Analoge VU-Meter

P

Peter Engels

Guest
Hallo zusammen,

ich habe hier noch zwei antiquarische Bandgeräte (Revox und Uher) sowie
ein Cassettendeck, ebenfalls von Uher. Diese Geräte sind bei mir auch
noch sämtlich in regelmäßigem Einsatz und werden entsprechend gepflegt
und gewartet. Was mich bei allen drei Geräten aber gleichermaßen nervt,
sind die Aussteuerungsanzeigen. Die sind viel zu träge und zeigen nur
Phantasiewerte an, das Cassettendeck schießt da voll den Bock ab. Ich
kann das mit einem parallel geschalten LED-Peak-VU-Meter sehr gut
kontrollieren. Erreichen die LEDs die 0dB Marke, zeigt das
Cassettendeck -7dB, obwohl bei einem Sinusdauerton sowohl LED, als auch
Zeiger die 0dB-Marke erreichen würden.

Das möchte ich ändern und den Geräten eine "vernünftige"
Aussteuerungsanzeige auf der Grundlage der alten Analog-Instrumente
verpassen. Ich müsste also einen Gleichrichterverstärker aufbauen, der
sehr schnell die Spitzenspannung erzeugt und dann langsam abklingt.

Im Netz finde ich aber nur LED-VU-Meter. So etwas habe ich extern und
das funktioniert sehr gut. Ich suche aber eine Ansteuerung für
Analog-VU-Meter. Hat jemand einen Link für mich oder einen einfachen
Tipp, wie man diesen Anzeigen auf die Sprünge helfen kann?

MfG / Regards

Peter Engels

--
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Peter Engels wrote:

Hallo zusammen,

[...]
Das möchte ich ändern und den Geräten eine "vernünftige"
Aussteuerungsanzeige auf der Grundlage der alten Analog-Instrumente
verpassen. Ich müsste also einen Gleichrichterverstärker aufbauen, der
sehr schnell die Spitzenspannung erzeugt und dann langsam abklingt.


Am einfachsten mit einem Präzisgleichrichter und einem PI-Regler. Beides
sind einfache OpAmpschaltungen, die in jedem Lehrbuch erklärt werden.
Eventuell brauchst du noch einen Treiber.

Robert
 
"Peter Engels" <p.engels@nurfuerspam.de> schrieb im Newsbeitrag
news:cratryfaheshrefcnzqr.i336d80@athlon1600.de.vu...

wie man diesen Anzeigen auf die Sprünge helfen kann?

Das Problem der analogen Spitzenwertgleichrichter ist:
Es wird ein Kondensator aufgeladen, aber die Quelle kann
gar nicht so viel Strom liefern, sie ist zu hochohmig.
Also reicht ein kleiner Peak nicht.
Abgesehn von sonstigen Fehlerquellen (die Schaltungen sind ja
meinst recht simpel, korrigieren z.B. die Diodendurchlassspannung
nicht).
Steurst du aus einer niederohmigen Quelle einen kleinen
Kondenstaor, und pufferst per OpAmp, wird das Ergebnis viel
besser. Man muss es noch an die Skala anpassen.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Das liegt ganz einfach daran, dass ein VU-Meter (Volume Unit) den
Lautstärkeeindruck des Musiksignals wiedergeben soll.
"LED-Peak-VU-Meter" geht nicht, entweder Peak oder VU. Zum Austeuern von
analogen Bandmaschinen kann man VU-Meter ohne weiteres nehmen, da der
Klirrfaktor bei Übersteuerung des Bandmaterials nur langsam ansteigt
(und in Maßen benutzt, einen etwas "fetteren" Klang erzeugt). Früher
wurde häufig ein VU-Meter mit 3-4 dB Vorlauf und eine Peak-LED die bei
+7 dB kam benutzt. Reine Peak-Meter brauchst du nur bei digitalen
Strecken, weil es da bei Übersteuerung sofort heftig klirrt.

Michael
 
Peter Engels schrieb:

ich habe hier noch zwei antiquarische Bandgeräte (Revox und Uher) sowie
ein Cassettendeck, ebenfalls von Uher. Diese Geräte sind bei mir auch
noch sämtlich in regelmäßigem Einsatz und werden entsprechend gepflegt
und gewartet. Was mich bei allen drei Geräten aber gleichermaßen nervt,
sind die Aussteuerungsanzeigen. Die sind viel zu träge und zeigen nur
Phantasiewerte an, das Cassettendeck schießt da voll den Bock ab. Ich
kann das mit einem parallel geschalten LED-Peak-VU-Meter sehr gut
kontrollieren. Erreichen die LEDs die 0dB Marke, zeigt das
Cassettendeck -7dB, obwohl bei einem Sinusdauerton sowohl LED, als auch
Zeiger die 0dB-Marke erreichen würden.
Das ist Absicht. Ein VU-Meter hat per Definition eine Zeitkonstante, so
daß es 300ms dauert bis die Anzeige auf 99% steht. Deine LED-Zeile ist
kein VU-Meter, wenn sie schneller reagiert, sondern wahrscheinlich ein
PPM (Peak Programme Meter). Die Zeitkostante ist da etwa 10ms.

Das möchte ich ändern und den Geräten eine "vernünftige"
Aussteuerungsanzeige auf der Grundlage der alten Analog-Instrumente
verpassen. Ich müsste also einen Gleichrichterverstärker aufbauen, der
sehr schnell die Spitzenspannung erzeugt und dann langsam abklingt.
Darüber, was eine "vernünftige" Aussteuerungsanzeige ist streiten sich
die Gelehrten schon seit es Aussteuerungsanzeigen gibt.

Im Netz finde ich aber nur LED-VU-Meter. So etwas habe ich extern und
das funktioniert sehr gut. Ich suche aber eine Ansteuerung für
Analog-VU-Meter. Hat jemand einen Link für mich oder einen einfachen
Tipp, wie man diesen Anzeigen auf die Sprünge helfen kann?
Es ist auch die Frage wie schnell Deine Analoginstrumente überhaupt sein
können. Da gibt's mechanische Trägheiten zu überwinden. Die 10ms eines
PPM dürften schwer erreichbar sein.

Du kannst mal Versuche starten mit einem Präzisionsgleichrichter
(Standard-OpAmp-Schaltung), gefolgt von einem passiven RC-Filter,
welches Anstiegs-und Abfallzeit definiert, gefolgt von einem
Puffer-OpAmp, der das Instrument treibt. Das Instrument braucht
vermutlich Stromansteuerung, also muß der Puffer-OpAmp als
Spannung-Strom-Wandler geschaltet sein (ebenfalls Standardschaltung). Je
nach Skala des Instruments muß man möglicherweise noch
Korrekturnetzwerke in die Schaltung einbauen.

--
Cheers
Stefan
 
Hallo zusammen,

On Fri, 27 Aug 2004 14:20:04 +0200, Stefan Heinzmann wrote:

Erst einmal vielen Dank für eure Antworten!

Das ist Absicht. Ein VU-Meter hat per Definition eine Zeitkonstante, so
Dass das so ist war mir klar, dass das aber Absicht ist nicht.

Es ist auch die Frage wie schnell Deine Analoginstrumente überhaupt sein
können. Da gibt's mechanische Trägheiten zu überwinden. Die 10ms eines
PPM dürften schwer erreichbar sein.

Sicher, aber die Zeiger sollten auch nicht nur ein bisschen wackeln...

Du kannst mal Versuche starten mit einem Präzisionsgleichrichter
(Standard-OpAmp-Schaltung), gefolgt von einem passiven RC-Filter,
Das habe ich gerade gemacht. Eine Hälfte eines TL072 als invertierender
OP, bei dem ich über Dioden unterschiedliche Verstärkungsfaktoren
eingestellt habe: Positive Halbwelle: 0 und für die negative Halbwelle
-1. Die nunmehr positive Halbwelle habe ich mit 50müF gesiebt und
direkt einer Anzeigeeinheit aus einem alten Cassettengerät zugeführt.
Das funktioniert schon ganz gut und ist mit wenig Aufwand
hinzubekommen. Es gibt nur noch zwei Probleme:

1) Die Anzeige ist nicht linear. Das kann ich zwar nicht verstehen, ist
aber so. Stelle ich die Anzeige auf exakt 0dB ein und verringere das
Eingangssignal um 10dB, zeigt das Instrument etwa -7dB. Die würde mich
nicht weiter stören. Problematischer ist

2) Beim Einschalten der Schaltung gibt es am Ausgang einen mächtigen
Spannungsimpuls, der den Zeiger kurzzeitig heftig gegen den rechten
Anschlag knallen lässt. Ich habe versucht, das mit einer parallel
geschalteten Diode abzufangen, das gelingt mir aber nicht. Eine
Si-Diode zeigt keinerlei Wirkung, eine Ge-Diode führt dazu, dass der
Vollausschlag nicht mehr erreicht wird.

Ich werde das am Wochenende einmal mit nachgeschaltetem Treiber
versuchen.

MfG / Regards

Peter Engels

--
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Hallo Michael,

On Fri, 27 Aug 2004 08:56:32 +0200, Michael M hring wrote:

Zum Austeuern von
analogen Bandmaschinen kann man VU-Meter ohne weiteres nehmen, da der
Klirrfaktor bei Übersteuerung des Bandmaterials nur langsam ansteigt
Das wusste ich nicht. Ich habe es aber auch schon lange nicht mehr
ausprobiert. Ich müsste mir das am Wochenende mal ganz konkret anhören
und die Unterschiede vergleichen. Ganz früher, als das Uher noch neu
war (also so vor 30 Jahren), habe ich die Bänder bis zur 0dB-Marke
ausgesteuert. Mit dem ersten vernünftigen Verstärker flog der erhöhte
Klirrfaktor dann auf und ich habe die Bänder fortan nicht mehr "voll"
ausgesteuert. Ich habe das seinerzeit aber nicht wirklich nachgemessen.
Als ich dann das LED-Meter hatte, habe ich alle Maschinen so
eingepegelt, das 0dB beim LED-Meter auch 0dB auf den
Aussteuerungs-Instrumenten sind (Sinus-Dauerton). Bei Musik fällt dann
die extreme Abweichung auf.

(und in Maßen benutzt, einen etwas "fetteren" Klang erzeugt). Früher
wurde häufig ein VU-Meter mit 3-4 dB Vorlauf und eine Peak-LED die bei
Das habe ich irgendwo in der Beschreibung zur Revox gelesen.

Ich kann mich erinnern, dass in dem Tonstudio, in dem mein Vater
gearbeitet hat, ein Lichtzeigerinstrument zur Aussteuerung verwendet
wurde. Das fand ich als Jugendlicher einfach nur faszinierend. Das
hatte eine extrem kurze Anstiegszeit, dafür aber eine ziemlich lange
Abklingzeit. Dort wurden Werbespots fürs Fernsehen produziert. Bei
Sprachaufnahmen war es faszinierend, dem Zeiger zuzusehen. Die Firma
gibt es lange nicht mehr, das Lichtzeigerinstrument natürlich auch
nicht :-(

MfG / Regards

Peter Engels

--
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Hallo Manfred,

On Fri, 27 Aug 2004 00:39:07 +0200, MaWin wrote:

Steurst du aus einer niederohmigen Quelle einen kleinen
Kondenstaor, und pufferst per OpAmp, wird das Ergebnis viel
besser. Man muss es noch an die Skala anpassen.
Erste Experimente in dieser Richtung habe ich jetzt gemacht, das sieht
schon viel besser aus. Allerdings habe ich im Moment nur einen OP und
speise damit direkt das Instrument. Den Puffer-OP habe ich nocht nicht
probiert.

MfG / Regards

Peter Engels

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Michael Möhring <moehring@foni.net> wrote:

Früher wurde häufig ein VU-Meter mit 3-4 dB Vorlauf und eine Peak-LED
die bei +7 dB kam benutzt.
War es nicht anders herum? Das VU-Meter hat IIRC einen Vorlauf von +6
bis +9dB, und die Peak-Leuchte geht bei 0dB an. Wäre IMHO logischer.

Martin
 
Peter Engels <p.engels@nurfuerspam.de> wrote:

Ganz früher, als das Uher noch neu war (also so vor 30 Jahren), habe
ich die Bänder bis zur 0dB-Marke ausgesteuert. Mit dem ersten
vernünftigen Verstärker flog der erhöhte Klirrfaktor dann auf und
ich habe die Bänder fortan nicht mehr "voll" ausgesteuert.
Naja, genaugenommen musste man auch Bandgeräte auf das jeweilige Band
einmessen, hat natürlich niemand gemacht. Stattdessen hat man sich
bunte Punkte auf die Anzeige geklebt, oder Striche draufgemalt ;-)

Als ich dann das LED-Meter hatte, habe ich alle Maschinen so
eingepegelt, das 0dB beim LED-Meter auch 0dB auf den
Aussteuerungs-Instrumenten sind (Sinus-Dauerton). Bei Musik fällt
dann die extreme Abweichung auf.
Ja, war ja auch nicht richtig, wie Du jetzt weißt.

VU-Meter sollen neben den vielen Nachteilen den einen Vorteil gegenüber
echten Spitzenwertanzeigen haben, dass sie die subjektiv empfundene
Lautstärke wiedergeben. Das hatte beim Rundfunk wohl den Vorteil, dass
man Musik- und Sprachbeiträge so aussteuern konnte, dass sie der Hörer
als gleich laut empfand, auch wenn sie unterschiedliche Spitzenwerte
hatten. So wurde das jedenfalls mal in einem Bericht im Fernsehen
dargestellt. Ich weiß nicht, ob das stimmt, müsste man evtl. mal in
einer der Musik-NGs nachfragen.

Ich kann mich erinnern, dass in dem Tonstudio, in dem mein Vater
gearbeitet hat, ein Lichtzeigerinstrument zur Aussteuerung verwendet
wurde. Das fand ich als Jugendlicher einfach nur faszinierend.
Ein ehemaliger Freund hatte zwei davon an seiner Anlage. Ich fand die
auch total klasse.

Martin
 

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