Anbindung von PE über Leiterplatte

M

Michael Rübig

Guest
Hi Leute,
ich habe hier eine Leiterplatte, die einen BL-Motor ansteuert. Das ganze
mit Netzspannung. Das Motorgehäuse muss auf PE liegen, die Anbindung von
PE soll über die Leiterplatte erfolgen. PE kommt nun über einen
Steckverbinder vom Netz auf die Leiterplatte und von da über ne fette
Leiterbahn auf den Stecker zum Motor.
Gibts hier irgendwelche Vorschriften, die zu beachten sind?

Weiterhin ist die Leiterplatte über metallische Abstandsbolzen auf einer
Grundplatte aus Aluminium montiert, die auch auf PE gelegt werden muss.
Ich habe nun 2 der Befestigungslöcher als Durchkontaktierung vorgesehen,
so dass beim Verschrauben der Leiterplatte eine elektrische Verbindung
entsteht. Beide Durchkontaktierungen sind auch über fette Leiterbahnen
(>5mm bei 70ľ) mit PE verbunden.

Ist das so zulässig?

Die metallische Grundplatte kann berührt werden.

Gruß
Michael
 
"Michael Rübig" <michaely@bigfoot.de> schrieb im Newsbeitrag
news:48hvctFk0m76U1@individual.net...
Ist das so zulässig?
Ich hab mal gehört, dase es nicht zulaessig ist, Schutzleiter ueber
Bauteile weiterzuleiten, die durch nichtleitende ersetzt werden
koennten, die meinetn Schrauben, aber Abstandsbolzen die nicht mit
der Grundplatte vernietet sind waeren so was wohl auch.
Da seit CE alles erlaubt ist wenn man meint es vertreten zu koennen,
wird Schutzleiter oft ueber die Platine geleitet, insofern ist das
wohl inzwischen Stand der Technik. Frueher galt das wohl als noch zu
unsicher, ich erinnere mich an die Tuermchen zur Schutzleitermonatge
per Schraube.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Am 2006-03-24 schrieb Michael Rübig:

ich habe hier eine Leiterplatte, die einen BL-Motor ansteuert. Das ganze
mit Netzspannung. Das Motorgehäuse muss auf PE liegen, die Anbindung von
PE soll über die Leiterplatte erfolgen. PE kommt nun über einen
Steckverbinder vom Netz auf die Leiterplatte und von da über ne fette
Leiterbahn auf den Stecker zum Motor.
Gibts hier irgendwelche Vorschriften, die zu beachten sind?
VDE0100 Teil 540 bzw heute die entsprechenden EN Vorschrifeten.

Weiterhin ist die Leiterplatte über metallische Abstandsbolzen auf einer
Grundplatte aus Aluminium montiert, die auch auf PE gelegt werden muss.
Ich habe nun 2 der Befestigungslöcher als Durchkontaktierung vorgesehen,
so dass beim Verschrauben der Leiterplatte eine elektrische Verbindung
entsteht. Beide Durchkontaktierungen sind auch über fette Leiterbahnen
(>5mm bei 70ľ) mit PE verbunden.

Ist das so zulässig?
Ein ungeschützer PE aus CU muss einen Mindestquerschnitt von 4mm˛ haben.
Das ist eine Menge Platinenfläche (60 mm breit!). Übergangstellen müssen
dementsprechend auch diesen Querschnitt aufweisen. Eine separate
(isolierte) PE Leitung muss einen Mindestquerschnitt von 2,5 mm˛ (CU)
aufweisen. Also: PE System separat mit passenden Querschnitten in
isolierter Einzelader (H07V-K 1x2,5 gnge) ausführen und gut ist. PE
Anschlüsse dürfen keine Montageschrauben, die zur Befestigung eines
Bauteils dienen, sein. AMP Ringösen Quetschverbindungen (geeigneter
Größe) sind meist geeignete Anschlussmaterialien an M5 Schrauben mit
Fächerscheiben. Passende Klemmsysteme für den Anschluss von
Anschlussleitungen baut ansonten Wago/ Phönix/ Weidmüller und andere.


--
Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Bors
---
 
Hallo Michael,

In meinem Fachbereich (Med-Elektronik) ist es normalerweise nicht
zulaessig, den Schutzleiter an einer Verbindung zu kontaktieren, die
gleichzeitig eine mechanische Aufgabe erfuellt. Der Hintergedanke ist
wahrscheinlich, dass sie sich durch mechanische Belastung lockern
koennte oder dass beim probeweisen Ausbau gar keine Verbindung mehr
vorhanden waere.

Zum Beispiel darf der Schutzleiter nicht einfach an einer der
Befestigungsschrauben einer Leiterplatte, einer Gehaeuseplatte, eines
Transformators oder des EMV Filters mit untergeklemmt werden. Er braucht
eine "private" Schraubverbindung, die nur fuer ihn vorgesehen ist.

Ob er in Deiner Anwendung per Leiterbahn heruebergebracht werden darf,
kann ich nicht sagen. Ich mache das grundsaetzlich nicht. Wir muessen
alle unsere Entwicklungen einer Pruefstelle wie UL oder TUEV vorfuehren
und das empfiehlt sich auch in nicht-medizinischen Faellen. Schon aus
Gruende der Produkthaftung.

Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
 
Joerg schrieb:

In meinem Fachbereich (Med-Elektronik) ist es normalerweise nicht
zulaessig, den Schutzleiter an einer Verbindung zu kontaktieren, die
gleichzeitig eine mechanische Aufgabe erfuellt.
Auch sonst nicht.


Der Hintergedanke ist
wahrscheinlich, dass sie sich durch mechanische Belastung lockern
koennte oder dass beim probeweisen Ausbau gar keine Verbindung mehr
vorhanden waere.
Genau.


Zum Beispiel darf der Schutzleiter nicht einfach an einer der
Befestigungsschrauben einer Leiterplatte, einer Gehaeuseplatte, eines
Transformators oder des EMV Filters mit untergeklemmt werden. Er braucht
eine "private" Schraubverbindung, die nur fuer ihn vorgesehen ist.
Richtig.


Ob er in Deiner Anwendung per Leiterbahn heruebergebracht werden darf,
kann ich nicht sagen.
Prinzipiell schon, erfordert aber relativ breite Bahnen (nicht aber den
gleichen Querschnitt wie die Leitung).


Ich mache das grundsaetzlich nicht. Wir muessen
alle unsere Entwicklungen einer Pruefstelle wie UL oder TUEV vorfuehren
und das empfiehlt sich auch in nicht-medizinischen Faellen. Schon aus
Gruende der Produkthaftung.
ACK, insbesondere Michaels Idee das Gehäuse indirekt zu erden ist übel.


Gruß Dieter
 
Am 2006-03-24 schrieb MaWin:

"Michael Rübig" <michaely@bigfoot.de> schrieb im Newsbeitrag
news:48hvctFk0m76U1@individual.net...

Ist das so zulässig?


Ich hab mal gehört, dase es nicht zulaessig ist, Schutzleiter ueber
Bauteile weiterzuleiten, die durch nichtleitende ersetzt werden
koennten, die meinetn Schrauben, aber Abstandsbolzen die nicht mit
der Grundplatte vernietet sind waeren so was wohl auch.
Dem ist so. Wenn ein Montageteil benutzt werden soll, so ist
sicherzustellen, dass durch dessen entfernen die PE Funktion nicht
beeinträchtig wird. Sprich: Prinzipell spricht nicht viel dagegen, die
Platine als PE zu benutzen (außer der Baugröße), wenn sichergestellt
ist, dass der Motor auch beim Ausbau der Platine (Überbrückung mit
Lüsterklemme) mit einem PE verbunden ist, wenn der Motor eben ohne die
Platine in Betrieb geht.

Da seit CE alles erlaubt ist wenn man meint es vertreten zu koennen,
wird Schutzleiter oft ueber die Platine geleitet, insofern ist das
wohl inzwischen Stand der Technik.
Über die Platine führt man öfters eine PE Leitung, die ihren Grund in
der Störminimierung hat (Entstörfilter, Abschirmung eventuell auch
Ableitung von Überspannungen, wobei ich da schon sehr skeptisch bin,
dass das sinnvoll ist), aber nicht um eine Erdungsfunktion im Sinne von
VDE zu erfüllen.

Frueher galt das wohl als noch zu
unsicher, ich erinnere mich an die Tuermchen zur Schutzleitermonatge
per Schraube.
Naja, grundsätzlich gilt das auch heute noch so, nur baut man heute eher
schutzisolierte Geräte beziehungsweise benutzt oft Steckernetzteile.
Auch haben sich die Montagetechniken für PE etwas vereinfacht.

Grundsätzlich gilt, dass ein PE Anschluss bei einem 230 V Steckergerät
Ströme > 1 kA > 0,2 sek ohne Beeinflussung des Übergangswiderstandes
locker überstehen muss. Die können nun mal im ungünstigsten Fall
fließen, wenn ein Kurzschluss auftritt. Meist begrenzt aber schon die
Anschlussleitung des Gerätes den maximalen Strom auf kleinere Werte.
Deshalb sind aber so große Querschnitte für einen PE angesetzt.


--
Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Bors
---
 

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