch im Informatik-Duden. Nun bin ich aber auf
Leute (USA?) gestoßen, die unter Baudrate Zeichen/Sekunde verstehen.
Einer meinte sogar, es wären die tatsächlich erfolgten Flußwechsel
während einer Übertragung. Was ist nun richtig?

Zeichen pro Sekunde sind definitiv falsch. Sie sind nur im Ausnahmefall
richtig, wenn dein Zeichensatz nur aus 1 und 0 besteht.

Baudrate und Bitrate werden gängig gleichgesetzt - aber auch das ist nur
im Ausnahmefall richtig.

Gegenbeispiele

1) Ein Bit besteht aus mehr als einem Signalwechsel.

Beispiel

| | | |
|-+ | +-| +-|
| | | | | | |
| +-|-+ |-+ |
| 0 | 1 | 1 |

2) mehrwertige Signalwechsel

+-+ 0
| |
+-+ +
|
+-+
0 1 2

Außerdem kann man aus Baudraten nicht automatisch Byteraten ableiten -
wenn z.B. eine Bytefolge mit Startbits, Endbits und Prüfsummenbits
ergänzt wird. Da hat man eine Brutto-Datenrate und nach Abzug aller
anderen Dinge eine Netto-Datenrate, die deine effektive Byterate ergibt.
 
onlinefloh schrieb:

Ein Beispiel: Analog-Telefonmodems gingen wenn ich mich recht entsinne nie
über 4800 Symbole/sek (also korrekterweise 4800 Baud) hinaus, haben da aber
mit höherwertigen Modulationen bis zu 56kBit/s rausgequetscht. Gut, daß da
gerne kBit und kBaud durcheinandergewürfelt wurden, hat dem verständnis
nicht unbedingt geholfen...

Um klugzuscheißen: Dabei muss man auch schauen an welcher Stelle man die
baudrate betrachtet. Auf der (digitalen) seriellen schnittstelle oder auf
dem analogen Weg. Den Anwender interessiert nur die digitale Seite.


--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann
 
On Wed, 27 Apr 2022 09:45:40 +0200, Andreas Bockelmann wrote:
onlinefloh schrieb:

Ein Beispiel: Analog-Telefonmodems gingen wenn ich mich recht entsinne nie
über 4800 Symbole/sek (also korrekterweise 4800 Baud) hinaus, haben da aber
mit höherwertigen Modulationen bis zu 56kBit/s rausgequetscht. Gut, daß da
gerne kBit und kBaud durcheinandergewürfelt wurden, hat dem verständnis
nicht unbedingt geholfen...

Um klugzuscheißen: Dabei muss man auch schauen an welcher Stelle man die
baudrate betrachtet. Auf der (digitalen) seriellen schnittstelle oder auf
dem analogen Weg. Den Anwender interessiert nur die digitale Seite.

IBTD. Ich empfehle das OSI Schichtenmodell

https://de.wikipedia.org/wiki/OSI-Modell

Da ist die physical layer, die analoge Übertragung, die unterste von
sieben Schichten. Den Anwender interessiert die oberste der sieben, aus
der er seine Daten bekommt. Bleiben also fünf überwiegend digitale Schichten,
die dem Anwender völlig egal sind.
 
Hi Martin,

Ein Beispiel: Analog-Telefonmodems gingen wenn ich mich recht entsinne nie
über 4800 Symbole/sek (also korrekterweise 4800 Baud) hinaus, haben da aber
mit höherwertigen Modulationen bis zu 56kBit/s rausgequetscht. Gut, daß da
gerne kBit und kBaud durcheinandergewürfelt wurden, hat dem verständnis
nicht unbedingt geholfen...

Um klugzuscheißen: Dabei muss man auch schauen an welcher Stelle man die
baudrate betrachtet.

Mir begegnet die Baudrate in der Praxis nur noch im Kontext von UART.
Dort muss man das Protokoll mit einbeziehen. Mit einem Start- und einem
Stopbit ist die Baudrate / 10 ziemlich gut die Anzahl der Bytes pro
Sekunde.

Marte
 
On Wed, 27 Apr 2022 10:38:51 +0200, Marte Schwarz wrote:
Mir begegnet die Baudrate in der Praxis nur noch im Kontext von UART.
Dort muss man das Protokoll mit einbeziehen. Mit einem Start- und einem
Stopbit ist die Baudrate / 10 ziemlich gut die Anzahl der Bytes pro
Sekunde.

Ist das so? Du bekommst keine Werbung für den Glasfaseranschluss mit
100 Mbps?

Du achtest bei WLAN 5GHz nicht darauf, ob bis zu 1300 Mbpx (Fritzbox
7490), bis zu 1733 Mbps (Fritzbox 7590) oder gar die versprochenen 2402
Mbps (Fritzbox 7590 AX) - ein Unterschied zwischen Wi-Fi 5 und Wi-Fi 6,
beide im 5-GHz-Band.
 
Hi Martin,

Mir begegnet die Baudrate in der Praxis nur noch im Kontext von UART.
Dort muss man das Protokoll mit einbeziehen. Mit einem Start- und einem
Stopbit ist die Baudrate / 10 ziemlich gut die Anzahl der Bytes pro
Sekunde.

Ist das so? Du bekommst keine Werbung für den Glasfaseranschluss mit
100 Mbps?

Was haben MegaBitPerSecond mit Baud zu tun?

Du achtest bei WLAN 5GHz nicht darauf, ob bis zu 1300 Mbpx (Fritzbox
7490), bis zu 1733 Mbps (Fritzbox 7590) oder gar die versprochenen 2402
Mbps (Fritzbox 7590 AX) - ein Unterschied zwischen Wi-Fi 5 und Wi-Fi 6,
beide im 5-GHz-Band.

Nee, weil ich bei all diesen Angaben ohnehin weiß, dass die real
erzielbaren Datenraten in meinen Rechnern deutlich darunter liegen
werden ;-)

Marte
 
On Wed, 27 Apr 2022 15:30:01 +0200, Marte Schwarz wrote:
Hi Martin,

Mir begegnet die Baudrate in der Praxis nur noch im Kontext von UART.
Dort muss man das Protokoll mit einbeziehen. Mit einem Start- und einem
Stopbit ist die Baudrate / 10 ziemlich gut die Anzahl der Bytes pro
Sekunde.

Ist das so? Du bekommst keine Werbung für den Glasfaseranschluss mit
100 Mbps?

Was haben MegaBitPerSecond mit Baud zu tun?

Zugegeben - ich selbst habe keine Ahnung, wie bei vectoring einzelne
Bits überhaupt noch aussehen. Ich folge nur der Definition, dass ein
Baud ein Symbol pro Sekunde ist. Gerade lerne ich aber von
https://de.wikipedia.org/wiki/Baud, dass man auch einfach ein Byte als
ein Symbol verwenden kann.

Anschaulichstes Beispiel ist ein paralleler Datenbus, z.B. die alten
parallelen Druckerkabel.

Du achtest bei WLAN 5GHz nicht darauf, ob bis zu 1300 Mbpx (Fritzbox
7490), bis zu 1733 Mbps (Fritzbox 7590) oder gar die versprochenen 2402
Mbps (Fritzbox 7590 AX) - ein Unterschied zwischen Wi-Fi 5 und Wi-Fi 6,
beide im 5-GHz-Band.

Nee, weil ich bei all diesen Angaben ohnehin weiß, dass die real
erzielbaren Datenraten in meinen Rechnern deutlich darunter liegen
werden ;-)

Von daher ist die Anwendung des \"Baud\" in der Fachsprache wohl überholt.
 
Am 27.04.2022 um 16:17 schrieb Martin Τrautmann:

Von daher ist die Anwendung des \"Baud\" in der Fachsprache wohl überholt.

Ganz im Gegenteil, gerade bei hochentwickelten Modulationsverfahren ist
die Symbolrate ein wichtiger Parameter.
 
Am 27.04.22 um 10:38 schrieb Marte Schwarz:
....
Mir begegnet die Baudrate in der Praxis nur noch im Kontext von UART.
Dort muss man das Protokoll mit einbeziehen. Mit einem Start- und einem
Stopbit ist die Baudrate / 10 ziemlich gut die Anzahl der Bytes pro
Sekunde.

Hallo,

<patsch>, das kommt hin.
Und ich dachte in letzter Zeit, Baud wäre die ASCII-Symbolrate.


Peter
 
On 04/27/2022 17:21, Peter Thoms wrote:
Am 27.04.22 um 10:38 schrieb Marte Schwarz:
...
Mir begegnet die Baudrate in der Praxis nur noch im Kontext von UART. Dort muss man das Protokoll mit einbeziehen. Mit einem Start- und einem Stopbit ist die Baudrate / 10 ziemlich gut die Anzahl der Bytes pro Sekunde.

Hallo,

patsch>, das kommt hin.
Und ich dachte in letzter Zeit, Baud wäre die ASCII-Symbolrate.

Das ist quasi:
Bitrate = Bitrate_der_BaudratenBits + Bitrate_der_ProtokollBits



--
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schellong var@schellong.biz
http://www.schellong.de/c.htm http://www.schellong.de/c2x.htm http://www.schellong.de/c_padding_bits.htm
http://www.schellong.de/htm/bishmnk.htm http://www.schellong.de/htm/rpar.bish.html http://www.schellong.de/htm/sieger.bish.html
http://www.schellong.de/htm/audio_proj.htm http://www.schellong.de/htm/audio_unsinn.htm http://www.schellong.de/htm/tuner.htm
http://www.schellong.de/htm/string.htm http://www.schellong.de/htm/string.c.html http://www.schellong.de/htm/deutsche_bahn.htm
http://www.schellong.de/htm/schaltungen.htm http://www.schellong.de/htm/rand.htm http://www.schellong.de/htm/bsd.htm
 
Eric Bruecklmeier schrieb:
Am 27.04.2022 um 16:17 schrieb Martin Τrautmann:


Von daher ist die Anwendung des \"Baud\" in der Fachsprache wohl überholt.

Ganz im Gegenteil, gerade bei hochentwickelten Modulationsverfahren ist die Symbolrate ein wichtiger Parameter.

Ob es zwei oder 256 Symbole gibt, dürfte auch nicht ganz unerheblich sein.

--
mfg Rolf Bombach
 
On Wed, 27 Apr 2022 21:08:08 +0200, Rolf Bombach wrote:
Eric Bruecklmeier schrieb:
Am 27.04.2022 um 16:17 schrieb Martin Τrautmann:


Von daher ist die Anwendung des \"Baud\" in der Fachsprache wohl überholt.

Ganz im Gegenteil, gerade bei hochentwickelten Modulationsverfahren ist die Symbolrate ein wichtiger Parameter.

Ob es zwei oder 256 Symbole gibt, dürfte auch nicht ganz unerheblich sein.

256? Wie gestrig ist das denn. Unicode hat schon knapp 150 000 Symbole,
aber noch nicht mal das kombinerte on-off-Symbol

I
(_)

(on/off, 1/0) ...oder gibt es das inzwischen?
 
On 2022-04-27, onlinefloh <usenet@teply.info> wrote:

Oder, um das nochmal deutlicher zu machen: Baudrate und Bitrate sind
gleich, wenn 1 Bit pro Sysmbol übertragen wird. Bei höherwertigen
Modulationen, also wenn mehrere Bits in einem Symbol oder aber ein Bit
in mehreren Symblen kodiert werden, gehen Baud- und Bitrate
notwendigerweise auseinander.

Darüber hinaus ist der Begriff „Baudrate“ zweifelhaft, weil die
Einheit Baud schon für Symbole/Sekunde steht, eine „Rate“ aber „pro
Zeiteinheit“ bedeutet. Die Einheit einer „Baudrate“ wären also
Symbole/(Sekunde^2). Umkehrt ist die Größe, die man mit Baud bemisst,
die „Baudzahl“.

--
Christian \"naddy\" Weisgerber naddy@mips.inka.de
 
On Wed, 27 Apr 2022 22:29:24 +0200, Martin Τrautmann wrote:
On Wed, 27 Apr 2022 21:08:08 +0200, Rolf Bombach wrote:
Eric Bruecklmeier schrieb:
Am 27.04.2022 um 16:17 schrieb Martin Τrautmann:


Von daher ist die Anwendung des \"Baud\" in der Fachsprache wohl überholt.

Ganz im Gegenteil, gerade bei hochentwickelten Modulationsverfahren ist die Symbolrate ein wichtiger Parameter.

Ob es zwei oder 256 Symbole gibt, dürfte auch nicht ganz unerheblich sein.

256? Wie gestrig ist das denn. Unicode hat schon knapp 150 000 Symbole,
aber noch nicht mal das kombinerte on-off-Symbol

I
(_)

(on/off, 1/0) ...oder gibt es das inzwischen?

Nicht (I)
https://www.fileformat.info/info/unicode/char/23fc/index.htm
 
Hans-Peter Diettrich <DrDiettrich1@aol.com> schrieb:

Eigentlich war ich immer der Ansicht, daß die Baudrate die Bits/Sekunde
angibt. So steht das auch im Informatik-Duden.

Vermutlich in einer älteren Ausgabe :)

Nun bin ich aber auf Leute (USA?) gestoßen, die unter Baudrate
Zeichen/Sekunde verstehen.

\"Symbole/Sekunde\"

Einer meinte sogar, es wären die tatsächlich erfolgten Flußwechsel
während einer Übertragung. Was ist nun richtig?

Die neuere Definition :)
 
Am 27.04.2022 um 21:08 schrieb Rolf Bombach:
Eric Bruecklmeier schrieb:
Am 27.04.2022 um 16:17 schrieb Martin Τrautmann:


Von daher ist die Anwendung des \"Baud\" in der Fachsprache wohl überholt.

Ganz im Gegenteil, gerade bei hochentwickelten Modulationsverfahren
ist die Symbolrate ein wichtiger Parameter.

Ob es zwei oder 256 Symbole gibt, dürfte auch nicht ganz unerheblich sein.

Das ist zweifellos richtig, widerspricht aber ja nicht meiner Aussage.
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top