Antistatiktüten

T

Thomas Reinemann

Guest
Hallo,

ihr kennt sicher alle diese silbergrauen Tüten in denen besonders gern
Festplatten und bestückte Leiterplatten eingepackt werden. Bis gestern
war ich immer der Meinung, sie seien leitfähig, um eine Aufladung zu
verhindern. Jedoch ein Test mit dem Ohmmeter zeigte, dass ich
niederohmiger bin als diese eine Tüte (auf beiden Seiten) die vor mir
lag. Leider hatte ich nur die eine. Ist das jetzt nun ein Einzelfall?
Welchen besonderen Zweck erfüllen diese Tüten und wie?


--
Thomas Reinemann www.uni-magdeburg.de/reineman
IMAT Public key available
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Universitätsplatz 2
39106 Magdeburg, Germany
 
Thomas Reinemann wrote:
ihr kennt sicher alle diese silbergrauen Tüten in denen besonders gern
Festplatten und bestückte Leiterplatten eingepackt werden. Bis gestern
war ich immer der Meinung, sie seien leitfähig, um eine Aufladung zu
verhindern. Jedoch ein Test mit dem Ohmmeter zeigte, dass ich
niederohmiger bin als diese eine Tüte (auf beiden Seiten) die vor mir
lag. Leider hatte ich nur die eine. Ist das jetzt nun ein Einzelfall?
Hallo Thomas,

Du hast vergessen zu erwähnen wie niederohmig Du bist.

HTH


Bernd Mayer
 
Hi,

soweit ich weiß, sind die Werte dieser Tüten im dreistelligen MOhm bereich
angesiedelt. Solange diese auch nur die geringste Leitfähigkeit haben,
wirken sie wie ein faraday'scher Käfig, bei dem die Ladungsträger
bekannterweise nur auf der Aussenhülle sitzen.
Aber alles ohne Gewähr.

Grüße
Daniel
 
Thomas Reinemann wrote:
Hallo,

ihr kennt sicher alle diese silbergrauen Tüten in denen besonders gern
Festplatten und bestückte Leiterplatten eingepackt werden. Bis gestern
war ich immer der Meinung, sie seien leitfähig, um eine Aufladung zu
verhindern. Jedoch ein Test mit dem Ohmmeter zeigte, dass ich
niederohmiger bin als diese eine Tüte (auf beiden Seiten) die vor mir
lag. Leider hatte ich nur die eine. Ist das jetzt nun ein Einzelfall?
Welchen besonderen Zweck erfüllen diese Tüten und wie?
Die antistatiktüten, die ich gemessen habe, hatten nur außen einen
leitfähigen belag.
Wenn du diesen tüten nicht traust, nimm papiertüten. Die sind
ausgesprochen antistatisch. Besonders bei hoher luftfeuchte ;-)

--
mfg horst-dieter

antworten bitte in die rubrik.
anschreiben auf diese adresse gehen wg. spam ins nirvana/dev0.sorry
 
Daniel Schober schrieb:

Hi,

soweit ich weiß, sind die Werte dieser Tüten im dreistelligen MOhm bereich
angesiedelt.
Ok, der Messbereich ging nur bis 20MOhm.

Tom
 
Horst-D. Winzler schrieb:

Die antistatiktüten, die ich gemessen habe, hatten nur außen einen
leitfähigen belag.
Welchen Wert hast du gemessen?

Tom
 
Thomas Reinemann wrote:
Horst-D. Winzler schrieb:

Die antistatiktüten, die ich gemessen habe, hatten nur außen einen
leitfähigen belag.

Welchen Wert hast du gemessen?
Hallo Tom, bei den graphitierten tüten etwa 10kOhm. Am besten gehts mit
einem analogen instrument. Röhrenvoltmeter ist gut geeignet.

Es gibt aber tüten, die sind so hochohmig das sich mit den üblichen
widerstandsmessern nichts messen läßt. Hier kann man nur mit einem
elektrometer etwas anfangen.
zB elektometer mit Van-de-Graaff-Generator aufladen und sehen, wie lange
die ladung anhält wenn man so eine hochohmige tüte "anschließt".

also alles geräte aus "deiner" physikkiste ;-)

Dabei fällt mir ein, ich habe noch nie ein elektretmikrofon
auseinandergenommen. Wie mißt man denn die im elektret "eingefrorenen"
spannung? Funktionierts eigentlich mit einem selbstgebaten elektometer?

--
mfg horst-dieter

antworten bitte in die rubrik.
anschreiben auf diese adresse gehen wg. spam ins nirvana/dev0.sorry
 
On Fri, 28 Nov 2003 09:42:28 +0100, Thomas Reinemann
<thomas.reinemann@masch-bau.uni-magdeburg.de> wrote:

Horst-D. Winzler schrieb:

Die antistatiktüten, die ich gemessen habe, hatten nur außen einen
leitfähigen belag.
Welchen Wert hast du gemessen?
Das kommt doch wohl massiv aus die Meßbedingungen an!.

Widerstand ist vereinfacht gesagt
spez. Widerstand * Länge / Fläche

2 Meßspitzen in 10 cm Abstand punktweise in die Tüte pressen?
Ich habe mal 2 PC-Slotblech in ca. 0,5 mm Abstand parallel auf die
Antistatiktüte gepreßt und daran gemessen.
Aber selbst dann zeigte mein Ohm-Meter im 20 MOhm-Bereich keinerlei
Regung.

Dietrich
 
Dietrich Jordan wrote:
2 Meßspitzen in 10 cm Abstand punktweise in die Tüte pressen?
Ich habe mal 2 PC-Slotblech in ca. 0,5 mm Abstand parallel auf die
Antistatiktüte gepreßt und daran gemessen.
Aber selbst dann zeigte mein Ohm-Meter im 20 MOhm-Bereich keinerlei
Regung.
Der Witz an den Anti-Statik-Tüten ist nicht etwa, dass sie leitend
wären (das sind in der echten Welt ja auch jede Menge Leute, aber
bisweilen offensichtlich völlig ohne jeden Erfolg!:)

Die Dinger _speichern_ keine elektrostatische Energie; bzw. es ergibt
sich durch Reibung keine Ladungstrennung: _Das_ ist der Trick an den
(modernen) Anti-Statik-Tüten!

Allerdings gibt es jede Menge Materialien, die ähnlich antistatisch
wirken. Wie Horst Winzler schon ganz richtig anmerkte, erledigt dies
sogar jede besser Tageszeitung.
Wobei ich jetzt aber keinesfalls einen Thread über gute Tageszeitungen
vom Zaun brechen wollte! ;-))

Thomas (der - außer SPIEGEL-online - weder TAZ noch SZ noch FAZ liest)
 
Hallo,

die silbrigen Beutel bestehen aus 3 Schichten: Antistatik-Folie,
Metallisierung, Antistatikfolie.

Somit ist sichergestellt, daß von der Folie keine Ladungen ausgehen. Die
Metallisierung schützt das Innenleben wie ein Faraday´scher Käfig.

Gleichzeitig können sich in dem Beutel keine Kondensatoren oder Akkus
entladen.

Gruß
Klaus
 
Thomas Reinemann wrote:


ihr kennt sicher alle diese silbergrauen Tüten in denen besonders gern
Festplatten und bestückte Leiterplatten eingepackt werden. Bis gestern
war ich immer der Meinung, sie seien leitfähig, um eine Aufladung zu
verhindern. Jedoch ein Test mit dem Ohmmeter zeigte, dass ich
niederohmiger bin als diese eine Tüte (auf beiden Seiten) die vor mir
lag....
Welchen besonderen Zweck erfüllen diese Tüten und wie?

Hallo Thomas,
das ganze ist ein wenig komplexer als zuvor beschrieben.
Das Messen des Widerstandes mittels Ohm-Meter wird kaum ordentlich klappen.
Es gibt grob gesagt zwei Tütenarten, einer davon wird auch für Deine
Tüte zutreffen:

- Verminderung entstehender Elektrostatik (Materialbedingt)
Grundsätzlich entsteht bei jeder Reibung und Materialtrennung eine
elektrostatische Aufladung. nun gibt es verschiedene Materialien, bei
denen das mehr oder weniger der Fall ist.

- Ableitung von Elektrostatik durch eine gewisse Leitfähigkeit
Durch eine gewisse Leitfähigkeit des Materials oder seiner Oberflächen
wird die durch Trennung/Reibung entstehende Elektrostatik wieder
abgeleitet (klarerweise nur dann, wenn mögliche Ableitungswege vorhanden
sind)

Meistens kann man davon ausgehen, daß diese Tüten oberflächenbeschichtet
sind. Oft kommen dabei unter anderem Salze zum Einsatz, die dann
wiederum nur in entsprechender Luftfeuchte wirken. Diese Beschichtungen
werden auch mit der Zeit abgetragen. Ist also oft nichts Dauerhaftes.
Nach einer Iso-Norm ist mittels Hochohmmeter und zwei zylindrischen
Elektroden ( geschätzt je 1kg Gewicht& ca 7 cm Durchmesser; bin zu faul
das jetzt rauszusuchen) mit einer weichen Leitgummibeschichtung der
Oberflächenwiderstand der Tüten zu ermitteln.
1*10E9 bis 1*10E12 Ohm sind dann als ESD-Schutz meistens ausreichend.
Aber auch das hängt von der Empfindlichkeit der verpackten Bauteile ab.
Es gibt welche, die sind schon bei 10 Volt ESD kaputt.
Wenn Du eine "gewischt" bekommst, merkst Du das frühestens bei
1000V-ESD, und das auch nur unter gewissen Umständen.
Gruß Uwe
 
Klaus Wagner wrote:
die silbrigen Beutel bestehen aus 3 Schichten: Antistatik-Folie,
Metallisierung, Antistatikfolie.

Somit ist sichergestellt, daß von der Folie keine Ladungen ausgehen. Die
Metallisierung schützt das Innenleben wie ein Faraday´scher Käfig.

Gleichzeitig können sich in dem Beutel keine Kondensatoren oder Akkus
entladen.
Unsere Lageristen schafften es trotzdem, mehrere 9V Batterien
so in die Tüte zu werfen, dass es zu fatalen Paarungen kam.
Da es heute nicht möglich ist, solche Leute umzuerziehen,
gab es längere Diskussionen mit dem Hersteller, der jetzt
so Plastik-Verhüterli anbringt.

--
mfg Rolf Bombach
 
Rolf Bombach <rolfnospambombach@bluewin.ch> wrote in message news:<3fd4a330_3@news.bluewin.ch>...

der jetzt so Plastik-Verhüterli anbringt.
.... und wenn die versagen, sind lauter kleine Knopfzellen im Beutel?
Gruss
Harald
 
Harald Wilhelms schrieb:
Rolf Bombach <rolfnospambombach@bluewin.ch> wrote in message news:<3fd4a330_3@news.bluewin.ch>...

der jetzt so Plastik-Verhüterli anbringt.

... und wenn die versagen, sind lauter kleine Knopfzellen im Beutel?
Und falls das jemand zufällig Filmt, kommt das ganze dann unter dem
Namen

"Busting Out" in die schlüpfrigen Kinos?

Jorgen
 

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